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ENTWEIHT

ENTWEIHT

Titel: ENTWEIHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Und was meinen sogenannten ›Schatten‹ angeht, nun, man könnte argumentieren, dass seine Angelegenheit weit wichtiger ist als die meine – tatsächlich bin ich mir sicher, dass es sich so verhält. Aber trotzdem drängt etwas in meinem Innern mich dazu, zuerst meine Sache zu regeln.«
    Demnach handelt es sich um persönliche Rachefeldzüge?, sagte Humph.
    »Gewissermaßen ja«, räumte Jake ein. »Bei mir auf jeden Fall – aber noch nicht einmal dessen kann ich mir völlig sicher sein! Aber na ja, wie gesagt, wenn ich es nicht korrigiere, werden noch eine Menge anderer Leute leiden. Meine Welt ist voller Menschen, Humph – die Nachkommen der Großen Mehrheit – und Drogen sind eine furchtbare Sache. Darum sag’ mir: Sind die Toten wirklich so versessen darauf, dass ihre Kinder und Kindeskinder sich zu ihnen gesellen, drogenabhängig im Leben und im Tod immer noch, auf ewig süchtig und viel zu früh verstorben nur wegen dieses Mannes, hinter dem ich her bin? Er ist ein Ungeheuer, Humph, und ich habe geschworen, ihn zur Strecke zu bringen, mit oder ohne die Hilfe der zahllosen Toten!«
    Weißt du, meinte Humph, je mehr du redest, desto mehr klingst du wie Harry Keogh. Also, erzähle mir mehr – überzeuge mich, Jake. Ich meine, ich möchte wirklich nur zu gern auf deiner Seite stehen.
    »Es muss da irgendeine Verbindung geben«, sagte Jake, »zwischen diesem Ort hier, Harry Keogh und mir. Als ich das erste Mal hierherkam, wurde ich regelrecht von diesem Ort angezogen , ohne überhaupt zu wissen, wohin es ging. Das Einzige, was ich wusste, war, dass ich herkommen musste – so als versuchte ich mich an etwas zu erinnern, was jemand anders vergessen hatte. Ich wusste einfach, dass ich herkommen sollte, wie eine Art Déjà-vu, nur anders, viel realistischer. Und dann blickte ich hoch und ›sah‹ Le Manse Madonie; ich rechnete damit, dass es da sein musste, erinnerte mich an etwas, was jemand anders gesehen hatte. Harry Keogh? Das scheint mir die einzig logische Erklärung.«
    Mir auch, meinte Humph.
    »Er hat hier etwas getan«, sagte Jake. »Nicht bloß für dich, sondern auch für sich, vielleicht sogar für die ganze Welt. Ich kenne zwar die Fakten, ich weiß, dass er die Manse Madonie in die Luft jagte – allerdings nicht, warum. Weil du es so wolltest?« Er schüttelte den Kopf. »Das ergibt keinen Sinn; das erscheint mir nicht stichhaltig genug als Beweggrund. Also was war sein Motiv , Humph? Du hast bereits eingeräumt, dass er eins hatte.«
    Einen Moment herrschte Schweigen. Dann sagte Humph: Vielleicht solltest du dir einmal selber die Frage stellen, was stets der Antrieb für den Necroscope war. Was hat er denn eigentlich getan, und zwar gut und überaus gründlich?
    »Oh, das ist leicht«, tat Jake die Frage mit einem Schulterzucken ab. »Er brachte Vampire zur Strecke.«
    Humph erwiderte nichts darauf, doch sein Schweigen sprach Bände ...
    Jake blieb der Mund offen stehen. »Er brachte Vampire zur Strecke«, sagte er erneut, nun beinahe flüsternd. »Das heißt, diese Gebrüder – wie hießen sie noch gleich, Francezci? – waren Vampire?« Und als sein Informant darauf schwieg: »Humph?«
    Hier steige ich aus, sagte dieser. Dieses Thema ist tabu, Jake.
    »Aber ...«
    Ich kann nichts weiter dazu sagen, wich Humph aus. Außer dass ich dir viel Glück wünsche und hoffe, dass es sich für dich lohnt.
    Jake spürte Humphs Präsenz allmählich schwächer werden, spürte, wie er wieder zurückwich in die Stille des Todes und rief ihm nach: »Nur noch eines … Humph?«
    Na gut, aber besser, du beeilst dich. (Was da durch Jakes metaphysischen Geist hallte, klang nur noch wie das Trippeln einer Maus.)
    »Der Schatz der Francezcis«, rief Jake, während seine Gedanken sich überschlugen und weit mehr preisgaben, als er eigentlich sagte, »der Grund, aus dem die Gebrüder einen Tresor brauchten: Harry hat ihn mitsamt der Manse Madonie in die Luft gejagt und nun liegt er unter den Trümmern begraben in der Schlucht. Aber woher weiß Castellano – dieser dreckige Dealer, den ich zur Strecke bringen will – woher weiß er davon? Woher weiß er überhaupt von der Existenz des Schatzes? Wo ist das verdammte Bindeglied!?«
    Ich muss gehen, Necroscope, sagte Humph. Seine Totenstimme war mittlerweile so schwach, dass Jake sich nicht ganz sicher war, ob er ihn überhaupt noch hörte. Aber ich kann dir nur eines sagen: Vampire geben nicht so ohne Weiteres auf. Sie sind unglaublich hartnäckige Wesen, Jake. Der

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