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Enwor 1 - Der wandernde Wald

Enwor 1 - Der wandernde Wald

Titel: Enwor 1 - Der wandernde Wald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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und den anderen.«
    »Wo ist er?« fragte Skar hastig.
    Thoranda machte eine besänftigende Handbewegung. »Nicht so eilig, Skar. Du hast eine Woche Geduld gehabt, da wird es nicht mehr auf wenige Augenblicke ankommen. Ich bringe dich zu ihm.« Sie schüttelte den Kopf und drehte sich langsam um, um vor ihm tiefer ins Innere des Gebäudes zu schlurfen.
    Skar folgte ihr voller Ungeduld. »Wie geht es ihm?« fragte er. »Hat er etwas gesagt?«
    »Gut und eine Menge, um deine Fragen zu beantworten«, sagte Thoranda resignierend. »Die Wunde ist gut verheilt, und in ein paar Wochen wird er nicht einmal mehr wissen, daß er überhaupt verletzt war. Er ist sehr stark. Aber auch sehr ungeduldig«, fügte sie mit einem milden Lächeln hinzu. »Ich mußte meine ganze Überredungskunst aufbieten, um ihn davon abzuhalten, aus dem Haus zu rennen und nach dir zu suchen. Er fühlt sich stärker, als er bereits ist. Die Wunde ist verheilt, aber sechs Tage ununterbrochener Schlaf haben seinem Körper Kräfte geraubt.« Sie blieb stehen und deutete mit einer Kopfbewegung auf einen niedrigen halbrunden Durchgang am Ende des Flures. »Geh zu ihm«, sagte sie auffordernd. »Aber gib acht, daß er sich nicht zuviel zumutet.«
    Aber Skar hörte schon gar nicht mehr zu. Er drängte sich an ihr vorbei, schlug den Vorhang mit einer ungeduldigen Bewegung zur Seite und stürmte in den dahinterliegenden Raum.
    Del hockte mit untergeschlagenen Beinen auf einer geflochteten Matte unter dem Fenster und redete mit leiser Stimme mit Larynn, die dicht neben ihm Platz genommen hatte. Als er Skar erblickte, sprang er auf und kam ihm mit weit ausgebreiteten Armen entgegengelaufen. »Skar! Ich dachte schon, ich würde dich nie wiedersehen!« Er stürmte heran, umarmte ihn und drückte ihn für einen Moment so fest an sich, als wollte er ihn zerquetschen.
    Skar machte sich mit sanfter Gewalt los und schob Del auf Armeslänge von sich. »Und ich dachte, du würdest überhaupt nicht mehr wach. Endlich ausgeschlafen?« fragte er grinsend. Er trat einen Schritt zurück, legte den Kopf schräg und musterte Del eingehend. Der Satai hatte abgenommen; seine Gestalt wirkte ausgemergelt und blaß, und seine Wangen waren eingefallen, die Haut grau und schlaff wie bei einem Jahrzehnte älteren Mann. Und trotzdem hatte Skar das Gefühl, ein Wunder zu erleben. Del dürfte nicht mehr leben, nicht nach der fürchterlichen Verletzung und der endlosen Wanderung durch die Wüste, dem Hunger und dem Durst. Er grinste, um seine Unsicherheit zu überspielen, boxte Del spielerisch und sanft in die Rippen und deutete mit einer Kopfbewegung auf Larynn. »Wie ich sehe, hast du dich bereits angefreundet«, sagte er halb im Scherz, halb ernst.
    Larynn errötete und senkte den Blick.
    Del drehte sich herum und ging langsam zu seinem Platz unter dem Fenster zurück. »Larynn hat mir erzählt, was geschehen ist, feit wir von diesen Biestern angegriffen wurden«, begann er, nachdem er sich gesetzt und mit einer einladenden Geste neben 'sich gedeutet hatte. Skar setzte sich, nickte Larynn grüßend zu ünd lehnte sich gegen die weiche, aus Moos und lebenden grünen "Ranken geflochtene Wand.
    »Ich habe wirklich sechs Tage geschlafen?« fuhr Del fort.
    »Sechs Tage und sechs Nächte«, bestätigte Skar. »Aber es war ,wohl der einzige Weg, dein Leben zu retten. Thoranda ist die beste Heilerin, die ich jemals gesehen habe.«
    »Ich habe die alte Frau kennengelernt, heute morgen«, sagte ~Del versonnen. »Sie ist… eigenartig.« Er lächelte, warf Larynn seinen seltsam vertrauten Blick zu und fuhr dann in verändertem ,'Tonfall fort. »Aber wir haben später Zeit, über Thoranda ;und mich zu reden. Wie ist es dir ergangen, während ich hier war?«
    Skar grinste. »Wie schon? Seit ich dich leichtsinnigerweise als °Schüler ausgewählt habe, muß ich mich wohl langsam daran gewöhnen, allein mit allen Schwierigkeiten fertig zu werden. Du =hast ein bewundernswertes Talent, dich immer geschickt aus der 'Affäre zu ziehen. Mal läßt du dir eine Axt in die Schulter hauen, dann legst du dich wochenlang zum Schlafen hin…« Er seufzte, setzte einen gequälten Gesichtsausdruck auf und schüttelte den Kopf. »Es ist immer dasselbe mit dir.«
    Larynn erhob sich plötzlich. »Ich… muß gehen«, sagte sie stockend. »Es ist noch viel vorzubereiten, für das Fest heute abend r und die Gäste…« Sie lächelte nervös, rang einen Moment un'.'schlüssig mit den Händen und ging dann mit

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