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Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Titel: Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Louka
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trottete ich von der Bibliothek nach Hause. Es war später als beabsichtigt geworden, weil Monsieur Faubart mir eine Einweisung in das Verwaltungssystem der Bibliothek gegeben hatte. Anscheinend hielt er meinen bisherigen Arbeitseinsatz für lobenswert, denn er betonte mehrmals, dass er nicht jedem Helfer gleich eine solch anspruchsvolle Aufgabe wie das Verwalten der Bücher zuwies.
    Das machte mich zwar stolz, doch ich war zu erschöpft, um eine angemessene Begeisterung zu zeigen, was Monsieur Faubart wohl etwas brüskierte, denn seine Verabschiedung ins Wochenende war äußerst ruppig gewesen. Aber vielleicht bildete ich mir das auch nur ein. Ich schien mir ja in letzter Zeit eine Menge einzubilden.
    Deswegen gab ich auch nichts auf das plötzlich auftretende Warnzeichen in meinem Kopf, als ich die übliche Straße an den Imbissbuden vorbei nach Hause lief. Ich hatte diese Woche wieder auf den alten Weg umgeschlagen, da mir das Ausweichen dieses seltsamen Typs inzwischen reichlich lächerlich vorkam. Wahrscheinlich hatte ich mir das ganze auch nur eingebildet.
    Dementsprechend erschrocken zuckte ich zusammen, als mich plötzlich eine dunkle Stimme von der Seite ansprach.
    „Na, wenn das mal nicht das Mädchen ist, das mir neulich davon gesprintet ist.“
    Ich hatte nicht bemerkt, dass plötzlich jemand neben mich getreten war und starrte den Mann mit weit aufgerissenen Augen an.
    Es war tatsächlich der Typ, der mich vor einigen Tagen nachts verfolgt hatte. Wie erstarrt blieb ich mitten auf dem Weg stehen und wusste nicht, wie ich reagieren sollte. Der Typ sah mich grimmig lächelnd herablassend an, seine Augen funkelten unheimlich.
    Ich checkte schnell im Kopf meine Reaktionsmöglichkeiten, doch angesichts der leicht angespannten Haltung meines Gegenübers war mir klar, dass ich diesmal bei einer Flucht den Kürzeren ziehen würde. Also ging ich auf Konfrontation.
    „Was wollen sie von mir?“ Ich versuchte so locker wie möglich zu wirken, versah ihn aber gleichzeitig mit einem düsteren Blick, der ihm hoffentlich signalisierte, dass ich mich von ihm nicht einschüchtern lassen würde. Doch er schien belustigt darüber und lächelte mich amüsiert an.
    „Wieso leistest du mir nicht ein wenig Gesellschaft? Ich habe beobachtet, dass du öfters hier essen gehst. Der Falaffelladen ist, glaube ich, dein Lieblingsimbiss.“ Er streckte die Hand aus, um meinen Arm zu berühren, doch ich wich gerade noch rechtzeitig zurück. Da war etwas in seinen Augen, das mir Angst einjagte.
    „Lassen sie mich in Ruhe“, zischte ich ihm entgegen.
    Er lachte rau auf. „Ich habe gleich gewusst, dass du widerspenstig bist. Das sind mir die Liebsten. Die haben viel Energie.“
    Noch bevor ich über diese merkwürdige Aussage nachdenken konnte, hielt ein Auto mit quietschenden Reifen hinter mir. Die Beifahrertür schwang auf und jemand zischte mir ein wütendes „Steig sofort ein“ zu.
    Ich reagierte, ohne groß darüber nachzudenken. Nennen wir es Instinkt. Da ich im Gesicht meines Gegenübers verdutzte Überraschung erkennen konnte, nutzte ich die Gelegenheit und stampfte mit voller Wucht mit meinem rechten Fuß auf seinen linken Fuß, so dass er vor Schmerzen aufjaulte.
    Dann nahm ich mei ne Füße in die Hände.
    Nie im Leben wäre ich auf die Idee gekommen, in das Auto zu steigen. Das wäre ja als würde man vom Regen in die Traufe gelangen. Vielleicht gehörten die beiden Typen ja zusammen, obwohl das auf Grund der Überraschung im Gesicht des Schwarzhaarigen nicht zu vermuten war. Dennoch, ich ging hier kein Risiko ein und verließ mich lieber auf mic h selbst.
    Ich rannte so schnell ich konnte durch die Straßen von St. Germain und wagte keinen Blick zurück. Aus Angst, möglichen Verfolgern mein zu Hause zu offenbaren, rannte ich in eine Einkaufsmeile, wo ich mir mehr Menschen erhoffte. Zum Glück waren die Läden noch geöffnet und ich stürmte volles Karacho in ein Kaufhaus und rannte dabei fast drei Frauen um, die mir empört hinterher riefen. Erst als ich auf einer Rolltreppe nach oben stand, hielt ich an und sah gehetzt zurück.
    Keiner war mir nachgerannt. Von dem unheimlichen, schwarzhaarigen Typen war nichts zu sehen. Doch ich wusste nicht, wer der andere Kerl in dem Auto gewesen war. Alles war so schnell gegangen, dass ich nicht mal mehr sagen konnte, um was für ein Auto es sich gehandelt hatte. Und den Insassen hatte ich nicht erkennen können.
    Zitternd vor Erschöpfung und Aufregung fuhr ich mit der Rolltreppe

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