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Enwor 10 - Die verbotenen Inseln

Enwor 10 - Die verbotenen Inseln

Titel: Enwor 10 - Die verbotenen Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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geschenkt hatte, und die er jetzt zum ersten Mal bewußt entfesselte. Der Drache starb, nicht weil die lächerliche Waffe ihn getötet hätte, sondern einfach, weil Skar es
wollte.
Mit einem gellenden Schrei bäumte sich das Ungeheuer auf, brach wie vom Blitz getroffen zusammen und zermalmte seinen Reiter unter sich, und es riß noch im Zusammenbrechen das zweite Monstrum mit sich. Der Drache schrie, strauchelte und warf seinen Reiter ab, drohte für Sekunden ebenfalls zu stürzen und fand im letzten Moment seine Balance wieder. Dann traf ihn ein Blitz aus Kiinas Scanner und verwandelte seinen Kopf in eine auseinanderspritzende Masse aus Fleisch und kochendem Blut. Das Ungeheuer torkelte noch ein paar Schritte weiter, vielleicht einfach zu dumm, um zu begreifen, daß es bereits tot war, ehe es sich mit einer grotesken Bewegung zur Seite neigte und endlich fiel. Im Zusammenbrechen begrub es drei oder vier Zauberpriester unter sich.
    Kiina wollte auf den letzten Drachen anlegen, aber Skar hielt sie abermals zurück.
    Die riesige Göttergestalt war verschwunden, im gleichen Moment, in dem der erste Drache und mit ihm sein Reiter gestorben war, und die wenigen überlebenden Zauberpriester hatten sich vollends hinter das Tor zurückgezogen — aber keiner der Quorrl machte Anstalten, sie zu verfolgen. Eine tiefe, fast unheimliche Stille hatte sich über dem Hof ausgebreitet, die selbst das Prasseln der Flammen und das Stöhnen der Verwundeten und Sterbenden zu übertönen schien.
    Skar zog langsam sein Schwert — nicht mehr, um zu kämpfen, sondern einfach als Geste, nur, weil es dazugehörte — und trat dem letzten verbliebenen Drachen und seinem Reiter entgegen.
    Er war nicht einmal erstaunt, als er in sein Gesicht sah und erkannte, daß es Ennart war. Sie
alle
waren Ennart.
    Minutenlang standen sie einfach da und sahen sich an, der Satai, der kein Satai mehr war, und der Gott, der nie einer gewesen war. Dann, nach einer Ewigkeit, wie es Skar vorkam, stieg Ennart mit den mühsamen Bewegungen eines unendlich alten, unendlich müden Mannes vom Rücken seines bizarren Reittieres herab. Er kam Skar kleiner vor, als er ihn in Erinnerung hatte. Müder.
    Titch und Kiina kamen näher, aber Skar hielt sie mit einer raschen Bewegung zurück. Der Ssirhaa gehörte Titch, aber es war noch nicht vorbei. Skar hatte seine Worte nicht vergessen.
Was Elay widerfahren ist…
    »Du Narr«, flüsterte Ennart. »Du verdammter, träumerischer Narr«, flüsterte er. »Weißt du, was du getan hast?« Seine Stimme bebte. Er versuchte sogar, Zorn in seine Worte zu legen, aber es gelang ihm nicht. Er hob die Hand, und Skar sah, daß sie nicht leer war — aber was er im ersten Moment für eine Waffe hielt, das war in Wahrheit ein flacher, mit zahlreichen kleinen rechtek-kigen Knöpfen versehener Kasten, an dessen vorderer Schmalseite ein dunkelrotes Licht wie ein pulsierendes Auge flackerte. »Ich sollte es tun«, flüsterte er. »Ich sollte euch alle zur Hölle jagen. Ihr…«
    »Gib endlich auf, Ennart«, sagte Skar leise. »Du hast verloren.«
    »Ja«, flüsterte Ennart. »Aber ihr auch. Es wird euch vernichten, Satai. Dich und deine Quorrl-Freunde und alle anderen. Weißt du, was du getan hast?« Er lachte; das schrille, hysterische Lachen eines Wahnsinnigen. »Du wolltest nicht, daß Enwor uns gehört? Du hast es dieser Kreatur geschenkt! Sie gehorcht uns nicht mehr, Satai. Sie wird euch alle töten! Sie wird diese Welt auffressen, wie sie es schon einmal fast getan hat!«
    »Nein«, antwortete Skar ruhig. »Das wird sie nicht, Ennart.
    Und jetzt —« Er streckte die Hand aus und deutete auf das Kästchen. »- gib es mir.«
    Der Ssirhaa zögerte.
    »Es ist schon einmal geschehen, Ennart«, sagte Skar leise. »Du hast mir erzählt, wie Enwor war. Und du selbst hast mir erzählt, warum unsere Welt heute so ist, wie sie ist. Du kannst nicht wollen, daß das noch einmal passiert.«
    »Warum erschlägst du diesen Hund nicht einfach?« fragte Titch. Ohne auf Skars warnenden Blick zu achten, trat er näher und riß sein Schwert aus dem Gürtel. »Was hat er da? Was ist das schon? Eine weitere Teufelswaffe? Eine weitere Lüge?« »Nein«, antwortete Skar leise. »Es ist das, was Elay vernichtet hat.«
    Titch erbleichte, und Kiina hob erschrocken die Hand an den Mund, sagte aber nichts.
    »Und es kann ganz Enwor vernichten, nicht wahr?« fuhr Skar fort. »Eine Bewegung deiner Hand, Ennart, und Enwor brennt. Unsere Welt wird ein zweites Mal

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