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Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Titel: Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Louka
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Bemerkung von ihm hatte, beschloss ich kurzerhand, die Katze aus dem Sack zu lassen. „Denn ein Mann, der mir in der Cafeteria der Uni hinterher spioniert, kann nicht mein Beschützer sein.“ Nun war es raus. Nun wusste er, dass ich ihn bemerkt hatte. Aber ich hatte es satt, mich zu verstecken. Ich wollte endlich eine Rechtfertigung von ihm hören.
    Hatte ich Verblüffung seinerseits erwartet, so wurde ich enttäuscht. Davids Blick wurde finster. Sehr finster. Seine eisblauen Augen maßen mich mit einer Eindringlichkeit, die nichts Gutes verheißen ließ. „Hast du mich gefühlt?“
    D amit überraschte er mich. Er leugnete sein Auftauchen in der Cafeteria nicht und wusste wohl doch mehr über meine Empfindungen, als mir lieb war. „Was meinst du?“, fragte ich ausweichend, um Zeit zu gewinnen.
    Sein Blick wurde noch fesselnder. „Erzähl mir, was du in meiner Gegenwart fühlst, Josephine!“ Das war nun eindeutig keine freundliche Aufforderung mehr, sondern ein Befehl.
    „Ich … ich sagte doch bereits alles.“
    „Nein, nicht alles.“
    „Ich weiß nicht , was du meinst.“ Jetzt machte er mir Angst. Er sah unheimlich aus, wie er mich so eindringlich anblickte. Es war unwirklich, da er oberflächlich gesehen immer noch lässig auf dem Sofa saß, aber seine Augen waren reine Folterinstrumente. Sie durchbohrten mich förmlich. Wollten mich zwingen, ihm die Wahrheit zu sagen. Und ich wusste, ich musste wegblicken, doch ich konnte nicht. Er hielt mich mit seinem Blick gefangen. Und wie auf Kommando war da wieder diese feine, zarte innere Stimme in mir, die mich davor warnte, ihm zu vertrauen.
    Was mich fast h ysterisch auflachen ließ, denn Erstens war sie mit dieser Warnung ein wenig spät dran und Zweitens hatte ich nicht vor, ihm zu vertrauen. Ich spürte förmlich, wie mein „Schutzwall“, wie David es nannte, sich ganz von selbst, ohne mein Zutun in mir aufbaute und sich gegen einen Angriff wappnete. Doch ich spürte nichts. Keinen Druck im Kopf, dafür aber wurde mir schwindelig. Seine Augen waren immer noch mit einem unwirklichen Flackern im Innern auf mich gerichtet. Ich ahnte, was das zu bedeuten hatte. „Hör auf damit.“
    „ Dann sag mir, wieso du glaubst, ich würde dir hinterher spionieren.“ Ich hatte keine Chance. Ich kam nicht dagegen an. Ich wusste nicht, wie er das anstellte, nur mit seinen Augen, aber er bedrängte mich so, dass ich mich schließlich wie aus weiter Ferne selber sagen hörte: „Ich spüre es, wenn du mich beobachtest.“
    Kaum war es heraus, fing ich an zu zittern. Der Schwindel in meinem Kopf nahm zu und ich meinte, gleich wieder in eine Ohmacht zu fallen. Verzweifelt kämpfte ich dagegen an. Ich schloss die Augen und lehnte meinen Kopf an die Rücklehne des Sofas. In meinem Kopf drehte sich alles. Ich spürte wie durch einen Nebel, wie David meine Füße hochhob und meine Beine so hinschob, dass sie schließlich auf dem nebenstehenden Sofa lagen.
    Ich ließ es willenlos geschehen , zuckte aber erschrocken zusammen, als ich seine Hand auf meiner Schulter spürte.
    „Trink.“
    Ich öffnete die Augen und sah, dass er mir meine Kaffeetasse hinhielt. Ich nahm sie mit immer noch zittrigen Händen entgegen und trank einen kleinen Schluck des inzwischen kalten Kaffees. David stand direkt neben mir. Seine Hand lag immer noch auf meiner Schulter, was mir nur allzu deutlich bewusst war. Wie auf Kommando nahm er sie weg und setzte sich auf die Sofalehne neben meinen Füßen. „Hast du Spaß daran, deine Opfer zur Ohnmacht zu zwingen?“
    David hob pikiert eine Augenbraue. „Schieb deine körperliche Schwäche nicht auf mich.“
    „Pah!“ Ich beschränkte meine Antwort auf einen verächtlichen Blick.
    David schüttelte den Kopf. „Ich habe nichts mit deinen Ohnmachten zu tun. Außer mit dem kleinen Eingriff heute Morgen und das war …“, er rang tatsächlich um Worte, „… nicht geplant und auch nicht in Ordnung. Und es tut mir Leid.“ Er sah mich doch tatsächlich zerknirscht an.
    „ Du mieser Fiesling. Widerwärtiger …“, mir fiel nichts ein, was auch nur annähernd ausgedrückt hätte, was ich gerade in diesem Moment fühlte, also versah ich ihn nur mit einem weiteren finsteren Blick.
    David stieß resigniert den Atem aus. „ Könntest du bitte aufhören, mich einen Fiesling zu nennen? Das bin ich nämlich nicht.“
    Meine Kräfte schienen zurückzukommen, d enn ich spürte erneut Wut in mir hochsteigen. Ich nahm die Füße vom Sofa und setzte mich aufrecht

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