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Envy-[Neid]

Envy-[Neid]

Titel: Envy-[Neid] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Regeln nach Belieben brechen.«
    »Ich bin mit einer Anarchistin verheiratet«, scherzte er und bückte sich, um sie auf den Hals zu küssen. »Falls du einen Aufstand planst, könntest du dich dann nicht der Rationalisierung unseres Geschäftes annehmen, anstatt dich Dingen zu widmen, die die kostbare Zeit unserer Verlegerin und Geschäftsführerin verschwenden?«
    »Dieser Titel verleidet einem ja wirklich alles«, stellte sie fest und schüttelte sich leicht. »Das klingt ja, als sei ich eine alte Schachtel, die nach Halspastillen riecht und Gesundheitsschuhe trägt.«
    Noah lachte. »Einflussreich klingt das, was du ja auch bist. Und schrecklich beschäftigt, und das bist du auch.«
    »Du hast schlau und sexy vergessen.«
    »Das ist offensichtlich. Hör auf, das Thema wechseln zu wollen. Warum kümmerst du dich um den Schrott, das tun doch nicht einmal unsere Nachwuchslektoren?«
    »Weil mir mein Vater beigebracht hat, jeden Schreibversuch ernst zu nehmen. Schon das bloße Bemühen darum verdient eine kleine Anerkennung, selbst wenn das individuelle Talent begrenzt ist.«
    »Es läge mir fern, den ehrenwerten Daniel Matherly in Zweifel zu ziehen.«
    Trotz Noahs leisem Tadel beabsichtigte Maris, weiterhin wie gewohnt den Manuskriptberg zu durchforsten, auch wenn es sich um eine Zeit raubende und unproduktive Aufgabe handelte. Denn sie gehörte zu jenen Prinzipien , auf denen vor über hundert Jahren ein Matherly dieses Verlagshaus gegründet hatte. Noah mochte sich ruhig über ihre archaischen Traditionen lustig machen. Er war schließlich kein geborener Matherly, sondern ein angeheiratetes Mitglied der Familie. Und dieser wesentliche Unterschied erklärte seine eher lockere Haltung in Sachen Tradition.
    Jeder Matherly war in der Wolle gefärbt – mit Tinte. Die Liebe dazu strömte durch die Adern der ganzen Familie. Die Bewunderung und der Respekt ihrer Familie für das geschriebene Wort und für Schriftsteller stellten die Grundlagen ihres Erfolgs und des Überlebens als Verleger dar. Davon war Maris felsenfest überzeugt.
    »Ich habe eine Vorabkopie des Artikels bekommen«, sagte Noah.
    Sie nahm die Zeitschrift zur Hand, die er mitgebracht hatte. Ein gelber Zettel markierte eine spezielle Seite. Beim Umblättern sagte sie: »Aha, tolles Foto.«
    »Guter Fotograf.«
    »Guter Kopf.«
    »Danke schön.«
    »›Noah Reed ist vierzig, geht aber als viel jünger durch‹«, zitierte sie laut. Sie lehnte den Kopf schräg nach hinten und musterte ihn kritisch. »Einverstanden, du siehst keinen Tag älter als neununddreißig aus.«
    »Ha-ha.«
    »›Tägliches Training im hauseigenen Matherly- Fitnessraum im sechsten Stock – eine von Reeds Innovationen beim Eintritt in die Firma vor drei Jahren – halten den Eins-achtzig-Mann rank und schlank.‹ Na ja, eines steht fest: Die Verfasserin ist von dir entzückt. Hattest du mal etwas mit ihr?«
    Er lachte in sich hinein. »Ganz gewiss nicht.«
    »Dann ist sie eine rare Ausnahme.«
    An ihrem Hochzeitstag hatte ihn Maris mit der Bemerkung geneckt, sie sei überrascht, dass kein Trauerflor die Portale von St. Patrick verhüllte, da so viele Single-Frauen den Verlust eines der begehrtesten Junggesellen der Stadt beklagten. »Bekommt sie denn die Kurve und erwähnt auch den Geschäftsmann und seinen Beitrag zum Erfolg der Firma?«
    »Weiter unten.«
    »Mal sehen… ›bekommt allmählich graue Schläfen, was sein distinguiertes Aussehen nur noch steigert‹… Und so weiter und so fort zu deinem überlegenen Auftreten und deinem Charme. Bist du sicher… Oh, hier steht etwas. ›Das Ruder bei Matherly Press teilt er sich mit seinem Schwiegervater, dem legendären Verleger und Vorstandsvorsitzenden Daniel Matherly, und mit seiner Ehefrau Maris Matherly-Reed, deren perfekten Instinkt bei der Auswahl und Betreuung von Büchern er neidlos anerkennt. Für den Ruf des Verlages als Bestsellerschmiede macht er in aller Bescheidenheit sie verantwortlich.‹« Erfreut lächelte sie zu ihm hoch. »Das hast du wirklich gesagt?«
    »Und noch mehr, was sie nicht erwähnt hat.«
    »Dann bedanke ich mich ganz herzlich bei dir.«
    »Ich habe lediglich eine mir bekannte Wahrheit geäußert.«
    Nachdem Maris den schmeichelhaften Artikel zu Ende gelesen hatte, legte sie die Zeitschrift bei Seite. »Sehr hübsch. Trotzdem hat sie in ihrer Blauäugigkeit zwei wichtige biografische Punkte übersehen.«
    »Und die wären?«
    »Dass du obendrein ein ausgezeichneter Schriftsteller

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