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ENTWEIHT

ENTWEIHT

Titel: ENTWEIHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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das Tosen der Flammen, schwarzer Qualm quoll funkenstiebend zum Himmel empor, gefolgt von weiteren, kleineren Detonationen, als mehrere Ölfässer heiß wurden und ebenfalls in die Luft gingen. Der ganze Steinbruch schien in sich zusammenzusacken, beinahe so als würden die Trümmer und alles andere zu einem einzigen Feuermeer verschmelzen.
    Als die ersten Feuer die Nacht erhellten, war Jake hinter einen Felsvorsprung zurückgewichen. Nun kramte er das wenige Italienisch, dessen er mächtig war, so gut es ging zusammen und rief den beiden Nachtwächtern, die mit offenem Mund auf die Überreste gafften, die einst eine Baustelle gewesen waren, zu:
    »Hey, Männer, wisst ihr, weshalb ihr noch am Leben seid? Damit ihr eurem Boss, Castellano, haarklein erzählen könnt, was hier geschehen ist. Und sagt ihm auch, wer es getan hat – ich, Jake Cutter – und dass ich nicht ruhen werde, bis ich alles zerstört habe, was er besitzt, alles, was er je in die Hand genommen hat. Und wenn ich damit fertig bin, könnt ihr ihm ausrichten, dann werde ich mir ihn vorknöpfen.«
    Sie blickten zu ihm, sahen jedoch nur den Widerschein des Feuers an der Felswand und zogen sich schaudernd zurück. Sie befanden sich auf freiem Feld, mitten auf der Straße, und waren ein leicht zu treffendes Ziel. Jake hingegen war nirgends zu sehen. Beide trugen sie Waffen, allem Anschein nach abgesägte Schrotflinten, die sie nun überraschenderweise fallen ließen.
    Während sie zurückwichen und sich umwandten, um die Straße entlang der fernen Küste zuzustreben, rief einer der beiden zurück: »Wir verschwinden von hier! Erzähl’s ihm d-d-doch selber!«
    Jake wusste, was er meinte. Nach allem, was hier geschehen war, brauchten sie gar nicht erst den Versuch zu unternehmen, Castellano etwas zu erklären. Ihr Leben war keinen Pfifferling mehr wert …
    Fühlst du dich jetzt besser?, fragte Korath, als sie auf der Möbiusroute nach Paris rasten.
    Nein, erwiderte Jake. Erst wenn ich meinen Job für heute Nacht ganz erledigt habe.
    Marseille?, wollte Korath wissen.
    Habe ich dich nicht gewarnt?, sagte Jake. Versuche bloß nicht, mich zu gut kennenzulernen! Das sagte ich doch, oder?
    Aber es stand ganz deutlich in deinem Geist, sagte Korath, und deine Gedanken sind in der Totensprache. Du schirmst sie nicht mehr so vor mir ab wie früher und ich hatte sogar schon begonnen zu hoffen, dass wir vielleicht – wie soll ich es ausdrücken? Dass du und ich, dass wir vielleicht – dass wir einander vielleicht etwas näherkommen?
    Da irrst du dich, entgegnete Jake. Anscheinend habe ich nicht aufgepasst, das ist alles.
    Ehe Korath sein übliches »höhnisches« Schnauben von sich zu geben vermochte, befanden sie sich wieder in ihrem Hotelzimmer in Paris, wo Jake sich rasch mit neuen Sprengsätzen versah …
    Auf dem Hügel über Castellanos in der Nähe von Marseille gelegener Villa benutzte Jake das Nachtsichtgerät, um seinen Blick über das Anwesen schweifen zu lassen. Das Wärmebild zeigte ihm, dass die Heizung im Haus ausgeschaltet war – andererseits, wer schaltete bei solch einem Wetter schon die Zentralheizung ein? – bis auf einen winzigen weißen Fleck in einem kleineren Nebengebäude, wahrscheinlich der Kesselraum. Verstohlenes menschliches Treiben vermochte das Nachtglas allerdings nicht wahrzunehmen, außer es war mit enormer Hitzeentwicklung verbunden.
    Immer noch leer?, fragte Korath.
    »Wie es aussieht, ja«, erwiderte Jake. »Trotzdem werden wir auf jeden Fall die Augen offen halten.« Mittlerweile dachte er schon gar nicht mehr daran, dass Korath körperlos war.
    Du zumindest, rief ihm der Vampir ins Gedächtnis. Ich dagegen werde alles immer nur aus zweiter Hand mitbekommen – aus deinen Gedanken übermittelte und darum auch getrübte Bilder, keineswegs den direkten Anblick. Das zeigt wieder einmal, um wie viel einfacher es doch wäre, wenn wir vereint wären. Dann bräuchtest du dieses Nachtsichtgerät nicht mehr; bereits ein flüchtiger Blick würde uns zeigen, ob sich jemand in dem Haus dort aufhält, und falls ja, hätten wir den Betreffenden rasch aufgespürt.
    »Klingt unwiderstehlich«, meinte Jake trocken. »Vielen Dank, aber nein.« Nachdem er Koraths »Angebot« erneut abgelehnt hatte, verfiel er wieder in Schweigen und beobachtete die Villa.
    Was ist?, fragte Korath nach einer Weile. Weshalb rührst du dich nicht? Was überlegst du noch? Hast du Angst?
    »Ich hatte Angst«, erwiderte Jake. »Ich war nur zweimal an diesem

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