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Enwor 10 - Die verbotenen Inseln

Enwor 10 - Die verbotenen Inseln

Titel: Enwor 10 - Die verbotenen Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Vorderläufe des Pferdes. Skar wurde aus dem Sattel geschleudert, überschlug sich zwei-, dreimal in der Luft und noch zwei- oder dreimal am Boden, ehe er halb betäubt im Morast zum Liegen kam. Der schrille Schmerzensschrei des Pferdes ging im dumpfen Geräusch seines Zusammenbrechens und dem sonderbar weichen Laut unter, mit dem Skar selbst auf dem Boden aufschlug.
    Er hätte das Bewußtsein verlieren müssen, aber er tat es nicht. Dieselben Reflexe, die ihm zum Verhängnis geworden waren, mobilisierten Kraftreserven in seinem geschundenen Körper, die ihn noch immer zum Berserker machen konnten. Er sprang auf, hieb mit dem Schwert zwei-, dreimal in die leere Luft vor sich und begriff erst dann, daß niemand da war, der ihn angriff. Schweratmend, den linken, verkrüppelten Arm schützend vor den Körper gehalten, das Schwert in der Rechten, während die Spitze des
Tschekal
kreisende, achtförmige Bewegungen in die Luft schnitt, stand er da und sah sich um.
    Sein Sturz hatte ihn wieder ein Stück von Kiina und ihrem Bewacher weggetragen. Er erhaschte einen flüchtigen Blick auf das Gesicht des Mädchens, das die Angst zu einer Grimasse gemacht hatte, und den wuchtigen Helm des riesigen Quorrl hinter ihm, der es mit brutalem Griff hielt, dann konzentrierte er sich wieder auf den anderen Krieger.
    Der Quorrl war näher gekommen, aber auf halber Strecke stehengeblieben, und Skar begriff, daß er ihm nicht den Gefallen tun und selbst angreifen würde. Den Schild hatte er halb erhoben, so daß nur noch sein gepanzerter Schädel und ein Stück der rechten Schulter über seinen Rand hervorragten, und sein Schwert bewegte sich auf ähnliche Weise wie das Skars; vielleicht nicht ganz so elegant, dafür aber ungleich kraftvoller.
    Er hatte keine Chance. Das hier waren keine Bauern, auch keine unerfahrenen Schläger, wie die Mitglieder der Tempelgarde, die Titch und er besiegt hatten, sondern Krieger, jeder einzelne so gut ausgebildet wie er und zehnmal so stark. Die berittenen Quorrl schienen nicht in den Kampf eingreifen zu wollen, sondern bildeten eine lebende Arena, aber selbst, wenn er diesen einen besiegte…
    Es war vorbei, dachte er. Er konnte genausogut das Schwert fortwerfen und auf einen gnädigen raschen Tod hoffen.
    »Laßt das Mädchen in Ruhe!« rief er, wider besseres Wissen und mit einer Stimme, die vor Hilflosigkeit und Zorn zitterte.
    »Laßt sie gehen, und ihr könnt mich haben!«
    Der Quorrl, der Kiina festhielt, verstärkte seinen Griff, und aus ihren panikerfüllten Schreien wurde ein erstickendes Keuchen.
    Skar riß sein Schwert in die Höhe und stürzte sich auf den Krieger.
    Der Quorrl parierte seinen ersten Hieb mit dem Schild, was ein Fehler war. Skars Klinge aus
Sternenstahl
zerschnitt das fingerdicke Eichenholz wie Pergament und hinterließ eine blutige Wunde in dem Arm, der es hielt. Der Quorrl prallte zurück und hieb kraftvoll nach Skar, ein Schlag, der ungezielt war, Skar aber trotzdem zwang, seinen Angriff abzubrechen und sich hastig in Sicherheit zu bringen. Sofort setzte er nach, duckte sich unter einem weiteren Schwertstreich des Quorrl weg und schlug wuchtig nach dessen Klinge. Sein
Tschekal
traf das Breitschwert des Quorrl dicht über dem Griff und zerbrach es. Der Quorrl wankte, und zum ersten Mal glaubte Skar so etwas wie Furcht in seinen dunklen Augen aufblitzen zu sehen.
    Aber er hatte die Fairneß der Quorrl überschätzt. Er kam nicht dazu, seinem Gegner nachzusetzen und den Kampf zu beenden. Hinter ihm stampften schwere Hufe auf den Boden, dann traf ihn etwas mit fürchterlicher Wucht genau zwischen die Schulterblätter und ließ ihn auf die Knie fällen.
    Diesmal raubte ihm der Schmerz wirklich die Sinne. Er verlor nicht das Bewußtsein, aber er spürte, wie das Schwert seinen plötzlich kraftlosen Fingern entglitt und er nach vorne kippte.
    Sein Gesicht tauchte in den Morast ein. Kälte und klebrige Feuchtigkeit füllten seinen Mund und seine Nase, und er spürte, wie er zu ersticken begann.
    Eine Hand packte ihn, riß ihn in die Höhe und wirbelte ihn herum, dann fuhren grobe, in Eisen gehüllte Finger durch sein Gesicht und ließen ihn wieder atmen. Skar riß sich instinktiv los, torkelte einen Schritt zurück und hob schützend die Arme über den Kopf.
    Er war von einem Dutzend Quorrl umgeben. Jeder der Krieger trug einen schweren Eichenschild, aber keine Waffe, und es dauerte trotz allem noch immer Sekunden, bis Skar begriff, was sie taten, und warum.
    Ein harter Stoß traf

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