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ENTWEIHT

ENTWEIHT

Titel: ENTWEIHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Faethor?«
    Ich sehe es, du Narr. Das Rot bin ich – der Beweis, dass ich stets ein Teil von dir bin.
    »Falsch«, entgegnete Jake/Harry kalt. »Ich kann wieder zurückkehren, weil mein Faden unversehrt ist. Weil ich eine Vergangenheit habe, vermag ich ihm zurück zu folgen. Deine Vergangenheit hingegen endete damals in Ploiesti, Rumänien. Du hast keinen Faden, keine Lebenslinie mehr, Faethor.«
    Was? Die albtraumhafte Stimme des anderen war nurmehr ein Krächzen. Plötzlich kam der Gebieter des Möbiuskontinuums abrupt zum Stillstand, während der Geist Faethor Ferenczys einfach weiterschoss, unaufhaltsam der Zukunft entgegen. Tu’s nicht!, schrie er voller Entsetzen. Tu das nicht!
    »Es ist bereits geschehen«, rief der Necroscope ihm hinterher. »Du hast kein Leben, keinen Körper, keine Vergangenheit mehr, nichts, Faethor. Das Einzige, was dir bleibt, ist die Zukunft. Die längste, einsamste, leerste Zukunft, die eine Kreatur jemals erleiden musste. Und nun lebe wohl!«
    H-H-Harry? … Haaarry! … Haaaarrry! … HAAAAA...!
    Der Necroscope schloss die Tür in die Zukunft, um Faethor ein für allemal auszusperren. Doch ehe er sie zuschlug, warf Jake/Harry noch einen Blick auf den blauen Faden, der sich aus ihm/ihnen abspulte, und sah …
    Jake! … Jaaake! … JAAAAAAKE!, rief Korath. Reiß dich endlich zusammen!
    Widerstrebend ließ Jake von seiner Pseudo-Erinnerung ab – von jenem Bruchstück aus der Vergangenheit des ursprünglichen Necroscopen – und sie verschwand ebenso schnell und rätselhaft wieder, wie sie gekommen war. Und was Harry nun gesehen hatte, bevor die Tür in die Zukunft sich schloss …
    Hör auf damit!, schrie Korath. Denn auch er war Zeuge dieser Erinnerung geworden und wünschte sich nun nichts sehnlicher, als dass Jake den ganzen Zwischenfall ein für allemal vergaß. Sei froh, dass du noch du selber bist und vergiss Harry Keogh. Er ist nicht mehr!
    Doch Jake vergaß die Episode nicht, jedenfalls nicht völlig. An zumindest einen Teil seiner Pseudo-Erinnerung klammerte er sich nicht minder stark als seinerzeit Faethor Ferenczy an Harry.
    Er wusste, was er gesehen hatte. Jetzt weiß ich, wie ich dich loswerden kann ...
    Wie bitte?, fragte Korath, zutiefst beunruhigt. Das würdest du mir doch nicht antun? Mich schreiend in eine niemals endende Leere schicken?
    Ich sagte nicht, dass ich es tun werde, erwiderte Jake. Ich sagte lediglich, dass ich jetzt weiß, wie ich es tun kann. Natürlich nur als letzten Ausweg. Bis dahin ...
    Du kannst dir absolut sicher sein, dass ich unseren Pakt bis aufs i-Tüpfelchen einhalten werde, sagte Korath.
    Mir ist klar, dass dir nichts anderes übrig bleibt, sagte Jake. Denn solange du außerhalb meines Geistes bist – zwar in Verbindung mit mir, aber dennoch außerhalb – kann ich dich jederzeit, wann immer ich will, auf genau die gleiche Art und Weise abservieren wie Harry damals Faethor loswurde. Was bedeutet, dass du es von nun an nicht wagen solltest, auch nur einen einzigen falschen Schritt zu tun.
    Für lange Augenblicke herrschte verdrossenes Schweigen im Möbiuskontinuum. Korath überlegte. Schließlich antwortete er: Da ich nicht vorhabe und auch nie vorhatte, etwas gegen dich zu unternehmen, bereitet mir das überhaupt keine Sorge! Lediglich die Tatsache, dass du so über mich denkst, macht mich betroffen. Und nun solltest du endlich aufhören, dir Gedanken darüber zu machen!
    Seine Totenstimme klang dabei so aufrichtig, dass er Jake um ein Haar überzeugte.
    Um ein Haar ...

ZWANZIGSTES KAPITEL
    ZANTE – SAN REMO – AUSTRALIEN – KRASSOS – LONDON
    Jake suchte nach den Koordinaten des Pariser Hotels … und fand nichts!
    Ich sagte dir doch, dass da drin nichts mehr war!, meinte Korath nervös.
    Jake erwiderte nichts darauf, sondern suchte nach anderen Koordinaten. Doch Korath hatte recht; wie es schien, war sein Geist vollkommen leer. So als hätte jemand eine Datei aus seinem Gehirn heruntergeladen oder, schlimmer noch, sie vollkommen gelöscht.
    Was ist los?, fragte Jake sich verwundert, angesteckt von Koraths offensichtlicher Besorgnis. Keine Koordinaten? Was geht hier vor?
    Vielleicht gehört es zum Heilungsprozess und wir müssen bloß Geduld haben, entgegnete Korath. Aber ich sage es noch einmal: Bevor du dein Bewusstsein wiedererlangtest, war da drin nichts mehr. Dein Geist war vollkommen leer, genau wie das Möbiuskontinuum!
    Aber wie sich herausstellte, herrschte im Kontinuum keine völlige Leere, denn noch bevor Korath seinen

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