Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Enwor 11 - Das elfte Buch

Enwor 11 - Das elfte Buch

Titel: Enwor 11 - Das elfte Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
vor sich her stießen —, hätte er beinahe laut aufgestöhnt. Dabei spürte er nicht einmal Schrecken, denn das Entsetzen, die Erkenntnis, dass ein fürchterliches Missverständnis von vornherein alle seine Bemühungen zunichte machen könnte, seinen Teil zur Rettung Enwors beizutragen, war zu groß, um andere Empfindungen zuzulassen. Denn es war Kama, der Nahrak, den die Quorrl mit der ihnen eigenen Brutalität vor sicher her trieben.
    Den winzigen Moment, den er die geschuppten Giganten früher bemerkte als sie ihn, nutzte Skar auf eine ihm ganz eigene Weise. Er versetzte Esanna einen harten Stoß, der sie schwer zu Boden stürzen ließ und ihr damit die Möglichkeit nahm irgendeine Dummheit zu begehen, sprang über sie hinweg und zog in der gleichen Bewegung sein
Tschekal.
Er erkannte neben dem Gefangenen drei, vier vollkommen sorglose Quorrl, die von seinem Anblick vollständig überrascht wurden. Skar überwand die Distanz zu ihnen mit einem einzigen Satz und war so unvermittelt zwischen ihnen, dass der Erste gar nicht mehr dazu kam, sein Schwert zu ziehen, bevor ihn Skars Klinge erwischte und ihm mit einem einzigen Schlag seine Waffenhand abschlug.
    Die anderen Quorrl reagierten mit der Schnelligkeit routinierter Krieger, die darauf gedrillt waren, jeden Angriff im Ansatz zu ersticken. Zwei Reptilienmänner näherten sich mit gezogenen Schwertern im Parallelschritt, ein Anblick der nicht zuletzt dazu gedacht war, einen Gegner in Panik zu versetzen, während der dritte, unverletzte, Kama mit einer fast beiläufigen Bewegung niederstieß und seitlich durchs Unterholz brach, um von der Rückseite aus anzugreifen. Skar gedachte ihnen einen Strich durch die Rechnung zu machen. Er hechtete mit einer Rolle zur Seite, kam federnd wieder hoch und ließ sein
Tschekal
einen Halbkreis beschreiben, mit dem er die Deckung des ihm am nächsten stehenden Quorrl unterlief und ihn mit einem mörderischen Schlag fast das Bein abtrennte.
    Der geschuppte Gigant taumelte mit einem Schmerzens-laut gegen einen Baum und starrte fassungslos auf die klaffende Wunde in seinem Oberschenkel, aus der augenblicklich eine Blutfontäne schoss. Trotzdem gab er sich noch nicht geschlagen. Er riss sein Zackenschwert im gleichen Sekundenbruchteil hoch, in dem Skar nach vorne sprang, um den anderen Reptilienkrieger zu attackieren. Die schwere Waffe streifte Skars Oberarm und hätte ihm den Kopf abgeschlagen, wenn der Satai nicht noch in der Sprungbewegung den Oberkörper zur Seite gerissen hätte. Skar kam dicht hinter ihm auf die Füße, tauchte unter dem Angriff des zweiten Kriegers hinweg, den das Schicksal seiner Kameraden zu noch mehr Wut angestachelt hatte, und stieß seine Klinge nach vorne, um den Koloss zu durchbohren.
    Der Quorrl reagierte überraschend schnell, warf sich im letzten Moment zur Seite und nahm dabei in Kauf seinen Artgenossen mit der abgeschlagenen Hand so schwer anzurempeln, dass dieser zu Boden stürzte. In diesem Moment geschah etwas so Merkwürdiges, dass Skar einen Herzschlag lang weniger aufmerksam war, als es bei einem erbitterten Kampf um Leben und Tod ratsam war: Esanna taumelte mitten in das Kampfgeschehen hinein und die Quorrl taten so, als ob
sie
der Feind sei, den es unter allen Umständen zu vernichten galt und nicht er selbst.
    Der Reptilienkrieger, der Skar hatte umgehen wollen, um ihn von hinten anzugreifen, hätte ihn im Moment der Unaufmerksamkeit mit seinem Schwert durchbohren oder doch zumindest ernsthaft verletzten können, doch er änderte im letzten Augenblick die Stoßrichtung seiner gezackten Waffe und griff direkt Esanna an. Das Mädchen schien die Gefahr instinktiv zu spüren, riss die Arme hoch und steppte in einer fast nicht sichtbaren Bewegung zur Seite. Mit einem Aufschrei stürzte der Angreifer an ihr vor-bei, konnte seinen eigenen Schwung nicht mehr bremsen und lief so genau in Skars
Tschekal.
Aufgespießt wie ein Fisch, der mit einer Lanze aus einem Fluss gefischt wurde, rannte er noch ein paar Schritte weiter und brach dann wie vom Blitz gefällt zusammen; dabei rammte er sich das in seinem Brustkorb steckende
Tschekal
tief in seinen Körper. Skar versuchte aus den Augenwinkeln heraus die Situation zu erfassen. Kama lag regungslos am Boden, Esanna schien unverletzt zu sein und von den vier Quorrl waren zwei schwer verletzt und einer völlig ausgeschaltet; das bedeutete aber auch, dass einer noch voll kampffähig war —und das konnte das Ende bedeuten. Aber es war ausgerechnet der

Weitere Kostenlose Bücher