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Entsorgt: Thriller (German Edition)

Entsorgt: Thriller (German Edition)

Titel: Entsorgt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph D'Lacey
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zu.
    »Sie müssen es zerstören. Es ist das Letzte, was noch übrig ist. Womöglich ist das die Kreatur, die alle anderen kontrollierte.«
    »Wir sollten uns eindeutig irgendwo anders verstecken«, sagte Ray. »Ich bezweifle, dass Militärs lange zögern werden, uns um die Ecke zu bringen, wenn sie rausfinden, dass sie beobachtet wurden.«
    Eine weitere Explosion, diesmal in der Hüfte des Fäkalithen. Ihr Geräusch erreichte sie, als sie sahen, wie er halb vornübergebeugt davonstolperte. Der Schaden an seiner Schulter war nun, da der Rauch des ersten Einschlags sich verzogen hatte, deutlich zu erkennen: Schwarze Splitter ragten aus einem Riss neben seinem Hals. Sein linker Arm hing bewegungslos herab.
    Die vier Beobachter zogen sich unter die Bäume zurück, um das Geschehen aus sicherer Deckung heraus weiter zu verfolgen.
     
    Der Fäkalith teilte alles mit Mason, wie Mason alles mit ihm geteilt hatte.
    Es waren die Grundbedürfnisse, die besonders deutlich und stark bei ihm ankamen. Bedürfnisse, die Mason nachvollziehen konnte. Der fürchterliche Hunger, den der Fäkalith verspürte, ein zu heftiger Drang, um ihm widerstehen zu können. Der Schmerz seiner Existenz und seine Unfähigkeit, diesen Schmerz auszudrücken. Jedes Mal, wenn er wuchs oder seinem Leib etwas hinzufügte, wurden ihm weitere klaffende Wunden gerissen. Jeder Schritt seiner körperlichen Entwicklung glich einer Operation ohne Betäubungsmittel. Neue Gliedmaßen oder Organe zu installieren, war mit unerträglichen Qualen verbunden, und die Stellen, an denen Fleisch und Schrott sich verbanden, verheilten niemals vollständig. Der Fäkalith wandelte in einer schmutzig grauen Wolke des Schmerzes. Das tat er bereits seit seiner Zeugung im Auge des Sturms. Aber Schmerz und Hunger waren Dinge, die Mason verstand. Sie waren menschliche Charakteristika, menschliche Empfindungen.
    Was dagegen nicht menschlich war oder es zumindest nicht mehr länger zu sein schien, war seine Fähigkeit zu staunen. Er war verzaubert von seiner bloßen Existenz, lebte mit einem permanenten Gespür für das Wunderbare, gleich einem gequälten Heiligen, welcher in allem das Wirken Gottes erkennt. Jeder noch so winzige Moment seines Seins war Entzücken und Glückseligkeit, allein ob der Tatsache, dass er lebte.
    Wenn die Menschen doch nur genauso empfinden würden, dachte Mason, wie anders diese Welt dann wäre.
    In der Brust des Fäkalithen verwandelte sich Mason. Was immer durch seine Venen strömte, floss nun durch die zahlreichen Schläuche und Kanülen, die sie miteinander verbanden, auch in Masons Adern. Die Brust des Fäkalithen war zu einer Art Uterus für ihn geworden, in dem Mason an Wissen und Erkenntnis wuchs. Der Fäkalith nährte ihn mit seinem außergewöhnlichen Plasma. Hielt ihn am Leben. Jede Vereinigung mit dem Fäkalithen war schmerzhaft, jedes Eindringen von Draht, Silikon, Stahl oder Glas ein Gräuel. Dennoch erfüllte Mason eine tiefe Dankbarkeit: Eins zu sein mit dieser neuen Lebensform, dieser neuen Art, war mehr, als er jemals zu hoffen gewagt hätte.
    Das Bewusstsein Donald Smithfields war verschwunden, ebenso das Dutzender Tiere, mit denen er den Fäkalithen in seinem Schuppen versorgt hatte. Sie waren schlicht tot; ihre sämtlichen körperlichen Überreste hatte der Fäkalith in seinen Organismus integriert, ihre Seelen jedoch ziehen lassen. Donald Smithfield war tot, aber frei. Das und das Wissen, welches der Fäkalith mit ihm teilte, linderten Masons Schuldgefühle. Der Junge war für etwas Größeres gestorben.
    Der Fäkalith zeigte ihm, worin dieses Größere bestand. Er zeigte ihm das Schicksal des Planeten. Nicht die geringste Spur von Zweifel kam in Mason auf, so überwältigend klar und einleuchtend war das, was er sah. Der Fäkalith entfächerte die vielen Zeitalter der Erdgeschichte vor ihm, das Kommen und Gehen so vieler Spezies, die Hunderte von Millionen Jahren überlebt hatten. Viele dieser Arten waren zu dominant geworden, und die Erde hatte sie – in ihrem ganz eigenen Tempo – vernichtet, um sich selbst zu retten. Die Erde war ein gewaltiger lebender Organismus, in und auf welchem eine Vielzahl kleinerer Organismen ihre winzigen Leben lebten. Wie die Zellen unserer Haut oder die Bakterien in unserem Darm sollten diese winzigen Leben in Harmonie mit dem »Körper« Erde existieren. Wurde eine Gruppe von Zellen zu erfolgreich oder zu produktiv und drohte dadurch das Gleichgewicht des gesamten Organismus zu gefährden, reinigte

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