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Enwor 3 - Das tote Land

Enwor 3 - Das tote Land

Titel: Enwor 3 - Das tote Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Dämonen?«
    »Vielleicht beides«, antwortete Kor-tel. Er erhob sich nun ebenfalls, ging aber noch nicht. »Gowenna wird sich um deine Wunden kümmern, und danach ...«
    »Danach gehen wir«, nickte Skar.
    Kor-tel machte eine unwillige Bewegung. »Du kannst bleiben, so lange du willst«, sagte er. »Warte den Winter ab, ehe du weiterziehst.«
    Skar schüttelte den Kopf. »Ich danke dir für dein Angebot, aber je eher wir von hier verschwinden, desto besser. Besser für uns und besser für euch. Wir brechen morgen bei Sonnenaufgang auf.«
    Kor-tel sah ihn an, als wolle er etwas sagen, wandte sich dann jedoch wortlos um und ließ ihn allein.
    Skar schloß die Augen. In seiner Brust begann sich eine Spannung aufzubauen, ein Gefühl wie ein Schrei, der hinauswollte und es nicht konnte. Hilflos ballte er die Fäuste, preßte sie gegen die Augen und krümmte sich neben Dels Lager zusammen. Umsonst. Es war alles umsonst gewesen. Er wußte plötzlich, daß er nicht mehr gewinnen konnte. Sie würden Cosh verlassen — ob morgen oder in sechs Monaten spielte keine Rolle — und der Kampf würde weitergehen.
    Vela würde auf sie warten, irgendwo dort draußen.
    Plötzlich, für einen ganz kurzen, vergänglichen Moment, packte ihn Zorn, ein Zorn, der so heftig war wie der Schmerz zuvor. Er richtete sich auf, warf den Kopf in den Nacken und schlug die Fäuste auf die Oberschenkel, so fest es ging.
    Der dumpfe Schmerz riß ihn in die Wirklichkeit zurück. Er stand auf, wandte sich nach einem letzten Blick auf Del um und verließ die Hütte.
    Gowenna kam ihm entgegen, als er auf halbem Wege zu seinem eigenen Quartier war. In ihrer Begleitung befanden sich zwei Sumpfmänner. El-tra. Sie hob die Hand, um ihn zum Stehenbleiben zu veranlassen, und vertrat ihm mit einer ärgerlichen Bewegung den Weg, als er ihr ausweichen wollte. Als er in ihr Gesicht sah, wußte er, daß sie alles gehört hatte.
    »Was soll das bedeuten?« begann sie übergangslos. »Du hast dich geweigert, Del...«
    »Ich habe mich geweigert, ihn umzubringen«, fiel ihr Skar ins Wort. »Und ich bin nicht bereit, mit dir darüber zu diskutieren.« Plötzlich war es so wie früher — sie war nicht mehr als eine Zielscheibe, auf die er seinen Zorn entladen konnte, und er tat es, wütend und mit einem fast sadistischen Gefühl der Befriedigung.
    »Wir werden gehen, Gowenna«, fuhr er in scharfem Tonfall fort, »schon morgen früh, ganz egal, ob es dir paßt oder nicht. Wir werden Cosh verlassen, und ich stelle es dir frei, uns zu begleiten oder nicht.«
    Sein plötzlicher Angriff schien Gowenna vollkommen zu überraschen. Sie schwieg einen Moment, rang sichtlich nach Worten und starrte ihn fassungslos an. »Du weißt nicht, was du tust«, sagte sie schwach.
    »O doch, Gowenna, ich weiß es.«
    »Das weißt du nicht!« schrie sie. »Du bist irre geworden, Skar! Du kannst Del nicht Hunderte von Meilen in Ketten mit dir herumschleppen! Er ist eine Gefahr für dich und uns! Du ...« Sie brach ab. Ihre Augen weiteten sich ungläubig. »Du ... du hast nicht vor, ihn ...«
    »Ich werde ihn gehenlassen, ja«, sagte Skar ruhig.
    »Du willst ihn zurückschicken?« keuchte Gowenna. »Zurück zu Vela?«
    »Ich werde ihn nirgends hinschicken«, verbesserte sie Skar.
    »Del ist nicht mein Eigentum. Ich werde ihn gehenlassen, das ist alles.«
    »Du bringst uns damit alle in Gefahr!«
    »O nein, Gowenna. Ich bringe euch in Gefahr, wenn ich bleibe.
    Du hast es selbst gesagt — ich kann ihn nicht in Ketten legen, und wenn ich es könnte, würde ich es nicht tun. Er wird in wenigen Stunden erwachen, und er wird als freier Mann von hier fortgehen.« Gowenna wollte etwas sagen, aber Skar sprach schnell und mit erhobener Stimme weiter: »Es ändert nichts, Gowenna, gar nichts. Wir kamen hierher, um Vela zu entkommen und einen Ort zu haben, an dem wir für ein paar Tage ausruhen können. Wir hatten nicht vor, Del mitzubringen.«
    »Aber er ist nun einmal hier. Er kann zu einer Gefahr werden, Skar.«
    »So?« erwiderte Skar spöttisch. »Zu welcher? Was hat er gesehen? Ein paar Bäume und Büsche, sonst nichts. Er kann uns nicht schaden, nicht mehr, als wäre er die ganze Zeit bei ihr geblieben.« »Aber du —«
    »Ich glaube eher«, fiel ihr Skar erneut ins Wort, »daß es dein Stolz nicht zuläßt, ihn gehenzulassen. Was ist es, Gowenna?
    Macht dir dieses eine Schwert mehr, das Vela hat, solche Sorgen? Oder erträgst du einfach den Gedanken nicht, ihr einen Hieb versetzen zu können

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