Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Envy-[Neid]

Envy-[Neid]

Titel: Envy-[Neid] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
Press?
    Genau diese Frage stellte ihm nun Noah.
    »Weil es einfach da ist?«, erwiderte der blasse CEO aalglatt. Jeder am Tisch lachte, Noah eingeschlossen. Er wusste die Arroganz dieses Mistkerls zu schätzen, weil er selbst zu dieser Sorte gehörte.
    »Sie haben doch bereits einen Verlag in England gekauft«, betonte Noah. »Die Tinte unter dem Vertrag ist noch nicht trocken.«
    »Richtig.« Blume nickte ernst. »Platt/Powers wird sich für uns als gute Investition erweisen. Sie haben den stärksten Zeitschriftenanteil von ganz Großbritannien und vertreiben alles, vom angesehenen wöchentlichen Nachrichtenmagazin bis zum schäbigsten Pornoheft.« Er warf Nadia ein Lächeln zu, das erschreckend an ein Reptil erinnerte. »Ich versichere Ihnen, Nadia, dass mir Ersteres weit besser vertraut ist als Letzteres.«
    Sie musterte Blume über den Rand ihrer Porzellantasse und trank einen Schluck Kaffee. »Wie schade.«
    Blume ließ das Gelächter verebben, ehe er das Thema wieder aufgriff: »Platt/Powers hatte im letzten Jahr zwölf Hardcover-Bestseller.«
    »Dreizehn«, stellte einer der Erbsenzähler am Tisch fest.
    »Und noch mehr im Taschenbuch«, fuhr Blume fort.
    »Als Teil von WorldView werden sie die Bestsellerlisten dominieren. Dafür haben wir das Know-how und das Budget.«
    »Ich habe bereits zwei Schriftsteller interviewt, die Sie ihren früheren Verlegern abgejagt haben«, bemerkte Nadia. »Von Ihren Marketing-Ideen waren sie hellauf begeistert, besonders von denen, die ihnen hier in den Staaten mehr Publicity verschaffen werden.«
    »Wir nutzen unsere Medienressourcen«, erklärte Blume.
    »Jede Einzelne. Sie sind gigantisch und unschlagbar.«
    Er faltete seine blutleeren Hände auf dem Tisch zusammen, nahm mit ernster Haltung Noah ins Visier und sagte: »Mit dem Kauf von Platt/Powers hat WorldView einen gesunden Verlag erworben. Aber der englische Markt ist kleiner als der amerikanische. Sogar wesentlich kleiner. Wir wollen einen auf dieser Seite des Großen Teichs. Wir wollen Matherly Press. Sie publizieren Bücher für den Massengeschmack. Melkkühe, wenn Sie so wollen. Aber Sie veröffentlichen auch Literatur. Ihr Haus macht zweifelsohne Profit. Außerdem ist es eine ehrwürdige Institution im Verlagswesen. Sein Gütesiegel heißt Respektabilität. Und das hätten wir gerne für unseren kleinen Betrieb.«
    Dieses alberne Understatement entlockte den WV- Leuten ein Kichern, während Noah nicht einmal mit einem Anflug von Lächeln darauf einging. Blume wertete dies als Zeichen aufzuhören und eine Weile die Gegenseite reden zu lassen.
    »Ich habe das Angebot gründlich studiert«, hob Noah an.
    »Sie haben Ihre Hausaufgaben erledigt. Eine eindrucksvolle Recherche. Reizvolle Planungen im Rahmen des Machbaren.«
    »Das klingt doch ausgezeichnet«, meinte Blume mit einem Grinsen in die Runde.
    Noah hob warnend die Hand. »Trotzdem müssen vor weiteren Schritten noch einige Punkte zur Sprache kommen.«
    »Das ist der Zweck dieses Treffens.«
    »Erstens, wie steht es mit den Kartellgesetzen? Werden Sie dagegen verstoßen? Ich möchte keinesfalls in eine längere juristische Auseinandersetzung mit der Regierung verwickelt werden.«
    »Seien Sie versichert, wir auch nicht. Außerdem haben wir dagegen jede Vorsichtsmaßnahme getroffen.«
    Einer der Anwälte erhielt das Wort, um zu erklären, warum dieser Fall sehr unwahrscheinlich war. Noah stellte mehrere Fragen, die er sich nicht mit doppeldeutiger Juristensprache vom Tisch wischen ließ. Er hakte so lange nach, bis seine Unklarheiten die verdiente Aufmerksamkeit erfuhren und restlos beseitigt wurden.
    »Gut«, sagte Blume, als alle Erklärungen zu Noahs Zufriedenheit ausfielen. »Was ist Ihr zweiter Punkt?«
    Noah zupfte einen unsichtbaren Fussel vom Ärmel seiner Anzugjacke und meinte schließlich, mit unverwandtem Blick auf Blume: »Matherly Press steht nicht zum Verkauf.«
     
    »Und was hat er darauf gesagt?«, fragte Daniel Matherly.
    »Nichts Erwähnenswertes«, erwiderte sein Schwiegersohn.
    »Ich wette, irgendwas über störrische alte Männer ohne Durchblick.«
    »Nicht so unverhohlen, aber definitiv in diese Richtung.«
    Sie saßen bei einem Drink in Daniels häuslichem Arbeitszimmer. Den Ersten hatte ihnen Maxine eingeschenkt.
    »Einer ist erlaubt. Mehr darf er nicht trinken«, erklärte sie Noah, bevor sie sie allein ließ.
    »Ich werde mich darum kümmern«, rief er hinter ihr her, als sie das Zimmer verließ. Ein verschwörerisches Zwinkern zu

Weitere Kostenlose Bücher