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Enwor 1 - Der wandernde Wald

Enwor 1 - Der wandernde Wald

Titel: Enwor 1 - Der wandernde Wald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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er befürchtet hatte. Der Wüstensand schien das Sonnenlicht wie ein gigantischer Spiegel zurückzuwerfen, und Skar ertappte sich mehr als einmal dabei, wie seine Hand unter den Umhang glitt und nach der Wasserflasche tastete. Aber er beherrschte sich. Ihr Wasservorrat war reichlich, aber begrenzt, und keiner von ihnen wußte, was sie dort draußen wirklich erwartete und wie lange sie vielleicht in dem unterirdischen Labyrinth bleiben mußten. Sie würden trinken, bevor sie in die Höhlen eindrangen. Vielleicht hatten sie hinterher keine Zeit mehr dafür.
    Der Ritt zog sich quälend in die Länge. Die Zeit schien erstarrt zu sein, und die Sonne hing wie festgeklebt am Himmel und weigerte sich, weiterzuwandern. Die Schritte der Pferde wurden schleppender, und Skar begann die Hitze stärker zu spüren. Seine Augen schmerzten von der unerträglichen Helligkeit, und seine Lippen trockneten aus und rissen. Wider besseres Wissen trank er schließlich doch einen Schluck Wasser, aber sein Durst war hinterher eher größer.
    Sie waren etwa zwei Stunden geritten, als einer der Männer plötzlich anhielt und einen schrillen, abgehackten Ruf ausstieß. Skar drängte sein Pferd herum und ritt rasch auf den Mann zu; die anderen folgten seinem Beispiel.
    »Was ist los?« fragte Skar, als er neben dem Reiter angelangt war.
    Statt einer Antwort deutete der Mann stumm auf den Sand vor sich.
    Im ersten Augenblick konnte Skar nichts Auffälliges entdecken, aber dann sah er, was der Mann meinte. Der Wüstenboden war vor ihnen entlang einer schnurgeraden Linie aufgeworfen. Eine flache, der chaotischen Symmetrie der Dünen hohnsprechende Linie, die irgendwo hinter ihnen begann und so weit sie sehen konnten nach Westen lief.
    »Was ist das?« fragte Skar.
    Der Mann zuckte die Achseln. »Ich weiß es nicht. Es ist das erste Mal, daß ich so etwas sehe.« Er sprang aus dem Sattel und wollte sich bücken, um mit der Hand über die Erhebung zu tasten, aber Skar hielt ihn mit einer raschen Bewegung zurück.
    »Nicht!« Er löste den Bogen von seinem Sattel, beugte sich vor und stocherte vorsichtig damit rechts und links der Verwerfung im Boden. Der Sand schien
ihm
ungewöhnlich locker, als wäre jemand mit einer gewaltigen Egge durch die Wüste gefahren und hätte den Boden entlang dieser willkürlich gezogenen Linie aufgeworfen. Oder als hätte sich irgend etwas dicht unter der Oberfläche hindurchgegraben.
    Er richtete sich auf und gab dem Mann ein Zeichen, ebenfalls wieder in den Sattel zu steigen. »Gibt es Tiere hier draußen?« 'fragte er.
    »Tiere?« Bernec lachte hart auf. »Dies ist die Nonakesh, Skar.«
    Skar drehte sich nachdenklich im Sattel um und verfolgte die Linie mit Blicken. Verlängerte er sie in Gedanken, mußte sie genau in Cearn enden. Aber der Gedanke war zu phantastisch, um ihn laut auszusprechen.
    »Reiten wir weiter«, murmelte er.
    Die Männer kehrten auf ihre vorherigen Positionen zurück und setzten ihren Weg fort. Sie bewegten sich weiter durch die Sonnenglut nach Westen. Einmal sahen sie eine Abteilung Hoger, die weit über ihnen an der Sonne vorbeistrichen, aber die Tiere waren zu hoch, um Notiz von ihnen zu nehmen, und sie zogen nach Osten, in Richtung Cearn. Skar sah, wie Coar den Kopf hob und ihnen nachstarrte, selbst als sie längst außer Sicht waren. Vielleicht würde Went neue Opfer zu beklagen haben, wenn sie zurückkehrten.
    Nach einer Weile stießen sie auf eine zweite Verwerfung. Sie begann übergangslos vor ihnen im Wüstenboden und führte zielstrebig nach Osten, um wenig mehr als eine Meile später wieder zu verschwinden. Und es blieb nicht die letzte. je weiter sie nach Osten kamen, desto häufiger wurde das Phänomen, und einmal durchquerten sie ein regelrechtes Feld dieser geraden, auf unwirkliche Weise bedrohlich wirkenden Linien.
    Das Unglück geschah, als sie nur noch wenige Meilen vom Eingang der Höhlen entfernt waren. Der Reiter am äußersten linken Ende der Kette warf plötzlich die Arme in die Luft und stieß einen halblauten Ruf aus. Sein Pferd tänzelte nervös und versuchte auszubrechen, so daß er es nur noch mit äußerster Kraft halten konnte. Er deutete wild gestikulierend auf den Sand zu seinen Füßen. Dicht neben den Vorderhufen seines Tieres zog sich eine der flachen, aufgeworfenen Linien durch den Boden. Skar war zu weit entfernt, um Einzelheiten erkennen zu können, aber irgend etwas schien
ihm
an dieser Verwerfung anders als an denen, die sie bisher gesehen hatten. Er beugte

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