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Enwor 11 - Das elfte Buch

Enwor 11 - Das elfte Buch

Titel: Enwor 11 - Das elfte Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Sinne, wie sie Skar dazu gebracht hatte, zwei Nahrak in die Tiefen des Schlunds zu stoßen… Kama ließ seinen Oberkörper im Sitzen vorschnellen, schlug ihre Hand beiseite und schien nachsetzen zu wollen, aber er führte die Bewegung nicht zu Ende, sondern atmete nur hörbar ein, starrte Esanna noch einen Herzschlag lang eisig an und riss dann das glänzende Eisen, die Drachensteuerung, so abrupt hoch, dass Skars Hand automatisch zum Gürtel fuhr und sich um den Griff seines
Tschekals
legte.
    Esanna starrte fassungslos vor sich auf den Boden, wo sich ihr Messer in einen Ast gebohrt hatte, halb verdeckt durch ein paar Blätter, die sich um die im Feuer fleckig gewordene Klinge wie ein Kleidungsstück schmiegten. »Ich… ich«, stammelte sie.
    »Digger seien die Werkzeuge des Todes«, wiederholte Kama leise, während er seine Hände wieder sinken ließ —und mit ihnen das Stück Eisen, das er sicherlich weitaus effizienter als Waffe hätte einsetzen können als Esanna ihr Messer.
    Ein paar Sekunden lang herrschte absolutes Schweigen.
    »Jetzt reicht es«, sagte Esanna dann sehr leise, aber mit so viel Hass in ihrer Stimme, dass Skar in seiner Wachsamkeit nicht nachließ. »Ich halte es deiner Verwirrung zugute, dem Schmerz um den Tod deiner Freunde, der dich so sprechen lässt. Aber ich rate dir eins«, sie schob ihren Oberkörper fast unmerklich nach vorne und in Richtung des Nahrak, »rede nie wieder solch einen Unsinn.«
    Obwohl ihre Stimme vor mühsam unterdrückter Wut zitterte, atmete Skar erleichtert auf. Esanna mochte jetzt noch so erregt sein: Die Gefahr, dass sie sich noch einmal auf den Nahrak stürzen würde, war so gut wie gebannt; zumal sie jetzt wissen musste, dass der Nahrak auf der Hut war und keinesfalls bereit sich von ihr überraschen zu lassen.
    »Du solltest dein Messer wieder einstecken«, sagte Kama ruhig. »Vielleicht du noch werden es brauchen.«
    Das Mädchen funkelte den Nahrak an, streckte dann langsam die Hand vor, nahm die Klinge und ließ sie wieder unter ihrem Gewand verschwinden. »Die Quorrl sind Monster«, stieß sie dann hervor. »Bestien. Sie töten ohne Sinn und Verstand.«
    »Sie töten aus ganz ähnlichen Gründen wie Menschen«, sagte Kama fast sanft.
    »Ach ja?«, höhnte Esanna. »Und warum ermorden sie dann sogar Kleinkinder und alte Leute? Warum verwüsten sie ganze Landstriche und schrecken vor nichts zurück, um uns zu vertreiben?«
    Kama blickte sie offen an. »Ich nicht wissen, warum Quorrl und Menschen diese schrecklichen Dinge immer wieder tun. Aber in diesem einen, in diesem ganz speziellen Fall es gehen um mehr als nur um Barbarei und Kampf zwischen verfeindeten Völkern.«
    Esanna beugte sich wieder ein Stück vor und ihre Stimme wurde schärfer; nachdem es ihr misslungen war, Kama ihren Dolch ins Herz zu stoßen, schien sie ihn mit Worten vernichten zu wollen: »Wenn du es nicht weißt, dann beantworte mir doch diese Fragen: Warum richten die Quorrl ein Massaker nach dem anderen unter den Diggern an? Warum brennen sie unsere Hütten nieder und nehmen uns die Luft zum Atmen, bis wir nicht mehr anders können, als uns zu wehren und sogar mit den Satai gemeinsame Sache machen müssen? Warum bringen sie uns dazu, sie auslöschen zu wollen, wenn sie doch angeblich so friedliebend sind?«
    In Skars gespannte und dennoch halb benommene Aufmerksamkeit mischte sich so etwas wie Entsetzen: Esanna verfügte über eine beachtliche Wortwahl und sie setzte die Worte so aggressiv zusammen wie jemand, der sich eher in der Waffenkunst auskannte als mit einfachem Grabungsgerät und der Routine eines stinklangweiligen Dorflebens. Das war in der augenblicklichen Situation alles andere als ungefährlich, denn jedes erregte und wie ein treffsicherer Pfeil abgeschossene Wort konnte eine übersteigerte Reaktion provozieren. Wenn die beiden nicht aufhörten, einander mit Worten in die Enge treiben zu wollen, würde es früher oder später zu einer Katastrophe kommen; die Anspannung und der Schrecken der Nacht drängten danach, sich in einer Bluttat zu entladen.
    Es musste ein Ende haben.
    Esanna schien das auch so zu sehen, wenn auch aus vollkommen anderen Gründen. »Unsere Wege werden sich jetzt trennen«, sagte sie. Ihre Stimme zitterte und ihr Blick war. voller Wut. »Ich muss zurück in mein Dorf. Vielleicht haben die Quorrl nicht alle getötet. Vielleicht kann ich heute noch helfen meinen Clan wieder zusammenzuführen.«
    Skar konnte ihren Wunsch verstehen — aber das hieß

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