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ENTWEIHT

ENTWEIHT

Titel: ENTWEIHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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verdammten, furchtbaren Ort, und beide Male hatte ich Angst. Angst davor, was sie mit Natascha – und mit mir – anstellen würden. Und beide Male stellten sie es auch an. Beim ersten Mal wurde sie von einem dieser Kerle vergewaltigt, anschließend trat er mir nach allen Regeln der Kunst die Scheiße aus dem Leib. Beim zweiten Mal … fielen sie alle über Natascha her, töteten sie und versuchten, mich auch umzubringen. Und die ganze Zeit über saß Luigi Castellano nur da, beobachtete alles aus dem Dunkel heraus, gab Anweisungen und genoss es.«
    Deshalb sind wir jetzt hier, meinte Korath. Heute Abend bekommst du deine Rache, wenigstens was das Haus angeht.
    »Beide Male«, fuhr Jake fort, so als hätte Korath gar nichts gesagt, »geschah es im Schlafzimmer. Schon seit Langem habe ich dieses Zimmer verdrängt, den Raum, in dem ich mitansehen musste, was sie ihr antaten. Ich glaube, er befindet sich im rückwärtigen Teil der Villa, im Erdgeschoss, wie das Arbeitszimmer. Ich habe alles verdrängt, weil ich es nicht ertragen konnte, mich daran zu erinnern. Nun allerdings, im Dunkel der Nacht … kann ich diesen Raum da unten regelrecht spüren . Ich kann dieses verdammte Zimmer beinahe schmecken … und ich kenne die Koordinaten.«
    Und dort wirst du deine Bombe legen.
    »Ganz recht«, sagte Jake, während Korath bereits die Möbiusgleichungen heraufbeschwor. »Wenn sie genau dort hochgeht, werde ich vielleicht in der Lage sein, das Ganze zu vergessen. Zumindest einen Teil davon. Aber das ist bloß die Villa. Der Rest wird mir noch so lange nachgehen, bis ich Castellano ausfindig mache.«
    Das Schlafzimmer war genau so, wie Jake es in Erinnerung hatte. Er ließ seine winzige Taschenlampe darübergleiten, platzierte seinen Sprengsatz auf dem Fußboden mitten im Raum, genau da, wo sie ihn an einen Stuhl gefesselt hatten, und machte Anstalten, zu verschwinden.
    Doch dann, als er die sich ständig wandelnden Möbiusgleichungen zu einem Tor formte, erscholl irgendwo im Haus, wahrscheinlich aus dem Arbeitszimmer an der Vorderseite, eine Stimme – alt verschlafen, französisch: »Uh? Was? Ist da jemand?« Etwa der alte Hausmeister?
    Mein Gott!, dachte Jake, während er ins Möbiuskontinuum trat und im Arbeitszimmer wieder auftauchte. Der Zünder war auf zehn Sekunden eingestellt und die Zeit lief ihm davon.
    Dem Alten war die Decke auf den Boden gerutscht, als er von der Couch, auf der er geschlafen hatte, aufstand. Während Jake auf ihn zustürzte, spürte er, wie er sich mit den Füßen darin verfing, und wäre um ein Haar gestolpert. Noch im Straucheln gelang es ihm, sich den Hausmeister zu schnappen und ihn durch ein weiteres, hastig heraufbeschworenes Tor mit sich zu reißen ...
    … wieder hinaus auf den Hang.
    »Eh? W-was?«, stieß der Alte hervor, während er das Gleichgewicht verlor und inmitten des abgeernteten Feldes auf den Hosenboden plumpste. Mehr brachte er nicht hervor, dann flog Castellanos Villa auch schon mit lautem Getöse in einem Feuerball in die Luft. Der Knall wurde von den Hügeln zurückgeworfen, der Widerhall breitete sich aus, und jeder Hund in der Umgebung bis nach Marseille hinein fing an zu bellen. Jakes Beobachtungsposten auf dem Hügel war gut und gern hundertfünfzig Meter von der Villa entfernt, doch das war keineswegs weit genug.
    Die Decke aus dem Arbeitszimmer war noch immer um Jakes Füße gewickelt. Er trat sie weg, warf sich längs neben den Alten und zerrte sie anschließend über sie beide, damit sie Deckung hatten. Umherfliegende Trümmerteile schlugen gegen die Decke, prallten davon ab und fielen zu Boden. Rings um sie prasselten kleinere Bruchstücke herab und mit einem Mal roch es verbrannt. Die Decke begann zu schwelen.
    Jake warf sie beiseite, erhob sich und zog den alten Mann auf die Füße. Stellenweise brannte das Stoppelfeld, und am Himmel über den lodernden Überresten der Villa trieben, als ließe jemand feurige Drachen steigen, Vorhangfetzen, Bettwäsche und ähnliche Materialien in der heißen, aufsteigenden Luft. Rings um einen zentralen Krater loderten kleinere Feuer auf, als brennende Bodendielen, Dachsparren und Bruchstücke zertrümmerter Möbel zu Boden regneten. Das Anwesen brannte lichterloh. Vielleicht war es ganz gut, dass Castellano die Abgeschiedenheit liebte; in einem Umkreis von fünfhundert Metern befanden sich keine weiteren Wohnhäuser oder sonstige Gebäude.
    Da hast du dir aber Mühe gegeben!, sagte Korath leise, voller Ehrfurcht vor dem, was

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