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Entsorgt: Thriller (German Edition)

Entsorgt: Thriller (German Edition)

Titel: Entsorgt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph D'Lacey
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Handtuch, Kevin.«
    »Beantworte meine Frage.«
    »Ich weiß nicht, wovon du sprichst.«
    Er seufzte und tat so, als würde ihn das alles weitaus mehr mitnehmen, als es tatsächlich der Fall war.
    »Wir sind seit sechs Jahren verheiratet, Tammy. Eigentlich nicht schlecht, wenn man darüber nachdenkt. Heutzutage ganz sicher nicht. Also, ich gebe dir noch eine weitere Chance, mir gegenüber ehrlich zu sein. Ich denke, das bin ich dir schuldig.« Er zog an der Zigarette. »Wer ist er?«
    Er musterte sie eingehend. Hinter ihren geschlossenen Augen arbeitete ihr Verstand auf Hochtouren. Offensichtlich erwägte sie den nächsten Schritt, schätzte das Risiko ab. Offensichtlich waren ihr derartige Gedankengänge nicht gänzlich unbekannt. Ganz im Gegenteil. Er vermochte nicht zu sagen, warum ihm das vorher nie aufgefallen war. Vielleicht war es das ja doch, und er hatte es als Ausdruck ihrer Intelligenz fehlinterpretiert. Aber es war nicht einfach Intelligenz. Sondern List. Verschlagenheit. Es dauerte bloß Sekundenbruchteile, aber er bemerkte es trotzdem.
    »Mach die Tür auf und lass mich raus, oder ich schreie.«
    Ein Teil von ihm wollte genau das. Ja, schreien. Eine Handgreiflichkeit. Schlimmeres. Er ignorierte ihre Drohung und sagte:
    »Ich habe die Fotos gesehen. Sie sind nicht besonders gut, aber man kann alles erkennen. Du scheinst nicht zu verstehen, Tammy, dass ich keinesfalls vorhabe, dir die Gelegenheit zu bieten, etwas abzustreiten. Darüber sind wir längst hinweg. Alles, was ich von dir will, ist die Antwort auf meine Frage: ›Wer ist er?‹«
    Es war ein waghalsiger Bluff, aber das war ihm inzwischen nicht einmal mehr ein Wimpernzucken wert. Er hatte zwar keine Fotos gesehen, aber wenn Mrs. Ahern ihn mit Beweisfotos unter Druck setzte, tat sie mit Tamsin vermutlich das Gleiche. Davon ging er einfach mal aus. Schließlich bestand ihr Motiv nicht darin, sie um Geld zu erpressen, sondern sie gemeinsam in Gottes Herde zurückzuführen.
    Er freute sich bereits diebisch darauf, Mavis Ahern mitzuteilen, dass sie bloß standesamtlich geheiratet hatten; in einer Zeremonie, bei der weit und breit keine Bibel in Sichtweite gewesen war. Das würde allerdings noch warten müssen.
    Derweil beobachtete er Tammy. Jede Bewegung. Noch das leiseste Zucken. Sie hatte Gänsehaut, jetzt, wo sie in der verqualmten Badezimmerluft langsam zu frösteln begann. Die Kalkulationen in ihrem Kopf schienen sich verlangsamt zu haben, spezifischer geworden zu sein.
    »Du kannst ihm nichts tun.«
    »Nein? Warum nicht?«
    »Er ist doch bloß ein … du weißt, warum.«
    »Nein, weiß ich nicht. Sag mir, was mich davon abhalten sollte, ihm wehzutun, Tammy?«
    »Er ist noch ein Kind.«
    »Noch ein …«
    Kevin schlug sich die Hand vor die Stirn. »Es ist der Zeitungsjunge, stimmt’s? Du hast es mit dem verdammten Zeitungsjungen getrieben.«
    Er stand auf und packte Tammys nasse Haare mit der linken Faust. Mit seiner rechten Hand drückte er seine Zigarette darin aus. Er hatte absolut keine Ahnung, was er jetzt mit ihr machen würde, sondern wusste nur, dass er die Beherrschung verlor.
    »Ich kann kaum glauben, wie lang ich mir deine Spielchen gefallen lassen habe. Weißt du was«, brüllte er sie an, »wenn du wirklich schreien willst, wäre jetzt vermutlich der richtige Zeitpunkt dafür.«
     
    Sie sah, wie der silberne Z3 draußen vor ihrer Wohnung einparkte, und wusste sofort, dass von nun an alles anders werden würde. Es war die Art, wie er den Wagen gegen die Bordsteinkante knallte. Als er ausstieg, erblickte sie einen kurzen Augenblick lang eine Wunde in seinem Gesicht. Dann drehte er sich um, ging hinüber zur Beifahrertür und hievte eine große Sporttasche hinaus. Ihr war flau im Magen, als sie zur Wohnungstür rannte, sie öffnete und das Treppenhaus herunterstürmte, um ihm die Haustür zu öffnen.
    Da war ein frischer Schnitt über dem Wangenknochen. Das Blut war gerade erst getrocknet. Einen Moment lang stand er wortlos auf der Türschwelle. Da verließ sie die Hoffnung und ihr kamen Zweifel daran, dass er es tatsächlich durchziehen würde.
    Und dann:
    »Ich hab sie verlassen.«
    Noch immer bewegte er sich nicht vom Fleck.
    Sie trat zur Seite. Die Anspannung sickerte aus seinen Schultern, das Verkniffene wich aus Mund und Augen. Er trat über die Türschwelle und legte die Tasche im Flur ab. Er schüttelte den Kopf, immer noch nicht so recht begreifend, was er da gerade tat, eher instinkt- als kopfgesteuert.
    Sie führte ihn

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