Entsorgt: Thriller (German Edition)
sollte. An der Haustür hatte sie sich bloß rumgedreht, war in die Küche gegangen und hatte es ihm überlassen, die Tür zu schließen und ihr zu folgen. Eingeschüchtert wanderte sein Blick vom Boden auf ihre Brüste. Er fühlte sich wie ein Kind. Was er ja auch war. Er wusste, dass die Zeit ihm davonlief.
»Tut mir leid, das mit Ihren Hunden zu hören.«
Das war alles, was er rausbrachte. Es musste reichen.
Sofort kam Leben in sie.
»Warum? Was ist passiert? Sind sie verletzt?«
»Nein. Nicht, dass ich wüsste. Ich hab gehört, dass sie weggelaufen sind.«
Ungeduldig und verärgert blitzten ihre Augen ihn an.
»Herr im Himmel. Erzähl mir was Neues, Donald. Ich dachte, du wolltest damit andeuten, sie wären überfahren worden oder so.«
Donald schüttelte den Kopf.
»Nichts dergleichen, Mrs. Doherty. Ich fand es bloß traurig, davon zu hören. Wenn wir Sasquatch jemals verlieren sollten, würde Mom …«
Da war es. Es war ihm rausgerutscht, bevor er auch nur darüber nachgedacht hatte. Er sah in Mrs. Doherty etwas, das ihn an seine Mutter erinnerte. Sie war zwar nicht ganz so alt, aber trotzdem, er hatte es gerade sogar ausgesprochen und …
»Zwei Dinge, Don. Erstens: Nenn mich nicht Mrs. Doherty. Wenn du das sagst, fühl ich mich wie eine alte Hexe.«
Donald errötete. Wie viel schiefer konnte es noch laufen? Er hatte nicht gewollt, dass sie sich alt fühlte. Er wollte, dass sie sich wunderschön fühlte und dass er …
»Zweitens: Was, bitte schön, ist Sasquatch für ein Name für einen Hund?«
»Wie soll ich Sie dann nennen?«
Sie füllte ihren Kaffee auf.
»Nenn mich Tamsin, Don. Beantworte meine Frage.«
»Welche?«
»Wie seid ihr um Himmels willen auf die Idee gekommen, euren Hund Sasquatch zu nennen?«
»Es ist eine Hündin.«
»Und?«
»Als sie klein war, hatte sie riesige Füße, viel zu groß für den Rest ihres Körpers.«
»Und?«
»Also habe ich sie Sasquatch genannt.«
»Himmel, Don, was verdammt noch mal soll das heißen?«
»Du weißt nicht, wer … es ist der Indianername für Bigfoot. Dieser Riesenaffe, den ständig irgendwelche Leute sehen.«
Tamsin prustete in ihren Kaffee.
»Okay, das wusste ich nicht. Du bist ziemlich aufgeweckt, stimmt’s?«
Donald war verwirrt. Die Tatsache, dass sie nicht wusste, was Sasquatch war, deutete eher darauf hin, dass sie nicht besonders helle war, oder von hinterm Mond. Es machte ihn nicht schlauer, als er war. Plötzlich war sie ihm lieber, wenn sie nicht sprach. Das Reden errichtete Barrieren zwischen ihnen, statt sie einzureißen. Aber im Augenblick war Reden das einzig Mögliche.
»Glaubst du, dass du deine Hunde wiederfinden wirst?«
»Ich weiß es nicht. Kevin sagt, er habe im Postamt ein Poster an die Wand gehängt und an ein paar Türen geklopft, aber ich bezweifle, dass er wirklich jemanden gefragt hat. Ich weiß nicht, für was er überhaupt zu gebrauchen ist?«
Obwohl es ihn ermutigte, das zu hören, fand Donald es nicht besonders fair, was sie da sagte.
»Er hat mich gefragt. Daher weiß ich überhaupt, dass sie verschwunden sind.«
»Wirklich? Nun, ein paar Leute mehr sollte er schon noch fragen. Er sollte jetzt da draußen sein und von Haus zu Haus gehen. Stattdessen verdrückt er sich auf irgendein dämliches Wochenendseminar. Vermutlich spielt er Golf und besäuft sich. Himmel, wir leben wie frustrierte Rentner.«
Er ist das ganze Wochenende über weg? Und sie fragt sich, wozu ihr Mann überhaupt zu gebrauchen ist?
Donald ergriff die Gelegenheit beim Schopf.
»Ich könnte Lemmy und Ozzy für dich finden.«
»Du?«
»Ja. Ich kenne Meadowlands so gut wie meine Hosentasche. Und ich kenne hier wesentlich mehr Leute als du. Ich könnte rumfragen. Irgendjemand muss sie ja gesehen haben.«
»Würdest du das wirklich tun?«
»Klar. Warum nicht?«
Sie schüttete ihren Kaffee in die Spüle.
»Komm her.«
Wie auf Stelzen stakste er zu ihr. Sie streichelte seine Wange.
»Du bist so süß zu mir.«
Ihre langen Nägel fuhren die Seite seines Halses entlang und verschwanden in seinem Nacken im Haar, von wo sie kalte und heiße Schauer bis unter die Fußsohlen schickten. Sie zog ihn zu sich heran und presste seinen Kopf in ihr Dekolleté. Er zog die Hand aus der Tasche und legte seine Arme um sie. Er konnte nicht sehen, wie sie lächelte und die Augen schloss, als sie seine Erektion spürte.
»Hast du’s eilig, Donald, oder kannst du ein paar Minuten für mich entbehren?«
Er rang um eine Antwort, aber seine
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