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Entsorgt: Thriller (German Edition)

Entsorgt: Thriller (German Edition)

Titel: Entsorgt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph D'Lacey
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hatten, schien ihm etwas auf Masons Seite des Zauns aufgefallen zu sein.
    »Nicht bewegen«, zischte Mason das Ding aus dem Schuppen an.
    Gott sei Dank blieb es regungslos liegen.
    Im Schein des Lichts, das aus seinem Schlafzimmerfenster fiel, erkannte der Nachbar Mason. Die völlige Stille der Nacht hielt den Mann nicht davon ab, ihn anzubrüllen.
    »Sie haben doch nicht mehr alle Tassen im Schrank, Brand. Tragen Sie Ihren verdammten Müll gefälligst morgen früh raus. Wenn Sie mich noch einmal wecken, rufe ich die Polizei.«
    Der Mann zog das Fenster wieder hinter sich zu. Mason malte sich den kurzen, erbosten Vortrag aus, mit dem er in diesem Augenblick seine verschreckte Gattin über das Geschehene in Kenntnis setzte. Das Licht ging aus.
    Nachdem er lang genug gewartet hatte, so lang, dass seine Knie bereits steif wurden, versuchte er das Ding aus dem Schuppen in Sicherheit zu zerren. Doch sobald er es berührte, stieß es ihn weg. Er spürte, wie viel Wut und Enttäuschung in dieser Geste lagen. Es begann mit seinen drei verbliebenen Gliedmaßen vorwärtszurobben und schleppte das gebrochene Bein hinterher. Mason schloss den Schuppen auf und ließ das Ding sich aus eigener Kraft hineinziehen. Er musste das unbrauchbare Bein über die Schwelle heben, dann wurde es ins Dunkel gezerrt. Für ein paar Augenblicke verharrte er im schwarzen Loch des Türrahmens, lauschte dem elenden Wimmern und fragte sich, wie wohl seine Tränen beschaffen waren.

12
     
    Jenny war keine Granate im Bett, aber der Sex mit ihr lohnte sich schon allein für die Zigarette danach. Die köstlichen, beißenden Lungenzüge kribbelten unter seiner Kopfhaut und entlockten ihm ein Lächeln. Sofort überkamen ihn heftige Schuldgefühle angesichts dieser Gedanken und manifestierten sich in Form eines heftigen Juckreizes im Nacken. Zu viele Jahre an der Seite der falschen Frau hatten seinen Zynismus gemästet. In Wahrheit war es so, dass es seit langer Zeit zum ersten Mal gar keine Rolle spielte, wie gut oder schlecht der Sex war. Er konnte sich nicht daran erinnern, die Gefühle, die er für Jenny hegte, jemals für Tammy empfunden zu haben – nicht einmal, als sie sich kennenlernten.
    Natürlich würde er das dem Mädchen – und verglichen mit seinem Alter war sie ein Mädchen – niemals auf die Nase binden, aber es war schlicht nicht zu leugnen, dass Jenny ein ziemlich dilettantischer Fick war. Entweder stand sie einfach nicht auf Sex oder war nicht besonders erfahren. Viel überraschender als das war für Kevin die Tatsache, dass ihn das nicht im Geringsten störte. Seine Erfahrungen hatten ihn gelehrt, dass Sex im Laufe einer Beziehung besser wurde. Es war eine Nebensächlichkeit, und ihnen blieb noch so viel Zeit. Wenn Jenny bei ihm war, in ihrem Schlafzimmer oder wo immer sie sich trafen, hatte Kevin das Gefühl, dort zu sein, wo er sein sollte. Alles schien ihm dann so einfach. Ein Zustand, der ihm völlig neu war, ihn aber umso mehr beglückte.
    Er vermutete, dass Jenny es gewohnt war, dass die Dinge nach ihrer Vorstellung liefen – aufgrund der Häufigkeit, mit der sie manipulatives Zeug von sich gab. Meistens reagierte er mit einem Lächeln und machte ihr deutlich, dass sie ihn mal kreuzweise könnte. Auch was Psychospielchen anging, war sie, zumindest verglichen mit Tammy, eine blutige Anfängerin. Was nicht einer gewissen Ironie entbehrte, denn immerhin studierte sie Psychologie an der Universität von Shreve. Er würde sein restliches Leben lang keine Unterstellungen, kein Zwischen-den-Zeilen-Lesen und keine Interpretationen von Seelenlagen mehr zulassen. Nur noch Aufrichtigkeit.
    »Wenn du was zu sagen hast, Jen, quatsch es dir gefälligst von der Seele, klar?«
    Als er zum ersten Mal so mit ihr gesprochen hatte, war sie eine Zeit lang verstummt. Jetzt übte sie sich in der Kunst der direkten Worte.
    »Es gefällt mir nicht, wie du jede Frau ansiehst, die vorbeigeht.«
    »Dein Pech. Ich bin so programmiert.«
    »Dann ändere es.«
    »In Ordnung. Ich werd’s versuchen.«
    Oder:
    »Musst du die Spaghetti so essen?«
    »Ja.«
    »Ich finde das unangenehm.«
    »Wie sollte ich denn deiner Meinung nach die Spaghetti essen?«
    »Indem du sie erst klein schneidest.«
    »Vergiss es.«
    Mal gewann sie. Mal verlor sie. Zumindest gab es keine Missverständnisse.
    Ihr fehlender großer Zeh verstörte ihn. Nicht, dass ihn der Anblick abturnte oder ihm gar auf den Magen schlug, aber irgendwas stimmte nicht damit. Er spürte, dass er sie in

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