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Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Titel: Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Louka
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Metro fährt“, brummelte ich in seinen Rücken. Er erwiderte nichts, ging zu seinem Auto und hielt mir die Beifahrertür auf. Da ich zögernd stehen blieb, legte er den Kopf schief und schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln.
    „Na, komm schon. Wenn ich dich schon in diesen grausig langweiligen Film gezwungen habe, dann lass mich wenigstens dafür sorgen, dass du sicher nach Hause kommst.“
    „Ich kann selbst für mich sorgen“, gab ich ärgerlich zurück. Ich kam mir schon wieder vor wie eine unmündige Zwölfjährige, auf die man ein Auge werfen musste.
    „Ich weiß, dass du keine zwölf mehr bist, aber ich lasse dich trotzdem nicht alleine nach Hause fahren.“
    Ich starrte David an, als hätte er mir einen Schlag versetzt. Schon wieder kam es mir vor, als hätte er in meinen Gedanken gelesen.
    „Komm schon, Josi. Ich beiße nicht. Versprochen. Ich bringe dich nur sicher nach Hause.“ Er warf mir einen aufrichtigen Blick zu, der wohl signalisieren sollte, dass er einfach nur ein fürsorglicher Typ war, aber mir hatten sich bei seinen Worten alle Nackenhaare aufgestellt.
    Wie er meinen Namen ausgesprochen hatte! So vertraut, als wären wir beste Freunde. Wie kam er überhaupt dazu, mich mit Josi anzusprechen? Ich konnte mich nicht erinnern, dass meine Schwester mich jemals so ihm gegenüber genannt hatte. Sie nannte mich immer bei meinem vollen Namen, weil sie der Meinung war, das klang edler. Eigentlich hatten mich bisher nur meine alten Klassenkameraden Josi genannt. Wie um alles in der Welt kam also David dazu, mich so zu nennen? Und was hatte er mit seinem sicher nach Hause bringen? Die letzten Male hatte es ihn doch auch nicht gekümmert, wie ich nach Hause gekommen war. Überhaupt, diese plötzliche Fürsorge machte mich misstrauisch. Mehr als misstrauisch, zumal sich dieses seltsame Gefühl der Wachsamkeit und Vorsicht wieder eingestellt hatte und mich innerlich davor warnte, in dieses Auto zu steigen. David kniff kurz die Augen zusammen, doch gleich darauf legte er wieder eine gelassene Miene auf.
    „Hör zu, du kannst auch mit der Metro fahren. Eigentlich ist mir das egal. Ich dachte nur, ich tue dir was Gutes, nachdem ich dir schon den Abend mit diesem Film versaut habe. Also mein Angebot steht.“ Er wirkte nun wirklich gleichgültig, fast ein bisschen genervt. Was mich schließlich in sein Auto einsteigen ließ. Auch wenn das mulmige Gefühl nicht nachließ.
    Zum Glück schwieg er die Fahrt über. Ich hätte auch nicht gewusst, über was ich mich mit ihm hätte unterhalten sollen. Er wirkte so abgebrüht und erwachsen, dass ich mir in seiner Gegenwart tatsächlich ein wenig wie eine unreife, linkische Zwölfjährige vorkam. Er war mit Sicherheit an gewandtere und distinguiertere Frauen gewöhnt. So wie Serafine. Da konnte ich ja nur den schwarzen Peter ziehen. Also blieb ich stumm und starrte aus dem Fenster.
    Als er vor Mariannes Wohnung anhielt, griff ich sofort zum Türgriff und schob die Tür ein Stück auf. Ich stockte jedoch mitten in der Bewegung, weil ich mir unhöflich vorkam. Ich drehte mich zu ihm um und stellte fest, dass er mich aufmerksam musterte. Aber nichts sagte. Er sah mich nur äußerst direkt an. Und brachte mich damit aus dem Konzept.
    „Tja, dann … ähm … Danke?“, stotterte ich unzusammenhängend, und da es sich mehr wie eine Frage anhörte, fühlte ich mich noch dämlicher, als ich es eh schon tat. Doch David schenkte mir ein freundliches Lächeln.
    „Nichts zu danken. Ich danke dir für einen erträglichen Kinofilm.“
    Ich stieg aus, warf die Tür zu und noch während mir sein Kommentar im Kopf widerhallte, fuhr er bereits los und brauste davon.
    Ich sah ihm verwirrt hinterher. Was hatte er denn damit gemeint? Kopfschüttelnd stieg ich die Treppen zu Mariannes Wohnung hinauf. Was für ein seltsamer Typ.

Die ganze nächste Woche über wurde ich das beunruhigende Gefühl nicht los, beobachtet zu werden. Sogar in meinen Vorlesungen. Ich sah mich stets um, konnte jedoch niemand Auffälligen entdecken. Das machte mich ganz kirre und raubte mir den letzten Nerv. Ich konnte mich nicht mehr auf meine Vorlesungen konzentrieren und selbst die Bibliothek schenkte mir keine Zuflucht mehr. Zudem hatte ich ständig diesen fiesen Druck im Kopf, der im Verlauf der Woche immer schlimmer wurde und mich fahrig werden ließ.
    Am Freitag war ich so erschöpft, dass ich mir sicher war, mir eine böse Erkältung eingefangen zu haben, denn ich fühlte mich völlig erschlagen. Müde

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