Envy-[Neid]
Sinn gehabt haben. Seither geht er mir aus dem Weg.« Monate vergingen. Beide verhielten sich höflich, aber kühl. Allmählich wurden sie wieder Freunde, aber auch nicht mehr. Soweit Roark wusste, hatten sie nicht wieder miteinander geschlafen.
Heute waren Ursache und Auswirkung der Entzweiung nur noch ferne Erinnerungen. Bekleidet mit drei briefmarkengroßen, leuchtend blauen Stofffetzen, die gerade noch als Bikini durchgingen, trudelte Mary Catherine in Partylaune ein. Sie kam gerade noch rechtzeitig, um ihnen beim letzten Rest Champagner zu helfen.
»Foul!«, rief sie verdrießlich. »Ich habe nur zwei Schluck abbekommen.«
»Davon gibt’s noch mehr, Schatzilein.« Todd rubbelte ihren Po und schmatzte dabei, zuerst genüsslich, dann bedauernd. Er drehte sie herum und schob sie sacht zu Roark hinüber. »Kumpel, heute Nacht gehört sie ganz dir. Behaupte nicht, ich hätte dir nie was geschenkt.«
»Als Trostpreis?« In der gutmütigen Frage schwang lediglich ein Hauch von Schärfe mit.
»Kannst du dir einen besseren vorstellen?«
Mary Catherine schlang Roark die Arme um den Hals, drückte ihren Busen an seine Brust und rieb ihr Becken an seinem. »Ist mir recht. Ich hatte schon lange Lust auf dich.« Sie bohrte ihm die Zunge in den Mund.
Dank des Champagners hatte er bereits ordentlich einen in der Krone. Sie schmeckte gut. Sie fühlte sich verdammt gut an. Er mochte sie. Sein Ego hatte einen kräftigen Schlag abbekommen, und Todd versuchte, das wieder gut zu machen. Er wäre ein Arschloch gewesen, wenn er die tröstliche Geste seines Freundes zurückgewiesen hätte.
Er machte sich daran, sie zu küssen.
»He«, sagte Todd nach wenigen Augenblicken, »muss ich euch beide mit dem Gartenschlauch trennen?«
Lachend polterten sie die Treppe hinunter und quetschten sich in Todds viel geschmähtes Auto. Er fuhr sie in einen Jachthafen, wo er von einem alten Seebären namens Hatch Walker ein Boot gechartert hatte. Von ihm hatten sie schon früher Boote gemietet. Er hatte die billigsten Preise von ganz Key West, und wurde nur mäßig ausfallend, wenn man die vereinbarte Zeit überschritt und zu spät einlief.
Walker hatte selten den Charme gepachtet, heute aber war er besonders mürrisch. Er zweifelte, ob er sein Boot drei Leuten überlassen sollte, die offensichtlich getrunken hatten. Roark war vom Champagner schon so benebelt , dass er sich weder um die Meinung des Alten scherte, noch um ihren Alkoholkonsum. Außerdem war er heftig erregt. Auf der Fahrt zum Jachthafen hatte sich Mary Catherine auf dem Beifahrersitz aufreizend auf seinen Schoß gesetzt.
Kaum war der Mietvertrag unterschrieben, sprang Todd an Bord und kletterte die Treppe zum Cockpit hinauf. Breitbeinig stakste Roark hinterher, dann drehte er sich um und reichte Mary Catherine die Hand, die es tatsächlich schaffte, beim Betreten des Decks gegen ihn zu stolpern. »Hoppala«, kicherte sie, während sie an ihm herumrutschte. Als der alte Hatch die Taue von den Klampen löste und ihnen an Deck warf, winkte sie ihm fröhlich zu.
»Verrückte Kids«, stieß er hervor.
»Ich glaube, er mag uns nicht«, jammerte Mary Catherine.
»Und ich glaube, du hast zu viel an.«
Roark grapschte herum und versuchte, ihr Oberteil aufzuknoten. Quietschend gab sie ihm einen Klaps auf die Hände, aber dieser Protest war lediglich gespielt. Roark zog mit ihrem Bikinitop ab und schwenkte es wie ein Banner über dem Kopf, während Todd das Boot langsam zum Hafen hinaussteuerte. Kaum hatte das Fahrzeug die Bojen passiert, gab er Vollgas, so dass es auf den Atlantik hinausschoss.
Todd hatte ein Fest angekündigt, das keiner mehr vergessen würde. Und offensichtlich hatte er es auch so gemeint. Roark überraschte der Luxus, den sein Freund betrieb. Die Kühlboxen an Bord enthielten Alkohol der Spitzenklasse. Das Essen stammte von einem Deli, der sich selbstbewusst »Epikurs Leckereien« nannte.
»Das ist ein fieser Krabbensalat.« Roark schleckte sich scharfe Mayonnaise aus den Mundwinkeln.
»Lass mich das machen.« Mary Catherine setzte sich rittlings auf seinen Schoß und tupfte die Majo mit der Zungenspitze ab. Sie nahm ihre Rolle als Trostpreis ernst und konzentrierte sich nur darauf, ihn zu unterhalten und ihm jeden Wunsch zu erfüllen. Entweder das, oder sie bekehrte ihn zum Hedonisten. Er wehrte sich nicht dagegen, so oder so.
Das gemeinsame Geheimnis der Fehlgeburt hatte ein besonderes Band zwischen ihnen geschmiedet. Wenn sie allein waren, nannte er sie
Weitere Kostenlose Bücher