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Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Titel: Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Louka
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in den zweiten Stock und ließ mich dort auf den erstbesten Sessel fallen, der mir in Sicht kam. Mir war übel und ein Gefühl des Ekels durchflutete meinen Magen. Ich ließ mich in den Sessel sinken und schloss die Augen, weil mich auch Schwindel überfiel. ‚Genau wie beim letzten Mal’, fuhr es mir erinnernd durch den Kopf.
    „Geht es ihnen nicht gut?“, ertönte plötzlich eine besorgte Frauenstimme neben mir. Ich öffnete halb die Augen und sah, wie eine Verkäuferin sich vorsichtig über mich beugte.
    „Mir ist nur ein wenig schwindlig“, antwortete ich schwach.
    „Soll ich ihnen ein Glas Wasser bringen?“
    Ich brachte nur ein Nicken zustande. Ich musste die Augen wieder schließen, weil sich vor mir alles drehte. Stöhnend ließ ich den Kopf tiefer in die Sesselkante fallen.
    Wer war nur dieser finstere Typ und was wollte er von mir? Wohl kaum mit mir einen Falaffel essen. Doch im Moment war ich zu schwach, um einen klaren Gedanken fassen zu können. Ich konzentrierte mich auf meine Atmung und wartete darauf, dass die Übelkeit nachließ.
    „Hier! Trinken sie das.“
    Ich öffnete mühsam die Augen und sah ein Glas Wasser, das die Verkäuferin mir hinhielt. Ich bemühte mich, mich aufzusetzen und nahm vorsichtig einen Schluck daraus. Mir war gerade gar nicht danach, etwas zu trinken. Doch seltsamerweise beruhigte das Wasser nahezu sofort meinen Magen. Langsam trank ich Schluck für Schluck, bis ich mich wieder halbwegs normal fühlte.
    „Sie sehen schon viel besser aus“, stellte auch die Verkäuferin beruhigt fest. Ich schenkte ihr ein zartes Lächeln, immerhin war es nett, dass sie sich um mich kümmerte.
    Tatsächlich fühlte ich mich schlagartig wohler. Der Schwindel hatte aufgehört und sogar der Druck in meinem Kopf hatte nachgelassen, was sehr erleichternd war, nach einer ganzen Woche Kopfschmerzen. Aber irgendwie auch seltsam. Hatte der Druck in meinem Kopf etwas mit meinem unheimlichen Verfolger zu tun? War das möglich? Immerhin hatte ich mich die ganze Woche schon beobachtet gefühlt und der Typ hatte eben behauptet, mich beobachtet zu haben.
    Die Vorstellung, dass dieser Kerl mich schon die ganze Woche über verfolgt hatte, ließ einen eiskalten Schauer durch meinen Körper fahren. Unruhig sah ich mich um. Ich wollte pl ötzlich nur noch fort von hier.
    Ich war in der Damenbekleidung gelandet und trotz der späten Stunde wuselte es noch immer vor einkaufswütigen Freitagabendshoppern. Ich hievte mich aus dem Sessel und warf der Verkäuferin ein dankbares Lächeln zu. „Vielen Dank für ihre Hilfe. Ich sollte jetzt nach Hause gehen.“ Die Verkäuferin nahm das leere Glas entgegen und sah mir unsicher nach, als ich leicht schwankend zur Rolltreppe lief.
    Den Nachhauseweg verbrachte ich in angespannter Haltung, jederzeit bereit, wieder loszusprinten, doch ich bemerkte weder einen Verfolger noch das inzwischen vertraute, beklemmende Gefühl im Innern und so gelangte ich schließlich unbehelligt in Mariannes Wohnung.
    Ich konnte nur hoffen, dass mich niemand je bis hierher verfolgt hatte. Dieser Gedanke war mehr als unheimlich und ließ mich die ganze Nacht über nicht schlafen. Ich lauschte auf jedes Geräusch und sah sogar immer wieder aus dem Fenster hinab in die dunkle Straße. Ich entdeckte nichts. Zumindest nichts Auffälliges. Erschöpft schlief ich erst ein, als der Morgen bereits graute.
    Ich erwachte, als es an der Haustüre klingelte. Erschrocken fuhr ich aus dem Tiefschlaf hoch und mein Herz begann wie wild zu pochen. Ich warf einen schnellen Blick auf die Uhr, die mir elf Uhr morgens signalisierte. Ich hörte, wie Marianne die Tür aufmachte und wäre fast panisch hinausgerannt, um sie daran zu hindern, als ich durch ihren hocherfreuten Ausruf jäh gestoppt wurde.
    „David! Was für eine Überraschung. Komm rein.“
    Ich sank leise aufstöhnend zurück in mein Kissen und hörte, wie er in die Wohnung trat, aber anscheinend gleich an der Tür stehen blieb, denn ich vernahm seine Stimme klar und deutlich.
    „Es ist ein fabelhafter Tag heute und ich habe die anderen überredet, ein Picknick im Parc Monceau zu machen, um die letzten Sonnenstrahlen des Herbstes zu genießen. Ich weiß, das kommt sehr überfallmäßig, ab er es war eine spontane Idee.“
    Ich hörte seiner Stimme in keinster Weise an, dass er sich angesichts seines „Überfalls“ irgendwie schuldig fühlte. Schien mir eher so eine Masche von ihm zu sein, irgendwo unerwartet aufzutauchen und die Leute innerhalb

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