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ENTWEIHT

ENTWEIHT

Titel: ENTWEIHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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wurde, glaubst du, da wurde ich nicht getrieben? Nun, ich kann mein Blut ebenso wenig verleugnen wie du deine rätselhaften Triebe!
    »Gut, mag sein«, meinte Jake. »Trotzdem gibt es einen Unterschied zwischen uns. Und jetzt kehren wir nach Paris zurück.«
    Doch zunächst »schauten« sie in einer Werkstatt in Marseille vorbei, in der er nicht unbekannt war. Jake erklärte, er sei mit seinem Wagen ohne Sprit liegen geblieben, erstand einen Zehn-Liter-Kanister und ließ ihn vom Tankwart an einer Zapfsäule voll machen.
    Dein Überraschungspaket fürs ›Frankie’s‹?, fragte Korath.
    »Ein Teil davon«, meinte Jake. »Alles, was jetzt noch fehlt, ist ein Fingerhut voll Plastiksprengstoff, um es hübsch einzupacken ...«
    Von seinem Pariser Hotel aus versuchte Jake ein Auslandsgespräch nach Bagheria, Sizilien. Er wählte Castellanos Nummer, die er von der Visitenkarte des alten Hausmeisters her kannte, doch das Einzige, was er hörte, war statisches Rauschen. Weltweit waren die Verbindungen gestört, und es wurde immer schlimmer. Damit blieb nur noch eines zu tun.
    Es war halb zwölf, als Jake sich auszog und auf seinem Bett ausstreckte. Er war hellwach und ging nicht davon aus, dass er überhaupt noch eine Mütze voll Schlaf bekommen würde. Aber den Versuch war es immerhin wert. Vielleicht gelang es ihm, aus dem stets gegenwärtigen Geflüster der zahllosen Toten etwas Nützliches in Erfahrung zu bringen; vielleicht würde sogar der Necroscope Harry Keogh selbst – falls noch irgendetwas von ihm übrig sein sollte – in Erscheinung treten, sodass er ihm die ein oder andere Suggestivfrage stellen konnte.
    Unruhig wälzte Jake sich hin und her und war richtig überrascht, als nach einer Weile seine Glieder schwer wurden und ihn die gewohnte Benommenheit überkam, die in der Regel dem Einschlafen vorausging ...
    … woraufhin er reglos dalag und sich treiben ließ ...
    … Um 03:30 Uhr morgens meldete sich der telefonische Weckdienst, den Jake gebucht hatte. Das Telefon läutete ein gutes halbes Dutzend Mal, ehe er den Hörer abnahm und ein Dankeschön murmelte, und er brauchte weitere zehn Minuten, bis er seine Sinne beisammen hatte und begriff, wo er war und was er hier eigentlich machte.
    Anschließend klagte er Korath, indem er sich kaltes Wasser ins Gesicht spritzte, sein Leid: »Es ist ... ich weiß auch nicht – ich fühle mich vollkommen benebelt! Du musst wohl recht haben. Das Möbiuskontinuum macht mich ganz schön fertig.« Dies sagte er völlig arglos, ohne auch nur zu ahnen, dass sein toter »Partner« bereits wusste, was ihm zu schaffen machte, und in Wirklichkeit die alleinige Ursache seines Problems war.
    Doch auch Korath war »müde« – oder vielmehr frustriert – und zwar aus demselben Grund; der einzige Unterschied bestand darin, dass er wusste, weshalb, nämlich weil er die vergangenen vier Stunden mit dem Versuch zugebracht hatte, Jakes Abschirmung zu durchdringen und sich tiefer in den Geist seines widerstrebenden Wirtes zu graben. Seine Frustration rührte daher, dass er versagt hatte, und zwar auf der ganzen Linie. Denn mittlerweile war Jakes Geist, selbst wenn er wie zum Beispiel im Schlaf nur teilweise abgeschirmt war, uneinnehmbar.
    Welche Kräfte auch immer auf ihn übergegangen – ihm im wahrsten Sinne des Wortes »übertragen« worden waren als Vermächtnis des Necroscopen Harry Keogh – wie es schien, hatten sie zu keimen begonnen und wuchsen nun exponentiell, und Koraths bisherige Gelegenheiten waren nutzlos verstrichen. Schmeicheleien nützten nichts, Versprechungen, Drohungen oder List ebenso wenig. Er hatte alles versucht, nun musste er einen anderen Schlüssel zu Jakes Unterbewusstsein finden.
    Doch das ganze Prüfen, Forschen und Herumstochern auf der Suche nach einer Bresche in Jakes Geist forderte auch seinen Tribut. Noch im Schlaf, ohne Koraths Angriff überhaupt zu bemerken, hatte Jake sich gewehrt; sein metaphysischer Geist hatte Widerstand geleistet und standgehalten. Dies erklärte seine Erschöpfung und zugleich Koraths wachsende Frustration.
    Andererseits konnte der tote Vampir sich glücklich schätzen, dass es ihm in den letzten paar Sekunden, ehe Jake erwachte, rasch noch gelungen war, ihm den posthypnotischen Befehl einzupflanzen, sich nicht an das versuchte Eindringen zu erinnern ...
    »Bist du da?«, fragte Jake und rief Korath damit wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Überrascht raffte dieser seine ihm noch verbliebenen Sinne zusammen. »Du bist

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