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Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Titel: Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Louka
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wollte, ließ mich alles andere als relaxt bleiben.
    Also nickte ich mit vorsichtig gespieltem Enthusiasmus und David wies mich ein in die Kunst der Visualisierun g, die im Grunde genommen nicht mehr als Gedankenkino war. Eine Art Tagträumerei, allerdings mit mehr Intensität, was die Gefühle betraf. Es ging nicht darum wegzudriften, sondern man musste sich dabei sehr konzentrieren und achtsam bleiben. Also irgendwie doch eine Art der Meditation.
    Ich hatte anfangs wieder Schwierigkeiten damit, David Zugang zu meinem Kopf zu gewähren und warf ihn mehrmals mehr oder weniger ungewollt raus, doch er blieb sehr geduldig und hartnäckig und versuchte es immer wieder, bis ich mich schließlich an seine Anwesenheit in meinem Kopf gewöhnte , und dann führte er mich durch eine einfache Visualisierung meiner Körperfunktionen.
    Mir war gar nicht klar, wie die Zeit verflog, weil ich alles intensiv im Jetzt erlebte und meinte, es wären nur wenige Minuten vergangen, doch als ich die Augen wieder öffnete, war bereits die Abenddämmerung im Gange.
    Erschrocken sprang ich auf. „ Schon so spät? Ich muss gehen. Marianne wird sich Sorgen machen.“
    David lächelte mich träge an. „Mach dir keine Gedanken. Sie wird glauben, du genießt dein junges Liebesglück.“
    Ich warf ihm einen dunklen Blick zu. „Dann muss ich mir wohl was einfallen lassen, warum ich so erschöpft bin.“ Im gleichen Moment wie ich das sagte, wurde mir die Zweideutigkeit meiner Worte bewusst und ich lief tomatenrot im Gesicht an. Schnell wandte ich mich von David ab, doch ich bemerkte sein dämliches Grinsen.
    Ich lief aus dem Zimmer hinaus und holte meine Tasche, die noch in der Küche lag. Im Flur kam mir David mit meiner Jacke entgegen. Er reichte sie mir mit wieder gleichgültig wirkender Miene.
    „Du warst gut. Für dein erstes Mal.“ Ich musterte ihn irritiert, weil ich immer noch in Gedanken an mein angebliches Liebesglück vertieft war und David ging die Doppeldeutigkeit seiner Worte wohl auch eben erst auf. Ein entsetzter Ausdruck fuhr über sein ebenmäßiges Gesicht, dann Irritation, dann sogar so etwas wie Scham und am Ende lachte er laut auf. „Au Mann, ich bin wohl auch etwas von der Rolle heute.“ Er fuhr sich verlegen mit der Hand durch die Haare, verwurstelte sie dabei reichlich, was ihn plötzlich unglaublich charmant aussehen ließ. Irgendwie jungenhaft, gemeinsam mit dem peinlich berührten Lächeln im Gesicht. Ich konnte nicht anders als zurücklächeln. Und plötzlich mussten wir beide loslachen. Es war irgendwie befreiend. So als hätte sich da etwas lange Zeit angestaut und das entlud sich jetzt mit einer unkontrollierten Lachsalve.
    „Na, sollte Marianne fragen, dann kann ich wenigstens darauf ehrlich antworten“, gab ich glucksend von mir und seltsamerweise war mir das ganze in dem Moment nicht mal peinlich.
    Davids Lachen verebbte langsam und er sah mich mit einem außergewöhnlich warmen Blick an. Sofort stahl sich ein warmes Kribbeln in meinen Körper und ich senkte schnell den Blick, damit er mir meine aufgewühlten Gefühle nicht ansehen konnte. Ich schlüpfte in meine Jacke und ging zur Tür. Er folgte mir und streckte die Hand zum Türknauf aus.
    „Üben wir morgen weiter?“, fragte er mit sanfter Stimme. Es war kein Druck darin, es klang eher wie ein Angebot. Ein z ögerliches, unsicheres Angebot.
    Ich sah ihm in die Augen. Er blickte mich wieder zurückhaltend und beherrscht, man könnte sagen, förmlich an, doch in seinen eisblauen Augen war immer noch eine Spur von Wärme zu erkennen. Eine Wärme, die mich irritierte, schließlich hatte er deutlich zur Sprache gebracht, was er von mir hielt. Ich war ein Monster, das in einem unbedarften, unschuldigen Kind steckte, das ohne seine Hilfe nicht überleben konnte, doch es lag ihm nicht sonderlich viel an dessen Schicksal. Er wollte doch nur dafür sorgen, dass das Gleichgewicht seines Lebens ohne große Störungen aufrecht erhalten blieb. Was hatte also diese Wärme in seinen Augen verloren? Dennoch vernahm ich mich seinen Vorschlag nickend annehmen.
    „Am Besten hole ich dich ab, das ist das Sicherste“, schlug er vor. Ich wollte schon protestieren, doch er unterband meine Reaktion mit einer bestimmenden Geste. „Und ich fahr dich jetzt nach Hause.“ Er öffnete die Tür und hielt sie mir auffordernd auf. Ich ersparte mir bei seinem Blick einen Kommentar, denn insgeheim war ich froh über sein Angebot.
    Die Fahrt über sprachen wir nicht. Es war

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