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Enwor 1 - Der wandernde Wald

Enwor 1 - Der wandernde Wald

Titel: Enwor 1 - Der wandernde Wald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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betreten hatte.
    »Besharin!«
sagte Coar streng.
»Toman gesh kah twest? Besh!«
    Cornec trat verlegen von einem Fuß auf den anderen und sah abwechselnd Skar und Coar an. Er versuchte etwas zu sagen, aber Coar unterbrach ihn fast sofort und machte eine eindeutige Geste zur Tür. Der junge hob trotzig den Kopf, wandte sich aber dann doch um und verließ, wenn auch provozierend langsam, den Raum.
    »Sei ihm nicht böse, Skar«, bat Coar, als der Junge endgültig gegangen war. »Er ist ein Kind. Und er wartet seit Tagen auf eine Gelegenheit, dich näher kennenzulernen.«
    Skar lächelte gequält. »Ich habe bereits mit ihm gesprochen«, sagte er. »Gestern.« »Ich weiß«, nickte Coar. »Er hat es mir erzählt. Er ist sehr stolz darauf, weißt du?« »Wer ist er?« fragte Skar, durch Coars Worte neugierig gemacht.
    Coar lächelte. »Mein Sohn.«
    »Dein — Sohn?!« echote Skar verblüfft. »Du hast einen… ein Kind? Du bist verheiratet?«
    Coar stemmte sich auf die Ellbogen hoch und überlegte einen Moment. »Verheiratet? Was meinst du damit?«
    »Aber du hast ein Kind, und… ich meine… wer… wer ist der Vater?«
    »Bernec«, erklärte Coar ruhig.
    »Bernec!« ächzte Skar. »Bernec ist dein Mann?«
    »Mein
Mann?« wiederholte Coar ungläubig. »Ich verstehe dich nicht, Skar. Was meinst du damit — mein Mann? Wie kann ein Mensch einem anderen gehören? Ist das in deiner Heimat so Sitte?«
    »Natürlich nicht«, versicherte Skar hastig. »Ich dachte nur… verzeih, wenn ich verwirrt bin. Aber Bernec und du…«
    »Wir mögen uns«, erklärte Coar ruhig. »Und wenn man sich gern hat, lebt man eine Weile zusammen, so wie wir, vielleicht. Ich wollte ein Kind, und Bernec ist jung und gesund, so daß ich deine Verwunderung nicht verstehe.«
    »Aber Cornec ist schon so alt«, murmelte Skar hilflos.
    »Er ist neun«, sagte Coar, »und ich war sechzehn, als ich ihn bekam. Ein normales Alter.«
    »Dann bist du jetzt fünfundzwanzig. Ich hielt dich für jünger.«
    Coar seufzte, griff nach seinen Schultern und zog sich daran hoch. »Laß uns später darüber reden, Skar«, sagte sie leise. »Morgen ist Zeit genug, über Bernec und Cornec und alle anderen Dinge zu reden.«
    Skar resignierte und gab sich ihrer Umarmung hin.
    Für die nächsten zwei Stunden vergaß er fast, daß er überhaupt reden konnte.

Während der nächsten Tage lernte er den Wald von Cearn und seine Bewohner besser kennen als jemals ein Land zuvor. Coar und er verbrachten jede Minute des Tages miteinander. Seit jenem ersten Morgen lebte er bei ihr, ohne daß es eines weiteren Wortes der Erklärung bedurft hätte, und so, wie sie beide ihr neugewonnenes Verhältnis wie selbstverständlich hinnahmen, schienen es auch die anderen Bewohner Wents zu akzeptieren, ohne jemals in seiner Gegenwart auch nur ein Wort darüber zu verlieren.
    Auch Dels Genesung machte rasche Fortschritte. Die Narbe an seiner Schulter verheilte zusehends, und seine Haut nahm allmählich wieder eine gesunde, kräftige Farbe an, wenn er auch noch immer hager und ausgemergelt wirkte. Trotzdem beharrte Thoranda darauf, ihn in seinem künstlichen Schlaf zu belassen, und Skar wagte es nicht, ihr offen zu widersprechen. Auf ihre stille, sanftmütige Art besaß die Heilerin eine Autorität, gegen die nicht einmal er sich aufzulehnen wagte, und so beließ er es dabei, Del mehrmals täglich zu besuchen und sich nach seinem Zustand zu erkundigen — so lange, bis Thoranda seine ständigen Fragen auf die Nerven gingen und sie ihn kurzerhand hinauswarf.
    Aber die Wirklichkeit holte ihn rasch ein; schneller, als ihm lieb war. Am dritten Morgen nach der Beerdigung weckte ihn ein Trompetensignal, ein heller, nicht einmal sonderlich lauter Ton, der aber so durchdringend war, daß er erschrocken von seinem Lager hochfuhr und neben sich griff, an die Stelle, wo er normalerweise seine Waffen aufbewahrte.
    Coar hob verschlafen den Kopf. »Was ist los?« murrte sie. Sie blinzelte, richtete sich unsicher in eine halb liegende, halb sitzende Stellung auf und gähnte ungeniert. Skars unsanfte Berührung hatte sie geweckt, aber sie schien für einen Moment Schwierigkeiten zu haben, in die Wirklichkeit zurückzufinden.
    Skar wollte antworten, aber in diesem Moment wiederholte sich das Trompetensignal, und jenseits der dünnen Wände wurden hastige Schritte laut. »Was bedeutet das?« fragte er.
    Statt einer Antwort schlug Coar die dünne Decke zurück, stand auf und schlüpfte hastig in ihr Kleid. »Zieh

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