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Envy-[Neid]

Envy-[Neid]

Titel: Envy-[Neid] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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sein?
    So frustriert war er, dass er bereits überlegte, für heute Schluss zu machen, ins Kino, an den Strand oder angeln zu gehen. Aber ein solcher Rückzug wurde leicht zur Gewohnheit. Es war nur allzu bequem, sich einer momentanen Blockade zu ergeben. Möglicherweise entwickelte sie sich zur permanenten Blockade, und genau diese entsetzliche Möglichkeit fesselte ihn weiterhin auf seinen Stuhl, wo er auf einen leeren Bildschirm starrte, und ihn ein blinkender Cursor quälte, der sich nicht ums Verrecken weiterbewegte.
    »Roark!«
    Drei Stockwerke tiefer knallte die Tür ins Schloss. Todds Schritte dröhnten durchs Treppenhaus. Seit kurzem arbeitete er auch über Mittag im Restaurant, um zusätzlich Geld zu verdienen. Roark begrüßte die Zeit, wenn Todd nicht da war, wenn er allein in der Wohnung saß und ohne Ablenkung schreiben konnte. Und letztere konnte sogar die bloße Anwesenheit eines warmen Körpers auslösen.
    Er drehte sich um. Gerade noch rechtzeitig, denn schon schoss Todd durch ihre Wohnungstür. »Was ist los? Brennt das Haus? Wär schön.«
    »Ich hab’s verkauft.«
    »Dein Auto?« Das war das erste, was Roark durch den Kopf schoss. Todd meckerte ständig wegen seines Autos.
    »Mein Buch! Ich hab mein Buch verkauft!« Er hatte rote Wangen, seine Augen glänzten fiebrig, sein Lächeln hätte für Zahnpasta werben können.
    Roark schaute ihn einfach nur an. Völlig perplex.
    »Hast du gehört, was ich gesagt habe?« Todds Stimme schraubte sich zu einem abnormal schrillen Quieken hoch.
    »Ich habe mein Manuskript verkauft.«
    Schwankend kam Roark auf die Beine. »Ich… D-das ist toll. Ich wusste nicht einmal, dass du… Wann hast du’s denn eingereicht?«
    Irgendwie schaffte es Todd, beschämt zu wirken und doch gleichzeitig über beide Backen zu grinsen. »Ich hab’s dir nicht erzählt. Ungefähr vor zwei Monaten habe ich es aus einer Laune heraus eingeschickt. Ich wollte kein großes Trara darum machen, weil ich Angst hatte – Himmel, ich war mir sogar ganz sicher –, dass ich doch nur wieder einen Absagebrief bekäme. Aber dann bekam ich heute in der Arbeit diesen Anruf, gerade eben, vor knapp einer Stunde.«
    »Der Verleger hatte deine Nummer vom Arbeitsplatz?«
    »Na ja, jaaa. In meinem Begleitbrief habe ich jede mögliche Kontaktadresse aufgelistet. Nur für alle Fälle, weißt du? Jedenfalls tänzelt der Geschäftsführer, unsere verhasste Schwuchtel, herüber und erklärt mir, jemand wünsche mich in seinem Büro am Telefon zu sprechen. Persönliche Gespräche seien verboten, sagt er, und ich möchte, bitte sehr, die Unterhaltung auf drei Minuten beschränken. Als ob wir voll gewesen wären«, schnaubte er.
    »Seit einer halben Stunde hatte ich kein Auto mehr geparkt. Ich dachte, du wärst es oder eine von den Schätzchen.« Für Todd hatten sich ihre Nachbarinnen kollektiv in »die Schätzchen« verwandelt. »Verstopfte Toilette oder so was, weißt du? Doch stattdessen, stattdessen, stellt sich dieser Typ als Lektor vor, sagt, er hätte mein Manuskript gelesen, sagt, es hätte ihn umgehauen. Wortwörtlich. ›Es hat mich umgehauen.‹ Sagt, er möchte es veröffentlichen. Mensch, ich hätte mir auf der Stelle fast in die Hose gemacht.
    Dann dachte ich ein, zwei Herzschläge lang, du oder sonst einer würde mich aufzwicken, du weißt schon, und mir einen Streich spielen. Vielleicht unsere Schwuchtel. Aber nein, dieser Lektor erzählt mir des Langen und Breiten von meiner Story, kennt die Figuren mit Namen. Sagt, er sei zu einem Angebot im hohen fünfstelligen Bereich bereit, obwohl ich mir sicher bin, dass das erst der Einstieg war. So wie der von dem Buch geschwärmt hat, muss nach oben noch reichlich Luft drin sein.«
    Plötzlich blähte er die Backen auf und stieß die Luft wie ein Blasebalg aus. »Hörst du mir gefälligst zu?«, gluckste er. »Heiliger Bimbam! Ich hab’s noch nicht richtig geschluckt. Da steh ich und rede über Vorschussverhandlungen, dabei hab ich’s noch nicht mal richtig kapiert. Ich habe ein Buch verkauft!«
    Roark zwang sich zu einer Regung, zu einer begeisterten Miene, ging durchs Zimmer und drückte Todd wie ein Bär, klopfte ihm auf den Rücken, hob ihn vom Boden und gratulierte ihm, wie das ein guter Verbindungsbruder und Kollege nun mal tut. »Gratuliere, Mann. Dafür hast du hart geschuftet. Du verdienst es.«
    »Danke, Roark.«
    Todd schob ihn zurück, schaute ihm unverwandt in die Augen und streckte ihm seine Hand hin. Sie schüttelten einander die

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