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Entsorgt: Thriller (German Edition)

Entsorgt: Thriller (German Edition)

Titel: Entsorgt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph D'Lacey
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auf.
    »Was glaubst du, was du da machst?«
    Er war nervöser, als er gedacht hatte. In ihrer Stimme lag nichts als Selbstvertrauen, und ihre Mimik zeigte nicht den kleinsten Riss in der Fassade. Schon begann er sich zu fragen, wie er diesen Krieg eigentlich gewinnen wollte. Gewinnen und beenden – in einem einzigen Waffengang.
    »Rauchen.«
    Immerhin war ihr anzumerken, dass sie wusste, dass etwas im Busch war. Soviel verriet das Flackern in ihren Augen, als er in seine leere Kaffeetasse aschte. Eine dumme Angewohnheit, die er sich während des Studiums zugelegt und nie wieder richtig abgewöhnt hatte. Dumm deshalb, weil es – obwohl zunächst bequem – bedeutete, dass er die durchweichten Zigarettenstummel aus der Spüle pulen musste, nachdem er den Kaffeesatz weggeschüttet hatte. Tammy hasste es wie die Pest und hatte ihm das in aller Deutlichkeit gesagt, als sie ihn zum ersten Mal daheim beim Rauchen ertappt hatte. Damals hatte es ihm noch etwas bedeutet, was sie dachte. Auch jetzt bedeutete es ihm etwas, aber nur, weil er wusste, wie sehr es sie auf die Palme brachte. Die Provokation, die Rebellion in seinem Handeln blieb nicht unbemerkt. Das war exakt das, was er erreichen wollte.
    »Wann hast du wieder damit angefangen?«
    »Ich hab nie aufgehört.«
    Da war etwas. Ein Zögern. Ein weiteres Aufflackern von – ja was? – Verunsicherung? Berechnung? Dann war sie wieder wie immer. Ein still daliegender See. Sie zuckte mit den Schultern, legte ihre Handtasche auf den Küchentresen und verschwand ohne ein weiteres Wort.
    Eigentlich hätte sie jetzt angefressen sein müssen. Regelrecht eingeschnappt. Sie hatte jedes Recht, ihre Contenance zu verlieren: Er hatte sie hintergangen. Sie riss sich zusammen. Warum?
    Sie trottete die Treppe hinauf. Ungewöhnlich. Sie war fit, schon klar, aber normalerweise waren ihre Gesten, ihre Art, sich zu bewegen, irgendwie würdevoller. Tammy trottete nicht.
    Kevin war es nicht gewohnt, Kette zu rauchen. Er ließ die halb aufgerauchte Zigarette in den zur Hälfte getrunkenen Kaffee fallen. Zischend erstarb die Glut. Er zündete sich eine weitere an und begann leichten Schwindel und Übelkeit zu verspüren.
    Oben hörte er Wasser laufen. Es war die Dusche. Auch das: ungewöhnlich. Baden war eher ihr Ding. Vielleicht vermittelte die geschlossene Tür der Duschkabine ihr das Gefühl, mehr Abstand zu haben. Ihn auf Distanz zu halten.
    Na schön.
    Er nahm seine Zigarette und die restliche Packung und folgte ihr nach oben. Einen Aschenbecher nahm er nicht mit.
    Er öffnete die Badezimmertür und brach damit ein weiteres eheliches Protokoll. Während sie ihm den Rücken zudrehte, nahm er ihr Handtuch vom Haken und setzte sich auf den Toilettensitz. Mit dem Fuß stieß er die Tür zu. Rauch mischte sich mit Wasserdampf. Sie wusste, dass er da war, aber durch die Glastür konnte er beobachten, wie sie ihn ignorierte.
    Ihn ignorieren.
    Während sie das vermutlich für so abgeklärt wie sonst was hielt, empfand Kevin es als einerseits amüsant und andererseits irritierend. Es konnte nur einen Grund geben, warum sie vorgab, sein Verhalten würde sie nicht weiter stören. Sie hatte etwas zu verbergen. Die Sorte Geheimnis, die dann ans Tageslicht kam, wenn nichtrauchende Ehemänner wieder mit dem Rauchen anfingen. Die Sorte Geheimnis, die ein Streit ans Tageslicht bringen konnte.
    Was hatte in dem Brief gestanden? Irgendwas darüber, dass er nicht allein mit seiner Sünde wäre?
    Plötzlich war er fest davon überzeugt, dass Tamsin Angst davor hatte, er könnte sie mit etwas konfrontieren. Tamsin dachte, er würde rauchen und Streit suchen, weil er längst etwas über sie herausgefunden hatte. Was konnte das sein?
    Was außer einer Affäre?
    Das wäre genau ihr Stil.
    In der Dusche wurde das Wasser abgestellt, aber sie kam nicht sofort heraus. Ihre Nervosität war jetzt offensichtlich, selbst durch das beschlagene Glas. Zuerst hatte sie sich sicher gefühlt. Jetzt saß sie in der Falle.
    Sie stieg heraus und griff nach dem Handtuch, das nicht mehr an seinem Platz war.
    Bar ihrer sonstigen Selbstsicherheit stand sie tropfnass auf dem Duschvorleger. Er blies ihr eine dichte Wolke Rauch entgegen.
    »Und, bist du den Geruch seines Spermas losgeworden?«
    »Was?«
    »Wer ist er?«
    »Reichst du mir bitte das Handtuch?«
    »Nein.«
    Sie machte einen Schritt Richtung Tür, aber er hatte immer noch seinen Fuß davor, und ihre nassen Hände rutschten vom Türknauf ab.
    »Gib mir das verdammte

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