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Enwor 1 - Der wandernde Wald

Enwor 1 - Der wandernde Wald

Titel: Enwor 1 - Der wandernde Wald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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verzweifelte Gegenwehr schien ihnen eine grausame Freude zu bereiten. Das waren keine Tiere — jedenfalls keine Tiere, wie er sie kannte! Die Monster waren von einer bösen, mordlustigen Intelligenz beseelt.
    Skar duckte sich, als der monströse Schatten erneut auf ihn herabstieß. Irgend etwas zischte aus dem Waldrand herüber und grub sich mit einem dumpfen Klatschen in den Hals des Hogers. Die Bestie bäumte sich im Flug auf, überschlug sich in der Luft und stürzte dann wie ein Stein zu Boden.
    Skar sah überrascht zum Waldrand hinüber. Ein zweiter Bolzen zischte durch die Luft, riß ein häßliches Dreieck in einen ledrigen Flügel und warf eine weitere Bestie aus der Bahn.
    Für die übrigen Hoger schien dieser überraschende Angriff Signal zu einer Änderung ihrer Taktik zu sein. Ihre geordnete Formation löste sich auf, und die Luft über der Lichtung verwandelte sich für Augenblicke in ein Chaos aus krächzenden Schreien und schlagenden Flügeln. Dann stießen zwei der Ungeheuer auf Skar und Coar herab, während sich die anderen den neu aufgetauchten Gegnern entgegenwarfen.
    Die Königliche Garde war wieder aus dem Wald hervorgebrochen und sprengte in einer weit auseinandergezogenen Kette auf die Lichtung heraus. Ihre Speere waren schräg nach oben gestellt und bildeten eine tödliche Barriere aus schimmerndem Metall. Allzu erfolgreich schien diese Taktik jedoch nicht zu sein. Skar sah, wie sich einer der Riesenvögel mit weit auseinandergefalteten Schwingen auf die Reiter warf. Drei, vier Speerspitzen bohrten sich in seinen Körper und brachen zwischen den Schulterblättern wieder hervor. Aber der Anprall des gigantischen Körpers ließ die Lanzen zersplittern und warf Männer und Tiere gleichermaßen zu Boden. Die geordnete Formation der Garde löste sich auf. Die Speere bildeten plötzlich keinen undurchdringlichen Wall mehr, sondern nur noch vereinzelte, leicht zu umgehende Hindernisse, zwischen denen sich die Hoger spielerisch auf ihre Opfer stürzen konnten.
    Skar blieb keine Zeit mehr, dem schrecklichen Schauspiel weiter zu folgen. Ein nachtschwarzer Schatten wuchs über ihm empor, drängte ihn zurück und warf ihn mit brutaler Kraft zu Boden. Harte, dornenspitze Krallen fuhren über sein Gesicht. Coar schrie gellend auf, als sich ein zweiter Hoger in ähnlicher Weise auf sie stürzte.
    Skar strampelte verzweifelt mit den Beinen und versuchte hochzukommen. Aber der Hoger hockte wie ein großer, böser Alpdruck auf seiner Brust und drückte ihn mit seinem Körpergewicht in den weichen Boden. Seine Flügel waren weit ausgebreitet, die dornigen Fortsätze tief in den Boden verkrallt.
    Skar drehte den Kopf unter den gierig zupackenden Krallen des Hogers weg, zog die Arme an den Körper und warf sich dann mit aller Kraft herum. Das Manöver verschaffte ihm für wenige Augenblicke Luft. Er zog die Beine an und stieß dem Ungeheuer die Knie in den Leib. Ein schmerzhaftes Zucken lief durch den monströsen Körper. Skar holte aus und schlug drei-, viermal hintereinander zu. Er spürte, wie die empfindlichen Hohlknochen der Bestie unter seinen Fäusten brachen. Der Vogel kreischte, hell und spitz diesmal, ein Geräusch, das kaum noch Ähnlichkeit mit den wütenden Angriffsschreien der Bestien hatte. Seine Kiefer klappten über Skars Gesicht auseinander. Ein Schwall übelriechenden Atems schlug ihm entgegen. Aber unbegreiflicherweise zögerte das Monstrum, seine schrecklichste natürliche Waffe einzusetzen.
    Skar kannte Hemmungen dieser Art nicht. Mit einer gewaltigen Kraftanstrengung stieß er den Vogel von sich, sprang auf und schmetterte ihm die gefalteten Fäuste in den Nacken. Der Hoger bäumte sich auf, erzitterte und fiel mit einem kläglichen Schrei vornüber. Seine gewaltigen Schwingen zuckten noch einmal, dann lag das Monster still.
    Skar fuhr schweratmend herum, um nach Coar zu sehen. Die Kommandantin hatte weniger Glück gehabt als er. Durch das leblose Gewicht des toten Pferdes an den Boden gefesselt, konnte sie nicht viel mehr tun, als den monströsen Angreifer mit ihrer Klinge auf Distanz zu halten — eine Taktik, die nicht besonders erfolgreich war, wie ihr zerbeultes Visier und die Blutflecke auf ihrem Brustpanzer bewiesen.
    Skars Blick irrte verzweifelt über den Boden. Er brauchte eine Waffe, unbedingt. Sein Bedarf an Ringkämpfen mit Vögeln war gedeckt.
    Ein silbernes Aufblitzen an Coars Sattel ließ ihn zusammenfahren. Sein Tschekal!
    Er sprang hin, riß die Waffe an sich und schlug

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