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Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Titel: Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Louka
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Filmes die Langeweile und als der Abspann lief musste ich feststellen, dass mir meine Version des Films durchaus gefallen hatte.
    „Sag mal, warum grinst ihr beide denn so?“, durchbrach Sebastien die andächtige Stille nachdem der Abspann des Films zu Ende gelaufen war und die Lichter wieder angingen. Ich bemerkte, dass sein Blick misstrauisch zwischen mir und David hin und her ging, der tatsächlich auch ein fettes Grinsen im Gesicht hatte.
    „Ach, ich fand den Film irgendwie witzig“, bemerkte David achselzuckend.
    „Witzig?“ Sebastien sah ihn verständnislos an. „Ich fand ihn ganz schön blutrünstig und brutal.“
    David zuckte nur erneut mit den Schultern. „Kommt auf die Perspektive an“, gab er lapidar von sich. „Josephine hat sich auch amüsiert, nicht wahr?“ Er grinste mich verschwörerisch an, als würden wir ein Geheimnis teilen, was anscheinend nicht nur mich irritierte, denn Sebastien warf mir einen skeptischen Blick zu.
    „Aha“, sagte er langgezogen mit einem verstehenden Unterton, was ihm die Aufmerksamkeit der anderen drei garantierte.
    „Was aha?“, fragte Brigitte neugierig und ahmte dabei seinen Tonfall nach.
    Sebastien zeigte auf mich und David. „Während wir uns auf den gruseligen Film konzentriert haben, haben die beiden sich anscheinend anderweitig amüsiert.“
    Obwohl ich eigentlich sofort entrüstet widersprechen wollte, empfand ich den unverständlichen, leicht verächtlich wirkenden Blick, den Sebastien dabei in meine Richtung warf, mehr als beleidigend und so bekam ich nur ein ärgerliches ‚Hmpf’ zustande, was meine Lage nicht unbedingt verbesserte, zumal ich sah, wie Marianne mir einen halb fragenden, halb wütenden Blick zuwarf.
    Da ich mir sicher war, dass David das bestimmt so stehen lassen würde, um mich blöd dastehen zu lassen, kramte ich verzweifelt nach einer plausiblen Antwort, doch bevor ich den Mund aufmachen konnte, erklang seine ruhige, melodiöse Stimme.
    „Ja, wir haben uns amüsiert. Über den Film“, stellte er sachlich fest und klang dabei fast gelangweilt. „Er war mehr als lächerlich. Ideenlos. Da kann man sich nur drüber amüsieren, sonst wäre ich vor Langeweile eingeschlafen.“
    Er erhob sich und sah die anderen auffordernd an, es ihm nachzutun. Keiner erwiderte etwas , obwohl ich ihnen ansah, dass keiner von ihnen den Film langweilig und zum Einschlafen fand. Aber anscheinend widersprach man dem göttlichen David nicht. Sie standen auf und gingen schweigend aus dem Kinosaal.
    Ich folgte ihnen missmutig, wobei ich die ganze Zeit auf Davids breiten Rücken starrte und mich fragte, ob er mich mit seinen Worten eben hatte verteidigen wollen oder ob er sich damit doch eher hatte rechtfertigen wollen hinsichtlich der irrigen Annahme, er würde sich mit jemandem wie mir im dunklen Kinosaal amüsieren.
    Was allerdings genau betrachtet eine ziemlich hirnrissige Annahme war, denn ‚hallo?! ’ Ich war doch die unscheinbare, reizlose, seltsame, kleine Schwester von Marianne, die niemand für voll nahm.
    Wahrscheinlich hatte Sebastiens Bemerkung eben sein Ego gekränkt. Was mir ja fast schon wieder gefiel, ginge es bei dem hässliche n Entlein nicht gerade um mich.
    Was für ein schrecklicher Abend! Ich wollte nur noch nach Hause, mich unter meine Decke verkriechen und die Welt verfluchen.
    Ich mied jeden Blick, als wir in das Foyer traten, und als Julien vorschlug, noch irgendwo was trinken zu gehen, ließ ich meinen Abschied verlauten.
    „Ich fahr dich“, verkündete David sofort.
    „Äh, nein, nicht nötig. Ich finde allein nach Hause.“ Das fehlte mir gerade noch zu meinem Glück, dass mich David zur Krönung des Tages auch noch nach Hause brachte. Dazu hatte ich nun wirklich keinen Bedarf. Zur Untermauerung meiner Worte drehte ich mich einfach um und ging.
    „Kommt nicht in Frage! Ich fahr dich!“ Das klang mehr nach einem Befehl. Wo er bei mir ja an der richtigen Adresse war. Mürrisch drehte ich mich zu ihm um und warf ihm einen Blick zu, der normalerweise immer bei allen Menschen abschreckend wirkte. Ich konnte nämlich unglaublich widerspenstig dreinschauen. Doch an David schien der Blick abzuprallen. Er zog seinen Autoschlüssel aus der Tasche und kam kommentarlos auf mich zu.
    „Aber wir wollen ins Delarouge“, rief ihm Brigitte hinterher, als müsste ihn das aufhalten.
    „Ich komme nach“, warf David zurück und ging an mir vorbei Richtung Parkplatz.
    Ich folgte ihm missmutig. „Ich bin alt genug. Ich weiß, wie man

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