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Enwor 2 - Die brennende Stadt

Enwor 2 - Die brennende Stadt

Titel: Enwor 2 - Die brennende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Boden und zerrte Bors roh in die Höhe. Bors begann lautstark zu protestieren, aber sein Kamerad beachtete die Worte gar nicht, sondern zerrte ihn hinter sich her zur Tür.
    Skar stand mit einem wütenden Blick auf. Bors' Worte hatten ihm ziemlich zugesetzt. Verärgert sah er sich um. Der Bettler schlief noch immer in seiner Ecke, aber die Frau hatte sich halb herumgedreht und das Gespräch offensichtlich mit großem Interesse verfolgt. Für einen Moment trafen sich ihre Blicke. Irgend etwas Seltsames war in ihren Augen. Skar fühlte sich auf unangenehme Weise beobachtet, im wahrsten Sinne des Wortes
durchschaut.
Die Fremde starrte ihn mit einer sonderbaren Vertrautheit an. Ihre Augen blitzten fast amüsiert.
    Skar fuhr mit einer übertrieben heftigen Bewegung herum, stapfte zur Theke und ließ sich schwer gegen das mürbe Holz fallen. Die Einrichtung hinter der Theke war ebenso spartanisch wie auf der anderen Seite. Es gab ein hohes, aus braunen Lehmziegeln direkt in die Wand hineingemauertes Regal, auf dem sich Becher und Krüge und halbwegs sauberes Geschirr stapelten; es gab den hölzernen Bock, auf dem nebeneinander ein Wein- und ein Bierfaß ruhten — die einzigen Getränke, die Rache anbot — und es gab einen niedrigen, mit einem durchlöcherten Fetzen verhängten Durchgang, hinter dem sich das Loch verbarg, das der Wirt seine Küche nannte.
    »Nimm es ihnen nicht übel, Skar«, sagte Rache begütigend. »Ich hätte ihnen nicht so viel ausschenken dürfen. Aber das Geschäft geht schlecht. Man muß leben.«
    »Du tust mir auch schon richtig leid«, knurrte Skar böse. »Der Hunger steht dir schon ins Gesicht geschrieben.«
    Rache schien für einen Moment über die Bemerkung nachzudenken. Schließlich zuckte er die Achseln und streckte die Hand nach dem Becher aus, den er bereits vor Skar auf die Theke gestellt hatte. »Noch einen Wein?«
    Skar schüttelte hastig den Kopf. »Ich habe genug«, sagte er. »Immerhin muß ich einen klaren Kopf behalten, wenn ich ihn noch ein wenig länger auf den Schultern tragen will.«
    Rache runzelte die Brauen und machte eine wegwerfende Hand-
    bewegung. »Weingerede«, sagte er. »Du nimmst das doch nicht etwa ernst?«
    »Man sagt, Betrunkene und Kinder sprechen die Wahrheit.«
    »Oder was sie dafür halten«, versetzte Rache ungerührt. »Die Leute machen sich eben Gedanken, was zwei ausgekochte Satai wie euch dazu bringen mag, für einen Halsabschneider wie Cubic zu arbeiten.«
    Skar lächelte gegen seinen Willen. »Auch ein ausgekochter Satai muß essen«, antwortete er. »Die Zeiten sind schlecht für Söldner.
    Es hat lange keinen Krieg mehr gegeben. Und der nächste ist nicht in Sicht.«
    »Den Göttern sei Dank«, nickte Rache. »Krieg ist schlecht fürs Geschäft. Die Leute trinken aus Furcht nicht halb soviel wie aus Langweile. Und alles, was Beine hat und ein Schwert führen kann, ist nach Norden gezogen, um sich mit diesem Quorrl-Pack herumzuschlagen. Ich wundere mich ohnehin, daß ihr nicht dabei seid.« Skar schwieg einen Moment. »Wir haben es versucht, aber. . .«
    Er brach ab, hob die Schultern und kramte eine Handvoll Kleingeld aus der Tasche. »Es ist eine lange Geschichte, Rache. Vielleicht erzähle ich sie dir irgendwann einmal. Aber nicht heute. Ich werde wohl deinen Rat beherzigen und versuchen, noch ein wenig zu schlafen.«
    Rache blickte stirnrunzelnd auf die Kupfermünzen, mit denen Skar bezahlt hatte. »Steck dein Geld weg«, sagte er. »Du warst heute mein Gast.«
    Skar zögerte einen Moment, nickte dann dankbar und strich das Geld wieder ein, bevor Rache seinen Entschluß bereuen und es sich anders überlegen konnte. Stolz ist eine gute Sache — solange man ihn sich leisten kann. »Danke.«
    Rache grinste. »Nichts zu danken. Du bist eine Menge Geld für mich wert. Betrachte es als deinen Anteil.«
    »Ich hoffe, du verlangst keinen Schadenersatz von mir, wenn ich den Kampf verlieren sollte«, sagte Skar mit einem halbherzigen Lächeln.
    Rache seufzte. »Seit wann bist du so empfindlich?« fragte er in einem Tonfall, als bemühe er sich verzweifelt, einem störrischen Kind gegenüber nicht die Geduld zu verlieren. »Cubic streut seit Wochen



das Gerücht aus, daß der Kampf manipuliert ist und ihr absichtlich verlieren werdet. Aber das macht er vor jedem großen Kampf, um die Wettquoten in die Höhe zu treiben. Und es gibt immer wieder genug Dummköpfe, die darauf hereinfallen.« Er zuckte ein paarmal hintereinander die Achseln, fuhr sich mit

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