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Entsorgt: Thriller (German Edition)

Entsorgt: Thriller (German Edition)

Titel: Entsorgt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph D'Lacey
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überhaupt real war. War da in seinem Kopf etwas schiefgelaufen? Hatte er sich das Ganze bloß ausgedacht, um seiner Einsamkeit zu entfliehen, dieses Wesen herbeifantasiert, um seinem Leben einen Sinn zu geben? Es war schwer zu glauben, dass es so weit gekommen sein sollte. Mason war immer überzeugt gewesen, mit seinem spartanischen Dasein zufrieden zu sein. Jetzt, nachdem die Kreatur ihn verlassen hatte, fühlte er sich einsamer als je zuvor.
    Auf dem unermesslichen inneren Acker seiner Gefühle, wo, während das Ding aus dem Schuppen herangewachsen war, sein Glück gedieh wie wogendes, goldenes Korn, wucherten nun Zweifel und Schuld. Und erstickten alles andere. Er hatte eine Mission gehabt – ob erträumt oder nicht, war bedeutungslos -, und diese Mission war nun beendet. Nichts erinnerte mehr daran. Es blieb ihm nichts als das Wissen um sein Verbrechen. Er konnte seine Zeit nun damit verbringen, über seinen Mord an einem Kind nachzudenken. Wäre er nicht gewesen – der Junge würde noch leben.
    Es war nichts mehr übrig, seine Beweggründe greifbarer zu machen. Das Innere des Schuppens war völlig nackt . Er hatte aus tiefster Überzeugung gehandelt, im festen Glauben daran, ein neues Zeitalter einzuläuten. Und jetzt blieb ihm nichts, um zu belegen, das Richtige getan zu haben. Vielleicht war er sogar dem Wahnsinn anheimgefallen, hatte sich ein irrwitziges Hirngespinst zusammenfantasiert. Womöglich war er jemand, der Tiere und Kinder ohne jeglichen Grund tötete. Umgeben vom üppigen Wachstum seines Gartens, von reifen Früchten und Gemüse in Hülle und Fülle, saß Mason einsam und verlassen hinter der Tür seines Schuppens und starrte ins Leere.
    Es gab keinen Grund, sich dort wegzubewegen. Keinen Grund, aufzustehen oder etwas zu essen. Nichts, was er tun oder lassen würde, war noch von Bedeutung. Nichts mehr.
    Geduldig stahl sich das Licht über den abgenutzten blanken Boden des Schuppens, über seine gespreizten Beine, und kroch die gegenüberliegende Wand hinauf. Es färbte sich golden, rosa, dann pink, während es langsam an Helligkeit verlor. Schließlich erstarb es, und Finsternis breitete sich aus. Im Schuppen herrschte rabenschwarze Nacht. Immer noch wartete Mason auf etwas, das ihn wachrüttelte und veranlasste, wieder ins Leben zurückzukehren.
    Nichts geschah.
     
    Ray erwachte in der Kühle des Abends.
    Er öffnete die Augen und blieb einen Moment lang bewegungslos im Gras liegen, während sein Hirn sich ins Hier und Jetzt puzzelte. Das Erste, woran er sich erinnerte, war das Letzte, was passiert war: Delilah, den Kopf in seinem Schoß, wie sie ihm seinen vierten Orgasmus in Folge bescherte. Sein Schwanz war noch immer gerötet, und tief in seinen Eiern spürte er einen leisen Schmerz. Er lag auf der Seite, Hüfte und Beine wund von dem harten Boden, den Kopf auf einem der Kissen. Delilah hatte ihn mit seinem Hemd zugedeckt.
    Den Rücken gegen den Baum gelehnt, setzte er sich auf und blickte sich um. In seinen Schuhen steckte ein Zettel:
     
    Ray,
ich musste los. Versteck die Kiste wieder. Bewahr unser
Geheimnis!
Ruf mich an.
Kuss D
XXX
     
    Darunter hatte sie ihre Handynummer geschrieben.
    Er faltete das Briefchen wieder zusammen und steckte es in die Tasche seiner Shorts, bevor er sich anzog.
    Als er aufstand, fühlte er sich leicht wackelig auf den Beinen. Dafür waren vermutlich die beiden Riesentüten verantwortlich, die sie anschließend noch geraucht hatten. Als ihnen der Boden zu hart wurde, waren sie aufgestanden und hatten sich gegen den Baum gelehnt. Er legte seine Hand auf die raue Rinde der Eiche.
    »Danke. Du warst spitze.«
    Seine Stimme klang dünn und deplatziert, die Ungezwungenheit darin schien ihm gespreizt und unangemessen, jetzt, wo er allein war. Kaum hatte er sich seine Klamotten übergestreift, wollte er plötzlich nichts als verschwinden. Die Sonne stand immer noch am Himmel, aber bereits so niedrig, dass er sie durch die Baumwipfel nicht mehr sehen konnte. Die knorrige Rinde der Bäume reflektierte ihr rotgelbes Licht. Erneut wirkte die winzige Lichtung wie nicht von dieser Welt, aber auf andere Art als zuvor. Wäre Delilah noch bei ihm, hätte er seine Freude daran gehabt. Allein gehörte er einfach nicht hierher. Er legte Kissen und Decke zurück in die Munitionskiste und schob sie eilig ins Unterholz, wo niemand sie sehen konnte. Er wollte nur noch hier weg, raus aus dem Wald und zurück nach Hause, bevor es zu dunkel war.
    Nachdem er sich zwei oder drei

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