Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Enwor 3 - Das tote Land

Enwor 3 - Das tote Land

Titel: Enwor 3 - Das tote Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
...« Er brach ab. Seine Rechte krampfte sich um den lederbezogenen Griff der Waffe. »Was bedeutet das?« fragte er lauernd.
    »Nicht das, was du jetzt denkst«, antwortete Skar. »Ich bin nicht hier, um dich herauszufordern. Wir haben einmal miteinander gekämpft, und es war einmal zuviel.« Er deutete mit einer knappen Geste auf den Ausgang. »Du bist frei, Del. Du kannst gehen.«
    Dels Augen weiteten sich erstaunt. »Ich kann gehen?« wiederholte er ungläubig. »Was ist das? Eine neue Falle?«
    »Keine Falle, Del. Ich brachte dich hierher, weil ich dachte, Hilfe bei den Sumpfbrüdern finden zu können. Ich habe mich geirrt.«
    »Du läßt mich gehen?« fragte Del noch einmal. »Einfach so?
    Ohne Bedingungen, ohne Hintergedanken?«
    »Ohne Bedingungen«, bestätigte Skar. »Das heißt — mit einer Bitte: Geh nicht sofort zu Vela zurück. Bleib ein paar Tage allein und denk über alles nach.«
    Del lachte. »Ich wußte, daß irgendso ein sentimentaler Quatsch kommen würde«, sagte er. »Was erwartest du? Daß ich mich ein halbes Jahr als Eremit in die Wüste zurückziehe und über den Sinn des Lebens nachdenke? Oder« — er versuchte jetzt bewußt, seinen Worten einen höhnischen Klang zu verleihen — »daß ich zum Berg der Götter reite und den Rat der Dreizehn um Hilfe ersuche?«
    Skar schüttelte den Kopf. Er hatte Stunden um Stunden reglos in seiner Hütte gesessen und nachgedacht. Und er wußte, was Del sagen würde. Sie waren zu lange beisammen gewesen, als daß er nicht jedes Wort, jede Antwort und jedes Argument im voraus geahnt hätte.
    »Ich appelliere an unsere Freundschaft, Del«, sagte er ruhig.
    »Ich will nicht gegen dich kämpfen, weder jetzt noch zu irgendeinem anderen Zeitpunkt. Aber ich werde es müssen, wenn du zu Vela zurückkehrst. Geh nicht zu ihr. Warte ... warte von mir aus, bis alles vorbei ist und ich tot bin.«
    »Was hast du?« fragte Del höhnisch. »Angst?«
    Skar nickte. »Ja, Del. Angst, dir noch einmal mit dem Schwert in der Hand gegenüberzustehen. Das nächste Mal müßte ich dich töten.«
    »Du scheinst ziemlich sicher zu sein, daß du es schaffst.«:
    Skar senkte den Blick. Es war vollkommen sinnlos, weiter mit Del zu reden. Er war hergekommen, um ihm sein Schwert und seine Freiheit zu geben, und vielleicht war es das Klügste, es dabei zu belassen. Trotzdem fuhr er wider besseres Wissen fort: »Und wie denkst du, daß es weitergeht?«
    »Wie soll es weitergehen? Du weißt, was ich tun werde. Ich werde zu ihr zurückkehren. Ich habe dich nicht gebeten, mich hierherzubringen. Und ich habe dich nicht gebeten, mich wieder gehenzulassen. Mach mich nicht für deine Fehler verantwortlich, Skar.«
    Skar musterte ihn schweigend, aber als er weitersprach, war in seiner Stimme nichts von der Bitterkeit, die er empfand; höchstens so etwas wie Bedauern. »Du glaubst wirklich, diese Frau zu lieben, wie?«
    Dels Gesicht schien zu Stein zu erstarren. »Und wenn?« fragte er gepreßt.
    Skar zuckte mit den Achseln. »Weißt du, daß ich mit ihr geschlafen habe?« fragte er. »Am letzten Tag vor unserem Aufbruch?«
    Del nickte. Die Mitteilung schien ihn nicht im mindesten zu überraschen. »Ich weiß es«, bestätigte er. »Aber du siehst die Sache vom falschen Ende aus — nicht du hast mit ihr geschlafen; sie war es, die mit dir geschlafen hat.«
    »Und das ist ein Unterschied?« Skar konnte ein mitleidiges Lächeln nicht unterdrücken.
    »Es ist einer«, nickte Del. »Und selbst wenn es keiner wäre, wäre es mir gleich. Aber das wirst du nie verstehen.« Er stemmte sich, mit der Rechten auf das Schwert gestützt, hoch, und sah sich suchend im Raum um. »Wo sind meine Kleider?«
    Skar deutete mit einer Kopfbewegung auf die Kiste, die in einer Ecke stand. »Dort drinnen. Deine Rüstung ist draußen. El-tra wird dir Pferd, Sattel und Panzer bringen. Aber du kannst noch bleiben, bis du dich kräftiger fühlst.«
    Del gab einen undefinierbaren Laut von sich. »Ich fühle mich kräftig genug, die paar Meilen zu reiten. Vielleicht falle ich ja auch in ein Sumpfloch — du wärst dann alle Sorgen los.«
    »Die Sumpfleute werden dich bis zu den Grenzen ihres Reiches eskortieren«, sagte Skar.
    »Habt ihr Angst, daß ich spioniere?« fragte Del spöttisch. Er ging mit einem raschen Schritt zu der Kiste, öffnete sie und entnahm ihr seine zusammengefalteten Kleider. Umständlich und langsam begann er sich anzukleiden. Sein geschienter und bandagierter Arm war ihm dabei sichtlich im Wege,

Weitere Kostenlose Bücher