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Entsorgt: Thriller (German Edition)

Entsorgt: Thriller (German Edition)

Titel: Entsorgt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph D'Lacey
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all das hier verantwortlich. Irgendein militärisches Experiment, irgendeine Kriegswaffe, die außer Kontrolle geraten ist. Vielleicht nicht mal das. Vielleicht wollten sie ja, dass genau das geschieht. Vielleicht war es eine Art Test unter Einsatzbedingungen.«
    Delilah sah entsetzt aus.
    »Das ist der zynischste Erklärungsversuch, den ich mir vorstellen kann.«
    »Es ist krank«, sagte Jenny. »Aber es ist durchaus möglich. Ich weiß nicht, warum ich bisher nicht daran gedacht habe. Niemand wird glauben, was hier geschehen ist, selbst wenn jemand versuchen würde, die Wahrheit zu erzählen. Die Regierung und das Militär werden es als eine Art Miniseuche hinstellen, die sie erfolgreich bekämpft haben. Sie werden sich als Retter feiern lassen, und jeder, der es wagen sollte, etwas anderes zu behaupten, wird wie ein Idiot dastehen.«
    Ray zeigte nach unten, ins Zentrum der größten Grube.
    »Wir sind Idioten. Alle miteinander.«
    In dem schwarzen Abgrund bewegte sich etwas. Tankwagen und Männer wichen vom Rand des ausgebrannten Kraters zurück.
    Ein verkohlter Koloss erhob sich aus der Asche. Ray, als Einziger, der ihn zuvor schon einmal gesehen hatte, erkannte den Fäkalithen, trotz der Feuersbrunst, die er überlebt hatte. Er war größer als in seiner Erinnerung, allerdings auf eine Art beschädigt und verschmort, die ihn irgendwie menschlicher machte. Seine Bestandteile waren miteinander verschmolzen, was seine geschwärzte Gestalt gestreckter und geschmeidiger erscheinen ließ. Glas und Plastik, Stahl und Gummi, Holz und Beton, Haut und Organe hatte das Feuer kauterisiert. Sie waren eine noch engere Verbindung eingegangen als zuvor. Er wirkte nicht verwundet. Er wirkte stärker.
    Alle vier beobachteten, wie er in eine Höhlung in seiner Brust griff und etwas hervorzog, etwas Pinkfarbenes und Zerfetztes, von dem eine dunkle Flüssigkeit in die Asche viele Meter darunter tropfte. Der Fäkalith hielt den Militärs eine Art Puppe entgegen, wie einen Talisman, der ihre Waffen abwehren konnte. Er bot den zurückweichenden Truppen seinen Glücksbringer dar.
    Aus der Grube hörten sie eine Stimme. Der Fäkalith sprach durch den Mund seines Püppchens, mit dünner und menschlicher Stimme, gequält und inständig flehend.
    »Was sagt er?«, fragte Kevin.
    Ray schüttelte den Kopf.
    »Ich kann kaum etwas verstehen. Es scheint aber, als versuchte er, sie von irgendetwas zu überzeugen.«
    Die pinkfarbene Puppe hielt den Soldaten in beschwörenden und beschwichtigenden Gesten ihre Hände entgegen. Sie schien etwas erklären zu wollen. Ray erinnerte sie an Redner, wie er sie in den Nachrichten an den Austragungsorten großer menschlicher Konflikte gesehen hatte. Die Rede war passioniert, inspiriert, beseelt. Und sie schien eindrücklich zu warnen.
    Plötzlich erschlaffte der Körper der Puppe. Ein bis zwei Sekunden später hörten sie drei aufeinanderfolgende Salven von Maschinengewehrfeuer. Weitere auf dem Boden kniende oder liegende Soldaten eröffneten das Feuer. Der Körper der Puppe zuckte und färbte sich rot. Der Fäkalith zog die Hand mit der Puppe zurück und verstaute diese wieder in seinem Brustkorb. Das Gewehrfeuer dauerte an und wurde heftiger. Der Fäkalith schien unschlüssig, was er tun sollte. Er wich zurück und wandte sich dann ab, der untere Teil seiner Beine immer noch verborgen von der Grube, in der er stand – verborgen wie nunmehr die Puppe, die er den Soldaten in seinen rußgeschwärzten Händen entgegengehalten hatte, um sie von ihrem Tun abzubringen.
    Die Kanone des Panzers ruckte und erschütterte das ganze Fahrzeug, das in einer Wolke aus aufgewirbeltem Staub verschwand. In der Schulter des Fäkalithen blitzte eine Explosion auf, wirbelte den Giganten halb herum und versetzte ihm einen Stoß nach hinten. Das Geräusch des Einschlags erreichte die vier Zaungäste, gefolgt von einer Druckwelle. Kevin wurde von den Füßen gerissen und landete auf seinem Hintern.
    »Heilige Scheiße.«
    Rauch stieg von der Einschlagstelle auf und umhüllte den Kopf des Fäkalithen.
    Das Trommelfeuer verebbte. Der Riese schwankte.
    »O nein«, sagte Delilah. »Nein, nein, nein. Das ist nicht richtig. Ray, erkennst du das nicht? Die können ihn nicht einfach so wegblasen.«
    Kevin schüttelte den Kopf, als hätte er sie falsch verstanden.
    »Ihn?«
    »Er lebt«, sagte sie.
    »Das ist kein beschissener Mensch, Delilah. Das ist eine Laune der Natur. Ein Monstrum. Ein mörderisches Monstrum.«
    Jenny stimmte ihm

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