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Enwor 11 - Das elfte Buch

Enwor 11 - Das elfte Buch

Titel: Enwor 11 - Das elfte Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Blick in Skars Richtung ab, aber als er weitersprach, klang seine Stimme fast normal. »Erinnerst du dich, was du uns erzählt hast, als du hergekommen bist? Dass diese Festung eine Falle ist, einzig dazu erbaut, um uns zu vernichten?«
    Es war die Höhle, die diese Falle war. Es war nicht das, was er zu sehen glaubte, nicht dieses glitschige, monströse Ding dort vor ihm, das sich als etwas aufspielte, das es nicht war. Es waren die Wände, die Decke, der Boden und jeder einzelne verfluchte Gang in diesem Labyrinth. Die Erinnerung an Del hatte ihm auch die Erinnerung an das Netz wiedergebracht, an das mikroskopische Gewebe, das Steine durchzog, sich durch Decken bohrte.
»Großer Gott!«, flüsterte Del entsetzt. »Schaut euch das an. Als ob es aus der Wand herausgekrochen wäre!«
    Das Netz war weniger dicht, bedeckte die Wände zwar wie eine kompakte, schwarze Masse, ließ im eigentlichen Gang aber genug Platz, um ihn vorsichtig zu durchqueren und trotzdem erschien es Skar, als fühle er seine dunkle Ausstrahlung hier tausendmal stärker. Was immer das Herz dieses schwarzen Dämons war, es war hier präsenter. Er wusste plötzlich, dass das, was sie das Netz und Kiina den Wächter nannten, nur das Werkzeug von etwas viel Gefährlicherem, Böserem war, die Millionen Arme und Hände einer uralten, durch und durch feindseligen Kreatur.
    Und er war ihr jetzt ganz nahe.
    Als ihn die Vision verließ, zitterte er am ganzen Körper.
    Seine Beine waren taub und ein unbeschreiblicher Schmerz zuckte durch seinen Rücken. Er wusste nicht mehr, was Erinnerung gewesen war und was Wirklichkeit; er wusste nicht einmal mehr, ob so etwas wie Wirklichkeit tatsächlich noch für ihn existierte — bis er die neue Entladung sah, die wie ein Blitz durch die Höhle und auf die Bestie zuraste, einer gewaltigen, lodernden Energiekugel gleich, die sich durch nichts würde aufhalten lassen.
    In einem gewaltigen Donnerknall barst die Energiekugel; der Boden unter ihnen erzitterte und von der Decke sausten scharfkantige Splitter herab. Es war bei weitem nicht so dramatisch wie beim Zusammenbruch der oberen Höhle und doch war es ein kleiner Weltuntergang. Das Schlimme daran war, dass er wusste, dass es kein Ende haben würde. Was immer die Nahrak taten, um die Bedrohung abzuwehren: Sie würden damit auch diese Höhle zum Einsturz bringen Er wusste plötzlich, dass er etwas tun musste. Die blendenden Energieladungen fraßen sich kalt und zerstörend in die Wände, kräuselten sich auf Boden und Decke und krochen bis zu ihm und Esanna.
    »Hört auf!«, schrie Skar. Er kam taumelnd auf die Beine, doch unterhalb seines Bauches, dort, wo blässlichblaue Funken in ihn hineinkrochen, spürte er nichts weiter als ein Brennen und ein ekelhaftes Ziehen, das ihn förmlich zurückzuhalten schien. Er versuchte es zu ignorieren, trotzdem weiterzugehen, aber es funktionierte nicht. Seine Füße versagten ihm den Dienst und er wäre vornübergekippt, wenn ihn nicht plötzlich Esanna am Arm gepackt und mit erstaunlicher Kraft hochgezogen und festgehalten hätte. Einen Moment nur trafen sich ihre Blicke. In dem grünlichen, von Blitzen zerrissenen Licht konnte er kaum mehr erkennen als ihr bleiches Gesicht mit den weit aufgerissenen, dunklen Pupillen. Und trotzdem las Skar eine ganz klare Botschaft in ihren Augen:
Tu es!
    Mühsam quälte er sich mit Esannas Hilfe auf die Nahrak zu. Sie hielten sich mit festem Griff umklammert, bildeten ein Dreieck, selbstvergessen und ohne aufzusehen, als wollten sie sich an einer magischen Beschwörung versuchen. Ohne genau zu wissen, was sie da taten, war sich Skar ohne Nachzudenken vollkommen sicher, dass es
falsch
war, von Grund auf und ohne jeden Zweifel. Sie kämpften gegen etwas an, das sich nicht im Kampf besiegen ließ; jedenfalls nicht so, mit ein paar Zauberkunststückchen, welcher Art sie auch immer sein mochten. Er hatte keine Ahnung, woher er diese Sicherheit nahm — vielleicht aus einem Erlebnis aus seiner Vergangenheit, das ihm noch nicht wieder vollständig als Erinnerung zur Verfügung stand oder vielleicht auch nur aus einer plötzlichen Eingebung heraus —aber es war im Grunde genommen auch gleichgültig; er hatte gelernt sich auf seine Intuition zu verlassen und würde es auch diesmal tun.
    Ein neuer Blitz raste durch die Höhle, brach seine Energie an den Wänden, erschütterte mit einem dumpfen Knall die über diesem Bereich noch weitgehend intakte, aber stark zerklüfete Höhlendecke und ließ

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