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Entsetzliches Gleichmaß

Entsetzliches Gleichmaß

Titel: Entsetzliches Gleichmaß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Woods
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Shakaar von oben.
    »Besser als es aussieht«, antwortete Gantt. Er wischte ihr übers Kinn, und sie spürte, wie sich kleine Steinchen lösten. Als er die Hand wegnahm, klebte Blut an seinen Fingern, und ihr Kinn tat weh. Er zog ein kleines Lämpchen aus der Tasche und fuchtelte damit vor ihren Pupillen herum. »Nur ein paar Schnitte und Abschürfungen. Keine gebrochenen Knochen. Sie scheint auch keine Gehirnerschütterung zu haben.«
    »Was ist mit dem Knöchel?«, fragte Furel. »Mir war, als sei sie umgeknickt, als sie eben fiel.«
    Gantt zog ihr sanft den Stiefel aus. Vorsichtig betastete er den verletzten Fuß und den Unterschenkel. Kira stöhnte nur ganz leise.
    »Die Mobilität ist gut«, sagte Gantt und zog den Stiefel wieder über den Fuß. »Was meinst du, Nerys? Kannst du auftreten?«
    Sie ließ Furels Schulter los und belastete den schmerzenden Fuß. »Tut weh«, gestand sie. »Aber ich kann gehen.«
    »Sicher?«, hakte Furel nach. »Ich kann dich tragen …«
    Kira warf ihm einen warnenden Blick zu. »Niemand trägt mich.«
    In diesem Moment kam Latha zu ihnen, ein halbes Dutzend cardassianischer Gewehre auf dem Rücken. »Kein schlechter Fang, Nerys. Du machst dich gut als Köder.«
    »
Phekk
dich«, entgegnete Kira.
    »Das hättest du wohl gern.« Lachend erklomm Latha die Felswand.
    »Es geht ihr gut!«, rief Furel Shakaar zu.
    Kira schob sich an ihm vorbei und begann ihren Aufstieg. »Den Mantel behalt ich«, entschied sie.
    »Gut«, erwiderte er trotzig. »Vergiss nur nicht, die Flöhe zu füttern.«
    Als sie sich der Oberkante näherte, sah sie Shakaars ausgestreckte Hand über sich. Sie ergriff sie und ließ sich von ihm den Rest des Weges ziehen. »Du und deine verfluchten Stunts«, sagte er, und das Missfallen in seiner Stimme spiegelte sich in seinem Gesichtsausdruck wider.
    Kiras Augen verengten sich. »Gern geschehen.« Dann humpelte sie an ihm vorbei. Sie spürte seinen Blick noch auf sich, als sie und Lupaza längst schon auf die fernen Höhlen zuhielten.
    Die Zellenangehörigen im Lager begrüßten Kira herzlich, als sie zurückkehrten. Bre’yel, eine schwarzhaarige Jugendliche und derzeit ihr jüngstes Mitglied, schien sich über ihr Überleben besonders zu freuen. Das überraschte niemanden. Bre’yel hatte beide Eltern verloren, kurz bevor sie in den Untergrund ging, und betrachtete Kira inzwischen als eine Mischung aus Mentorin und Ersatzmutter. Dabei betrug der Altersunterschied zwischen ihnen nur drei Jahre. Kira sagte sich, so lange Bre’yels Klammern nicht zur Plage wurde und das Mädchen Vernunft bewies, würde sie sie gewähren lassen. Auch wenn Latha kürzlich behauptet hatte, Kira toleriere Bre’yels Aufmerksamkeit nur, weil Bre’yel sie an Dakahna Vaas erinnerte.
    Kira dachte nicht gern an Vaas.
    Lupaza half ihr, trockene Kleidung zu finden: orangefarbene Thermalunterwäsche mit Löchern an den Knien und Ellbogen, ausgeleierte braune Leggins und einen roten Kinderpullover, der ihr nicht einmal bis zur Hüfte und den Handgelenken ging. Die nassen Sachen, darunter auch Furels schäbigen Mantel, legte sie zum Trocknen auf den Höhlenboden.
    Gantt behandelte ihre Wunden mit einem Dermalregenerator, dann verband er ihren Knöchel. Er befahl ihr, einige Stunden neben einem Heizgerät zu verbringen, im Idealfall schlafend, bevor sie ihren Dienst wieder aufnahm. Kira gönnte sich fünfzehn Minuten. Sie nippte an einer Tasse heißem Wasser, die Bre’yel ihr gebracht hatte, und blickte sich in der Höhle um, um zu sehen, wo sie die größte Hilfe sein würde. Als die Tasse leer war, band sie sich das zerzauste Haar zusammen. Sie wollte zu Latha und Roku gehen, die den Waffenstapel durchforsteten.
    Überall wurde gepackt. Die Patrouille, der sie so knapp entkommen waren, bestätigte die Sorge, dass die Zelle hier nicht mehr lange sicher war. Die Cardassianer mussten ihre jüngsten Sensorscans bis auf zehn
Kellipates
an die Höhlen herangeführt haben – zu nah. Als wäre das nicht schlimm genug, gingen die Vorräte allmählich zur Neige, die Medikamente, die Konserven. Und das Problem mit Kiras Energiezelle brachte die erschreckende Erkenntnis mit sich, dass knapp sechzig Prozent ihrer Energiewaffen ähnliche Mängel aufwiesen. Falls die Cardassianer jetzt auftauchten, wäre alles vorbei. Deshalb hatte Shakaar entschieden, schnellstens nach einem neuen Versteck zu suchen.
    Aus diesem Grund hatten Kira, Lupaza und Furel ihren Ausflug von vorhin gewagt. Das cardassianische

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