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Entsorgt: Thriller (German Edition)

Entsorgt: Thriller (German Edition)

Titel: Entsorgt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph D'Lacey
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aus dem hüfthohen Dschungel auf. Ozzy war direkt hinter ihm. Der Tau hatte ihrem Fell dunkle Strähnen verpasst. Lemmy stand schwanzwedelnd vor ihm und bot ihm den Ball an.
    »Kluges Kerlchen, Lemmy. Soll ich ihn noch mal werfen?«
    Er beugte sich herab, um nach dem Ball zu greifen, und Lemmy drehte den Kopf weg. Ozzy versuchte ihm den Ball aus dem Maul zu klauben, also drehte er den Kopf wieder in die andere Richtung. Kevin griff erneut nach dem Ball. Beide Hunde begannen um ihn herumzuspringen und zu tollen.
    »Alles klar. Leckt mich doch.«
    Er kletterte über den Zaunübertritt.
    Entzückt – für Kevin sah es aus, als würden sie lachen – krochen Lemmy und Ozzy darunter her, ließen den Ball fallen und rasten den Weg hinauf.
    Als er ein paar Minuten später zu ihnen aufschloss, schnüffelten sie an einem aufgeplatzten Müllsack.
    »Hey, hört sofort damit auf, ihr beiden!«
    Was für eine Schweinerei, dachte er. Warum müssen die Leute überall Dreck entsorgen? Ausgerechnet in einem Naturschutzgebiet? Er klatschte zwei Mal in die Hände.
    »Schhhh, AUS! Kommt her.«
    Schuldbewusst blickten sie ihn an, um ihn sofort darauf erneut zu ignorieren. Es war ein schwarzer Müllsack, der einen Großteil seines Inhalts bis runter zum Wasser über die Uferböschung gespuckt hatte. Es schien, als wäre er beim Herausziehen aufgeplatzt. Kevin hatte die Nase voll vom Ungehorsam der Hunde und marschierte zu ihnen hinüber. Als er sich bückte, um nach ihren Halsbändern zu greifen, sah er, dass der Abfall überhaupt kein Abfall war. Er bewegte sich.
    Er lebte.

9
     
    Ray und Jenny parkten den Wagen auf der anderen Straßenseite und stiegen aus.
    Dann standen sie auf dem Grünstreifen, während neben ihnen der Verkehr über den nassen Asphalt zischte. Sie befanden sich so nah an der Fahrbahn, dass das Spritzwasser der Autos ihre Hosenbeine durchnässte. Ray hatte seine Arme vor der Brust verschränkt. Es passte ihm gar nicht, hier herumzustehen. Die vorbeifahrenden Leute würden denken, sie wären diejenigen, die hier illegal ihren Müll entsorgt hätten. Aber immerhin: Er hatte was gut bei Jenny. Und zwar von hinten.
    »Was hab ich dir gesagt? Da wollte bloß irgendjemand sein beschissenes Zeug loswerden.«
    Jenny antwortete nicht. Sie starrte wie hypnotisiert auf den lang gestreckten, kommaförmigen Haufen aus Abfall und schwarzem Plastik.
    »Wir sind spät dran«, sagte Ray. »Lass uns abhauen.«
    Jenny ging um den Müll herum, um ihn aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Ihm war schleierhaft, warum sie das tat. Das Zeug stank nach Scheiße und Verwesung. Sie ging in die Hocke.
    »Jenny, das ist doch verrückt. Wir verschwinden jetzt.«
    »Nein.«
    »Was soll das heißen, ›nein‹? Wir müssen zur Vorlesung.«
    Sie drehte den Kopf und blickte zu ihm auf.
    »Ray, würdest du dir das hier bitte mal ansehen?«
    Sie deutete auf etwas neben dem dickeren Ende des Müllhaufens, das Ray bis dahin noch nicht aufgefallen war. Es war der plattgepresste Körper eines Kaninchens. Dem Kopf fehlten die Augen. Der Kadaver war bloß noch ein Bündel grauer, fellbedeckter Knochen.
    »Ja, toll. Ein überfahrenes Tier. Wenn ich noch länger hier rumstehe, kommt mir mein Frühstück wieder hoch.«
    »Ich glaube nicht, dass es von einem Auto überfahren wurde.«
    »Jenny, mir ist völlig gleich, ob es einem Attentäter zum Opfer gefallen oder im Schlaf gestorben ist. Ich werde jetzt gehen. Wenn du nicht mitkommen willst, kannst du ja zur Uni trampen.«
    Trotz seiner Worte bewegte er sich nicht vom Fleck, und Jenny machte keinerlei Anstalten, seiner Aufforderung Folge zu leisten. Ist ja typisch, dachte er, und seine Selbstachtung verflüchtigte sich, wie sie es in den Auseinandersetzungen mit ihr so häufig tat. Auf der Straße ließ der Verkehr allmählich nach. Der Berufsverkehr war fast vorbei.
    »Ray?«
    »Was?«
    »Bilde ich mir das bloß ein, oder bewegt es sich tatsächlich?«
    »Wenn sich dieses Kaninchen bewegt, dann bloß, weil es voller Maden ist.«
    »Nein. Nicht das Kaninchen. Der Müll. Sieh doch.«
    Sie zeigte auf den seltsam geformten Haufen Unrat. Ray sah genauer hin. Er schien sich zu heben und zu senken, als würde er … atmen. Der Gedanke an das Verpassen der Vorlesung verlor schlagartig an Bedeutung. Es erforderte Rays ganze Konzentration, sich einen Reim auf das zu machen, was er gerade sah. Jenny stieß ihn mit der Nase darauf.
    »Ich glaube, da steckt vielleicht jemand drin«, sagte sie.
    Mit ausgestreckten

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