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ENTWEIHT

ENTWEIHT

Titel: ENTWEIHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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packen«, erwiderte der Hellseher. »Und wohl auch, um Lissa zu erklären, was los ist. Er sah mir ein bisschen ängstlich aus – nicht wegen des Jobs, sondern wegen Lissa! Ich kann mir gut vorstellen, wie sie ihm die Hölle heiß macht – schon wieder losziehen, um gegen Vampire zu kämpfen, ha! « Auf Goodlys Gesicht erschien ein trockenes Grinsen, was selten genug geschah. »Und was die Zusammenarbeit mit ihm betrifft: Ich weiß, dass wir gut miteinander auskommen werden. Schließlich habe ich nicht vergessen, was wir ihm zu verdanken haben. Damals auf der Sonnseite, da waren wir die Fremden in einem unbekannten Land ...«
    »In Ordnung, pass auf ihn auf«, sagte Trask.
    »Machst du Witze?«, entgegnete Goodly. »Mit dieser Riesenmachete, die er hat, wird er derjenige sein, der auf mich aufpasst!« Damit ging Goodly, und endlich war Millie an der Reihe.
    »Ich bleibe mal wieder hier«, sagte sie tonlos. In ihrer Stimme schwang keinerlei Vorwurf mit, doch Trask wusste genau, wie sie es meinte.
    »Geh’ mit mir mit«, sagte er, und auf dem Weg den Flur entlang zu seinem Büro: »Millie, du bist keine Agentin für den Außendienst – das ist nicht dein Metier. Außerdem bist du hier viel wertvoller für mich als im Kampfgetümmel irgendwo ... irgendwo da draußen.« Er wedelte mit der Hand, ohne in eine bestimmte Richtung zu weisen, doch war klar, dass es überall gefährlich war.
    »Du meinst wertvoll für deine Arbeit.« Es war eine Feststellung, keine Frage.
    Abermals begriff Trask auf der Stelle. »In jeder Hinsicht wertvoll«, entgegnete er. »Und absolut unentbehrlich. Hör zu, es verhält sich genauso, wie ich es gerade Ian erklärt habe: Bei Malinari haben wir es mit einem Mentalisten zu tun, der ohne Weiteres, einfach so« – er schnippte mit den Fingern – »in unseren, und insbesondere in deinen Geist eindringen kann. Und wenn du mir nicht glaubst, solltest du dich mit Liz unterhalten. Du bist eine Telepathin, Millie, und verwundbar. So einfach ist das.«
    »Ja«, entgegnete sie. »Als Telepathin bin ich äußerst erfahren, nur leider habe ich keine Erfahrung im Außeneinsatz, dabei ist meine Abschirmung um Längen besser als diejenige von Liz Merrick. Aber Liz fährt mit und ich muss hier bleiben, das ist nicht fair. Glaubst du nicht, es ist an der Zeit, dass wir die Sache mit der kleinen Schwester endlich begraben? Ich habe eine Chance verdient, hier rauszukommen und mich zu beweisen.«
    »Oh? Und willst du es obendrein auch noch riskieren, umgebracht zu werden – oder Schlimmeres?«
    »Ein Schicksal, das schlimmer ist als der Tod?« Sie waren vor der Tür zu seinem Büro angelangt.
    »Früher gab es so etwas nicht«, erwiderte Trask. »Jedenfalls nicht wirklich, außer vielleicht für die Viktorianische Gesellschaft und dergleichen Heuchler. Aber jetzt gibt es so etwas durchaus.« Fast hätte er hinzugefügt: Du hast ja keine Ahnung, wie ich mich fühlen würde, wenn dir etwas zustoßen sollte. Doch irgendwie gelang es ihm, die Worte zurückzuhalten.
    Aber vielleicht hatte sie es dennoch mitbekommen, denn sie meinte: »Und falls dir etwas zustößt, was ist dann mit mir?«
    Er schwieg einen Moment. »Manche Leute«, sagte er dann, »verstehen sich darauf, den richtigen Zeitpunkt zu treffen. Erst Jake Cutter und über ihn Liz – und jetzt du. Aber dafür haben wir im Augenblick keine Zeit, Millie. Also versteh doch bitte und mache es mir nicht noch schwerer, als es ohnehin bereits ist.«
    Als er sein Büro betrat, blieb sie stehen und wandte sich ab. Über die Schulter meinte sie: »Ben, vergiss nicht, mich zum Abschied zu küssen, ehe du aufbrichst. Es könnte deine letzte Gelegenheit dazu sein ...«
    Mit geballten Fäusten stützte Trask sich auf seinen Schreibtisch. Er machte den Mund auf, um Millie zurückzurufen ... und ließ es dann doch bleiben. Zur Hölle, er konnte es nicht! Weil sie hier nämlich in Sicherheit war. Aber was, wenn sie nicht mehr da war, wenn er zurückkam?
    Diesmal hatte sie wirklich seine Gedanken gelesen und wahrscheinlich auch den Schmerz, den er dabei empfand, mitbekommen, denn vom Korridor aus rief sie leise zurück: »Oh, keine Sorge, Ben. Ich werde hier sein. Nehme ich jedenfalls an«, gefolgt vom raschen Klack-klack-klack ihrer sich eilig entfernenden Schritte …
    Trask hatte richtig gelegen. Von den griechischen Behörden war keinerlei Unterstützung zu erwarten. Die Griechen hatten nach wie vor Gebietsstreitigkeiten mit ihrem immer militanter werdenden

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