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Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Titel: Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Louka
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zurecht. „Nein, da hast du Recht, du bist nämlich viel mehr als ein mieser, fieser Fiesling. Du bist ein überheblicher, hinterhältiger, egomanischer Manipulator, der sich einen Spaß daraus zu machen scheint, andere Menschen wie Spielbälle für seine Zwecke oder auch nur zur puren Unterhaltung zu nutzen. Du verfolgst mich, hältst mich hier gegen meinen Willen fest und piesackst mich mit deiner inquisitorischen Fragerei. Und willst mich mit diesen Ohnmachtsgeschichten wohl mürbe machen. Nur, warum? Du weißt doch schon alles über mich und weißt demzufolge, dass ich eine hoffnungslose, an Selbstzweifel leidende Langweilerin bin. Also warum quälst du mich weiterhin? Etwa weil ich dir nicht so wie all die anderen bedingungslos ergeben bin, obwohl du mir ein teures Kleid geschenkt hast? Oder weil ich es gewagt habe, dich vor diesem Lamentain bloßzustellen? Willst du mich deswegen quälen?“ Ich wünschte mir, meine Wut würde so ungezügelt aus mir herausbrechen wie vor kurzem bei meinem Kommilitonen, doch ich spürte, dass etwas mich davon zurückhielt, diesem tief in mir schwelenden Zorn die Obermacht zu geben. Etwas, das irgendwie von Außen zu kommen schien und meinen Zorn in Schach hielt.
    David sah mich fassungslos an. „Du traust mir zu, dich zu quälen?“
    „Das tust du doch bereits“, warf ich ihm scharf an den Kopf.
    David zuckte zurück. Dann wurde sein Blick starr. „Man kann mir Manches vorwerfen, aber ich quäle keine Menschen.“ Er stand abrupt auf, ging zum Fenster und sah hinaus und drehte mir damit den Rücken zu. „Du bist hier weder ein Opfer noch eine Gefangene, Josephine. Und mit deinen Ohnmachtsanfällen habe ich nichts zu tun. Für was für einen zwielichtigen Charakter du mich auch immer hältst, aber eine solche Macht übe ich nicht über dich aus. Ich bin dir stets freundlich begegnet und es war in der Tat Zufall, dass ich dir vor einigen Tagen aus den Fängen dieses dunklen Gesellens helfen konnte. Ich will dir nichts Böses, ich dachte vielmehr, du wärst froh, wenn du mit jemandem über diesen Vorfall reden könntest, weil ich bemerkt habe, dass es dich beschäftigt, du dich aber niemandem anvertrauen willst. Deine …“, er stockte, fuhr dann aber fort, „… Einsamkeit hat mich berührt, und auch wenn du es mir anscheinend nicht glaubst, mit dem Kleid und der Veranstaltung bei Lamentain wollte ich dir tatsächlich nur eine Freude bereiten.“ Er starrte finster aus dem Fenster hinaus und wirkte plötzlich seltsam bedrückt auf mich.
    Verwirrt über seine Worte und den plötzlichen Stimmungswechsel musterte ich Davids breiten Rücken und wagte seltsamerweise nicht, mich zu bewegen oder etwas zu sagen. Mit ruhiger, gleichförmiger Stimme fuhr David nach einer Weile fort.
    „Ich will dich ganz bestimmt nicht quälen und schon gar nicht aus verletztem Stolz. Ich war sauer wegen der Sache mit Lamentain, aber nicht aus gekränktem Ego, sondern aufgrund der Art und Weise, wie du dich verhalten hast. Ein Verhalten, das ich nicht von dir erwartet hätte, da du kurz zuvor noch so deutlich betont hast, wie verwerflich du Manipulationstaktiken findest und wie wenig Interesse du daran hättest, als wandelnde Litfasssäule durch die Gegend zu laufen. Und dann ruft mich wenige Tage später ein entrüsteter Lamentain an und wirft mir unlauteres Geschäftsgebaren vor, weil ich mir den Spaß erlaubt hätte, dich ihm als junges, vertragsungebundenes Model zu präsentieren, obwohl du zu diesem Zeitpunkt längst einen Exklusivertrag mit Gerard Battinant abgeschlossen hättest, zu dessen exklusiver Muse – laut Battinants eigenen Worten - ich dich selbst ernannt hätte.“ Die letzten Worte betonte David mit ärgerlichem Unterton. Doch er blieb mit dem Gesicht zum Fenster gewandt stehen, als würde er meinen Anblick nicht ertragen. „Er hat mir mit der Aufkündigung unserer gesamten Zusammenarbeit gedroht und es kostete mich einige Mühen, ihn zu besänftigen. Designer verstehen in solchen Fällen keinen Spaß und ich ehrlich gesagt auch nicht. Ich habe das Ganze erst als einen Irrtum abgetan, auch gegenüber Lamentain, weil mir deine deutlichen Worte noch in den Ohren lagen. Bis ich deine Schwester anrief und sie mir bestätigte, dass du offiziell Battinants Muse bist. Du wolltest mich damit offensichtlich ärgern, herzlichen Glückwunsch, das ist dir gelungen.“ Er schwieg einen kurzen Moment. „Aber deswegen verfolge ich dich nicht und ich dürste auch nicht nach Vergeltung. Ich bin

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