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Entsetzliches Gleichmaß

Entsetzliches Gleichmaß

Titel: Entsetzliches Gleichmaß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Woods
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Corbin? Diese Frau war unreif, verzogen und oberflächlich – das fanden Sie selbst.«
    Entek zuckte mit den Achseln. »Aber sie weckte meine Aufmerksamkeit.«
    »Weil Sie sie eines Tages nach Ihrem Bild umformen wollten«, erinnerte Iliana ihn. »Sie wollten ihr diese Eigenschaften austreiben, damit sie ihr wahres Potenzial entfalten konnte. War es nicht so?«
    Entek sagte nichts. Iliana wandte sich um und trat zur Tür. Die Trümmerstücke des Zeichenpadds knirschten unter ihren Stiefelsohlen.
    »Eins sage ich Ihnen, Corbin: Sie haben gute Arbeit geleistet. Der Ton wurde gebrannt. Ich bin endlich, was ich sein muss.«
Der Obsidianische Orden, Tag 777
    Iliana kroch unbewaffnet durch die Ruinen einer simulierten bajoranischen Stadt. Kalter Abendregen raubte ihr die Sicht. Sie war durchgefroren bis auf die Knochen. Cardassianer waren für dieses Klima einfach nicht geschaffen, nicht einmal in einer Holosuite. Doch sie ließ sich davon nicht ablenken. Versteckt in den Schatten lauschte sie auf ein ganz bestimmtes Geräusch unter dem Rauschen des Regens. Ihre Geduld zahlte sich bald aus: In der Ferne vernahm sie ein tiefes, matschiges Platschen. Es kam von links, von der anderen Seite des ausgebrannten Gebäudes, hinter dem sie Deckung gesucht hatte. Ein zweites, lauteres Platschen wurde vom Knirschen von Kies begleitet. Kein Zweifel – irgendjemand näherte sich Ilianas Position.
    Sie rührte sich nicht von der Stelle und bemühte sich, keinen Laut von sich zu geben. Ihre Finger tasteten das dunkle, nasse Erdreich um sie herum nach einer Waffe ab und fanden einen metallischen, kalten Gegenstand: ein Stück Rohr. Ein Phaser wäre besser gewesen, aber das Rohr würde genügen müssen. Iliana wusste, dass die Sicherheitsroutinen der Holosuite abgeschaltet worden waren.
    Leise hob sie ihre behelfsmäßige Waffe auf, packte sie mit beiden Händen und wartete. Die Schritte waren nun viel näher. Sekunden später löste sich eine Silhouette aus den Schatten des Gebäudes. Iliana sah sie trotz des Regens, denn einige Strahlen der vier aufgehenden Monde bahnten sich immer wieder einen Weg durch die Sturmwolken.
    Erst als das Hologramm – eine bewaffnete Bajoranerin – schon fast neben ihr stand, griff Iliana an. Sie sprang aus ihrem Versteck und schwang das Rohr mit aller Kraft gegen den Gewehrlauf der Gestalt, der prompt zerbrach – und die Fingerknochen der Bajoranerin gleich mit. Das Hologramm schrie und wich zurück. Iliana nutzte ihren Vorteil und setzte ihm nach, ließ das Rohr niedersausen. Wäre die Bajoranerin echt gewesen, der Angriff hätte genügt, ihr den Schädel zu spalten oder wenigstens das Bewusstsein zu rauben.
    Doch das Rohr traf auf Widerstand. In der linken Hand der Bajoranerin lag plötzlich ein langes, geschwungenes Messer, das Ilianas Attacke parierte. Das Hologramm erhöhte den Druck und zwang Iliana, die Waffe zu senken. Ein Tritt in den Magen trieb ihr die Luft aus den Lungen, dann fiel sie rücklings in den Dreck und verlor das Rohr aus der Hand.
    Unachtsam
, tadelte sie sich.
Das kommt dich teuer zu stehen
.
    Die Bajoranerin gab nicht nach. Schon bohrte sich das Messer rechts zwischen zwei von Ilianas Halsknochen und spießte sie am Boden auf. Iliana biss die Zähne zusammen, um den Schmerz zu besiegen, und sah ihrer Widersacherin ins Gesicht. Auf den Zügen der Frau lag Hass, und die Augen hinter den nassen Haarsträhnen funkelten mordlüstern. Iliana sah sie an und fand ihre eigene eiskalte Entschlossenheit in ihren Augen gespiegelt.
    Dann fand sie die verletzte Hand ihrer Gegnerin und drückte zu.
    Schreie durchbrachen die Nacht, als Iliana die gebrochenen Knochen zusammenquetschte. Sie zog die Tortur in die Länge. Dann ließ sie los. Die Bajoranerin nutzte diese Chance, um durch die Pfützen davonzukriechen. Die geschundene Hand hielt sie schützend an die Brust.
    Iliana kontrollierte schnell ihre eigene Wunde. Der Blutverlust hielt sich in Grenzen. Die Klinge hatte die Sehnen und die Hauptvene unter den Halsknochen verfehlt. Iliana packte sie am Griff und zog sie in einer einzigen, schnellen Bewegung heraus.
    Als sie aufstand, mühte sich die Bajoranerin gerade wieder auf die Beine. Sie schien fliehen zu wollen. Iliana wartete. Blut und kalter Regen liefen ihr den Arm hinab, über die Hand und auf die glatte Oberfläche der Klinge. Als ihre Gegnerin endlich stand, warf Iliana das Messer. Es drang tief in den Nacken der bajoranischen Frau ein. Das Hologramm fiel wie ein Baum und landete

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