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Enwor 11 - Das elfte Buch

Enwor 11 - Das elfte Buch

Titel: Enwor 11 - Das elfte Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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»Warum beschützt er uns nicht weiterhin?«
    Kama zögerte. Dann überzog ein trauriges Lächeln seine Züge. »Er ist entwischt«, gestand er. »Er hat etwas… etwas in seinem Hals.«
    »Er hat etwas in seinem Hals«, echote Esanna fassungslos. »Was meinst du damit? Dass er Halsschmerzen hat —oder was?«
    »Keine Halsschmerzen«, sagte Kama unglücklich. »Etwas… etwas, das mir geben die Macht ihn zu steuern.« Esanna deutete auf das Metallteil in seinen Händen. »Ich denke, dieses Ding da steuert den
Frarr.«
    »Ja. Schon. Aber es brauchen einen… einen Widerpart.
    Der
Frarr
sein eine sehr wilde Kreatur. Es geben nur noch sehr, sehr wenige seiner Art. Man sie nicht kann zähmen.« Esanna starrte den Nahrak verblüfft an. »Aber… wie hast du es dann geschafft? Verfügst du über einen mächtigen Zauber?«
    »So etwas… in der Art.« Kama ließ das Metallteil in seinen Händen kreisen, warf dann einen unglücklichen Blick darauf und legte es auf seinem Schoß ab. »Es sein der Bestandteil der spirituellen Kultur der
Twuorth.
Etwas, was auf die Tradition der großen Alten gehen zurück.«
»Twuorth?«,
fragte Esanna. »Was soll das sein?«
    »Die
Twuorth
waren unsere Vorfahren, Digger-Mädchen«, sagte Kama leise. »Wir nicht immer waren die Hüter des Waldes. Unsere Geschichte reichen viel weiter zurück. Die
Twuorth
waren sehr mächtig, haben gehabt großen Einfluss auf Enwor. Ihre mächtigste Waffen sein gewesen Geschöpfe wie der
Frarr.«
    »Oh«, machte Esanna, während sie gleichzeitig eine der erstaunlich saftigen Alarcon-Wurzeln in die Hand nahm und damit vor ihrem Gesicht hin und her wedelte. »Dann gibt es also nicht nur diese Drachen, sondern auch noch andere…
Geschöpfe.
Aber warum hast du sie dann nicht beim Kampf gegen die
Khtaam
zu Hilfe gerufen?«
    Der Nahrak lächelte flüchtig und schenkte ihr ein anerkennendes Nicken. »Das hätten gemacht Sinn«, gab er zu. »Nur, leider: Wir nicht haben die Macht unserer Ahnen.« Ein flüchtiger Schatten glitt über sein Gesicht. »Es kostet… sehr viel Kraft… sehr viel Opfer einen Frarr zu rufen. Und es sein ungewiss, ob wir je wieder bekommen ihn unter Kontrolle — danach.«
    Esanna wurde — so weit das möglich war — noch etwas bleicher. »Heißt das etwa, dieses Vieh fliegt hier jetzt unkontrolliert herum und kann uns jederzeit angreifen?«
    Kamas Gesichtsausdruck verdüsterte sich. »So ähnlich«, brummte er. »Aber auch nicht ganz richtig.« Er schwieg einen Moment und als er weitersprach, wirkte er wie ein Mensch, der mehr zugab, als er eigentlich wollte. »Es sein für mich sehr schwer, den Frarr zu steuern. Aber es muss getan werden. Ich euch nicht kann begleiten, ich muss suchen den Frarr und…«
    »Und was?«, fragte Esanna, als er nicht weitersprach.
    »Und… dann…« Sein Gesicht war grau vor Schrecken. Allein die Vorstellung, die er mit seinen Gedanken heraufbeschwor, schien beinahe über seine Kräfte zu gehen. »Ich muss sehen, dass ich ihn wieder unter Kontrolle bringen.« »Hast du solche Angst, dass er uns angreifen könnte?«, fragte Esanna, während sie begann die Wurzel abzulutschen und so das Wasser aus ihr herauszupressen; ganz wie es ihnen der Nahrak gezeigt hatte.
    »Nein.« Kama gab sich einen Ruck und widersprach sich dann schon im nächsten Satz: »Nicht nur. Aber wir brauchen seine Hilfe. Unbedingt.«
    »Wozu?«
    Der Nahrak schwieg wieder eine ganze Weile. »Um uns beizustehen im Kampf gegen den
Khtaam«,
sagte er dann. »Und wenn wir den
Frarr
noch hätten, wir könnten bequem Weiterreisen. Aber so wir hängen in dieser Einöde hier fest. Es sein eine Schande.«
    »Mir ist nicht ganz klar, was du damit meinst«, sagte Esanna mühsam beherrscht und ein leichtes Zittern lief über ihren Körper, das ihre Hände wie selbstständige Wesen wirken ließ. »Ich hatte nicht vor eine weite Strecke zurückzulegen.«
    »Was du hattest vor, ist jetzt nicht mehr wichtig«, sagte Kama. »Es haben sich alles geändert.«
    »Ja, es hat sich alles geändert«, sagte Esanna. Sie sprach jetzt ruhig und ihre Hände zitterten nicht mehr. Aber ihre Stimme war kalt wie Eis und selbst die nüchterne Wahl ihrer Worte klang wie eine Herausforderung. »Meine Familie ist tot. Meine Freunde sind tot. Die Quorrl haben alle erschlagen.«
    »Ja.« Kama sah kurz auf und wandte dann den Kopf ab, als wäre es ihm unangenehm weiterzureden. »Die Dinge…
    haben sich geändert… über Nacht. Nicht nur für dich und Skar. Nicht nur für die

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