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Envy-[Neid]

Envy-[Neid]

Titel: Envy-[Neid] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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doch schon immer gewünscht, dass du wieder zu schreiben anfängst.«
    Noah runzelte die Stirn. »Hoffentlich erwartet sie nicht zu viel von mir. Vermutlich werde ich sie enttäuschen.«
    »Schon dein Bemühen darum wird sie glücklich machen.«
    »Genau das würde ich gern noch heute Abend ein paar Stunden lang tun.« Noah stellte sein leeres Whiskyglas auf den Beistelltisch und stand auf.
    »Bleib doch noch zum Abendessen. Dann spielen wir anschließend Schach.«
    »Klingt verführerisch, Daniel, aber ich sollte die Zeit, in der Maris fort ist, nutzen, um ein paar Seiten herauszukurbeln. Schließlich gibt’s nur eine einzige Methode, die funktioniert: schreiben«, sagte er lächelnd.
    »Darf ich dir noch etwas nachschenken, bevor ich gehe?«
    »Nein, danke. Maxine wird sowieso den Rest in der Karaffe nachmessen.«
    »Dann ziehe ich es definitiv vor, das Feld zu räumen, bevor ich in die Schusslinie gerate.« Noah zog sein Jackett an und nahm seine Aktentasche. »Kann ich sonst noch etwas für dich tun?«
    »Offen gestanden, ja«, sagte Daniel. »Wenn dir das nächste Mal jemand anbietet, meinen Verlag zu kaufen, dann sag ihm, er kann mich mal.«
    Noah lachte. »Soll ich dich zitieren?«
    »Absolut. Ich lege sogar Wert darauf.«
     
    Zwei Wodka Martinis hatten Nadias Nerven nicht betäubt. Seit Noah ihr von seinem Gespräch mit Daniel berichtet hatte, schien sie in höchster Alarmbereitschaft zu sein.
    Schon eine halbe Stunde tigerte sie über das Parkett ihrer Wohnung in Chelsea, die ausschließlich für romantische Treffen gedacht war. Ihre offizielle Adresse war die Eigentumswohnung im Trump Tower. Von dieser Wohnung wusste nicht einmal ihr Steuerberater etwas.
    »Ich traue dem alten Kauz nicht, egal, wie blasiert er wirkt«, sagte sie. »Woher weißt du, dass er das ganze Theater nicht durchschaut?«
    »Weil er nicht hinsieht.« Noahs Stimme spiegelte seine Ungeduld.
    »Noah, ich stelle deine Beobachtungsgabe nicht in Frage.«
    »Ach ja?«
    »Nein. Ich habe nur Angst, es könnte etwas schief gehen. Ich möchte diesen Deal unbedingt durchziehen. Dir zuliebe.«
    »Ich möchte ihn für uns.«
    Allmählich ebbte ihre Besorgnis ab. Sie hörte mit dem Herumlaufen auf, näherte sich der Stelle, wo er stand, und legte ihm die Hände auf die Schultern. »Du verdammter Kerl«, sagte sie weich. »Mit diesem Satz hast du mich komplett entwaffnet.«
    Sie küssten sich leidenschaftlich und tief. Sie knöpfte sein Hemd auf und schob die Hand hinein. Als sie sich voneinander lösten, rieb sie immer noch seine Brusthaare.
    »Ist doch nur, weil Daniel Matherly seinen Verlag schon so lange überwacht. Wie lange eigentlich?«
    »Er ist achtundsiebzig. Sein Vater starb, als er neunundzwanzig war. Seither hält Daniel die Zügel in der Hand.«
    »Also fast fünfzig Jahre.«
    »Ich kann subtrahieren, Nadia.«
    »Damit meine ich doch nur, dass er nicht deshalb zur lebenden Legende wurde, weil er ein Schwachkopf ist. Er war nicht erfolgreich, weil er Leute falsch interpretiert hat. Er ist schlau. Er hat Grips. Er ist…«
    »Nicht mehr so gewieft wie früher.«
    »Vielleicht. Vielleicht sollst du aber auch genau das denken.«
    Kritik konnte Noah nicht ausstehen, nicht einmal einen Hauch davon. Er schob sie von sich und ging in die Küche, wo er erneut Eiswürfel in sein Longdrink-Glas füllte und etwas Scotch darüber spritzte. »Ich kenne meinen Schwiegervater mindestens so gut wie du, Nadia.«
    »Ich bin überzeugt…«
    »Wenn du tatsächlich von mir überzeugt wärst, würdest du nicht ständig deswegen an mir herumnörgeln.« Er kippte seinen Drink auf einen Zug hinunter, dann stellte er das Glas auf die Anrichte. Erst als er seinen Unmut wieder unter Kontrolle hatte, drehte er sich zu ihr um. »Deine Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass Blume und Co. still und friedlich bleiben.«
    »Ich gehe morgen Abend mit Morris essen. In den Rainbow Room.«
    »Gut. Wirf dich in Schale. Iss, trink und tanz. Geh ihm um den Bart. Mach ihn glücklich. Überlass die Matherlys mir. Die habe ich schon seit drei Jahren ganz gut im Griff. Ich weiß, wie sie denken. Weiß, wie sie auf vorgegebene Situationen reagieren. Das hier muss mit ganz besonderem Fingerspitzengefühl durchgeführt werden. Ein voreiliger Zug, und schon fliegt uns die ganze Sache um die Ohren.«
    Seit Jahren lief sein Zeitplan exakt ab. Jetzt kam die Ziellinie in Sicht. Da würde er gewiss nicht wegen eines leichtsinnigen Schrittes seine gesamte, sorgfältig geplante Strategie

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