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ENTSEELT

ENTSEELT

Titel: ENTSEELT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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ich mich ihrer bediente, bevor ich es ihm gestattete, sie wieder in Staub zu verwandeln.
    »Du musst mir das beibringen«, sagte ich ihm. »Das ist das Mindeste, was du tun kannst, um die vielen Sünden mir gegenüber wieder gutzumachen.«
    Er war einverstanden und zeigte mir, wie man bestimmte Chemikalien und menschliche Salze miteinander vermischt, dann schrieb er sehr sorgfältig zwei Wortfolgen auf ein ausgebreitetes Pergament. Die erste Folge, in Richtung eines aufsteigenden Pfeils, war die Beschwörungsformel, die zweite, die nach unten führte, war ihre Aufhebung.
    »Erstaunlich!«, rief ich aus, als ich das System begriffen hatte. »Das muss ich ausprobieren.«
    Er deutete auf seine Sammlung von Krügen und Urnen. »Bediene dich. Du hast die freie Auswahl.«
    »Wie wahr«, sinnierte ich und strich mir über das Kinn. Und bevor er überhaupt begriff, was ich vorhatte, zog ich einen hölzernen Pflock aus meinem Umhang und spießte ihn auf. Das tötete ihn nicht, denn er hatte ja einen Vampir in sich; es machte ihn nur bewegungsunfähig. Dann rief ich ein paar meiner vertrauenswürdigsten Leute herunter und wir verbrannten Janos zu Asche, während er noch tobte und sich wehrte und schließlich sogar ein wenig schrie. Ja, und als dann seine Asche abgekühlt war, ließ ich seine ursprünglichen Salze durchsieben, versetzte sie mit den Chemikalien, die er mir gezeigt hatte, und benutzte seine eigene Magie, um ihn wieder zum Leben zu erwecken!
    Ob er dann geschrien hat? Darauf kannst du wetten! Die Hitze des Feuers, eine barmherzig kurze Qual, war nichts im Vergleich zu der unerträglichen Gewissheit, jetzt für immer und unentrinnbar in meiner Gewalt zu sein! Das glaubte ich wenigstens ...
    Aber er schrie nicht, weil er dies wusste. Er schrie, weil sein Selbst sich auflöste, zerriss, sich teilte. Ich werde das gleich erklären.
    Was für ein Vergnügen es doch war, diese Qualmwolken von seinen trockenen, staubigen Überresten aufsteigen zu sehen – gewaltige Mengen an Qualm und Rauch –, aus denen dann Janos herausstolperte, nackt und schreiend. Aber es geschah ein Wunder! Er war nicht allein. Da, bei ihm, aber völlig eigenständig, war sein Vampir; meine Spucke, die zu einem lebenden Wesen herangewachsen war, dem jedoch jede Form eines eigenen Bewusstseins fehlte.
    Es war ein Wurm, eine Schnecke oder eine Schlange; eine große blinde Made, die es nicht gewohnt war, auf sich allein gestellt zu sein. Auch dieses Wesen wimmerte, obwohl nicht erkennbar war, wo die Töne überhaupt herkamen. Ich konnte mir dieses Phänomen jedoch erklären: Als ich Janos verbrannt hatte, hatte ich zwei Kreaturen verbrannt, und als ich ihn jetzt wieder auferstehen ließ, hatte ich auch zwei Wesen wieder zum Leben erweckt – aber als getrennte Wesenheiten!
    Und dann kam mir ein Gedanke. Ich rief meine Männer, die sich versteckt hatten, zusammen und befahl ihnen, Janos zu ergreifen und festzuhalten. »Du wolltest also ein Wamphyri sein, was?« Ich näherte mich ihm mit meinem Schwert. »Dann sollst du es sein. Diese Kreatur ist ein Vampir, aber sie hat so gut wie kein Hirn. Also soll sie deines haben!« Er schrie wieder, ein einziges Mal, bevor ich ihm den Kopf abschlug. Ich spaltete ihm den Schädel und entnahm das noch pulsierende, tropfende Gehirn.
    Ich bin sicher, den Rest kannst du dir denken. Ich benutzte Janos’ eigene Technik, schob den Körper zur Seite und verbrannte den Kopf und den Vampir zusammen zu einem Häufchen Asche, das ich in einer Urne zwischen den anderen deponierte. Und dann lachte und lachte ich, bis mir die Tränen kamen. Wenn er jetzt durch irgendeinen unglückseligen Zufall wieder auferweckt werden sollte, dann wäre er ... ja, was wäre er dann? Eine intelligente Schnecke? Ein denkender Egel? Es reizte mich fast, es auszuprobieren und mir das Ergebnis anzusehen.
    Aber dazu kam es nicht, denn am Ende hat er mich doch zum Narren gehalten. Das Pergament, auf das er seine Runen geschrieben hatte, war die wiedererweckte Haut gewesen, die er einem seiner Opfer abgezogen hatte. Ich hatte die Worte der Rückverwandlung durch das Pergament gesprochen, auf das sie geschrieben waren, und als ich Janos wieder in Staub verwandelt hatte, war mit diesem Spruch auch die Haut zu Staub zerfallen! Der Zauberspruch war kompliziert, und ich hatte die Worte nicht auswendig gelernt. Ich wusste nur noch, dass der Name eines uralten Gottes aus den äußeren Sphären darin vorkam.
    Den Körper meines Bastards ließ ich ein

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