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Enwor 3 - Das tote Land

Enwor 3 - Das tote Land

Titel: Enwor 3 - Das tote Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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verließ.
    Und trotzdem war es das einzige, was er hatte tun können. Langsam ging er zu Dels Hütte zurück und wartete neben dem Ausgang, bis der junge Satai ins Freie trat. Del blinzelte, geblendet durch das plötzliche Sonnenlicht, vor dem er vier Tage lang geschützt worden war. Er hob die Hand über die Augen, blieb stehen und sah sich mit einer Mischung aus Neugier, Verachtung und nicht ganz perfekt überspielter Furcht auf dem Platz um. »Keine Sorge«, sagte Skar leise. »Es ist keine Falle. Sie werden dir nichts tun.«
    Del erwiderte nichts. Er ging zu El-tra hinüber, nahm dem Sumpfmann die Rüstung ab und begann sie umständlich anzulegen.
    »Du wirst sie nicht brauchen«, sagte Skar. »Cosh ist sicher, solange du nicht von dem Weg abweichst, den die Sumpfmänner dir zeigen. Der Panzer wird dich nur behindern.«
    Del fuhr fort, sich anzukleiden, als hätte Skar seine Worte gar nicht gehört. Ein kurzes, schmerzhaftes Zucken lief über sein Gesicht, als die steinharte Kante des Lederharnisches gegen das bandagierte Handgelenk stieß. Skar eilte zu ihm, nahm ihm den Harnisch ab und half ihm, die anderen Teile seiner Panzerung anzulegen. Del widersprach nicht.
    Ein bedrückendes Gefühl machte sich in Skar breit, während er zusah, wie Del Arm- und Beinschienen aus schwarzem, hornig glänzendem Metall anlegte und umständlich in den Lamellenrock schlüpfte, der seine Oberschenkel schützte. Sie hatten unzählige Male so beieinander gestanden und sich gegenseitig geholfen, ihre Ausrüstungen überprüft, hier und da eine Schnalle festgezogen, eine Falte geglättet, hundert Mal vor hundert Kämpfen, die sie Rücken an Rücken ausgefochten hatten. Skar wartete, bis Del den Lederharnisch vor der Brust hatte, trat gewohnheitsmäßig mit einem raschen Schritt hinter ihn und ließ die Kupferspangen einrasten, die Brust- und Rückenteil des Panzers verbanden. Del schien unter seiner Berührung zusammenzufahren, aber Skar war nicht sicher, ob er sich die Bewegung nicht nur einbildete.
    Als er fertig war, schlug er Del kräftig mit der flachen Hand zwischen die Schulterblätter, so, wie er es unzählige Male zuvor getan hatte. »In Ordnung«, sagte er.
    Del drehte sich halb um und sah zu ihm herab. Skar mußte den Kopf in den Nacken legen, um ihm in die Augen sehen zu können. Er war so lange mit ihm zusammen gewesen, daß er fast vergessen hatte, wie groß Del war.
    »Nichts ist in Ordnung, Skar«, sagte Del tonlos. »Aber wenn du glaubst, daß jetzt der richtige Moment für ein paar dramatische Worte des Abschiedes ist, dann sprich sie. Ich werde nicht länger warten.«
    Skar hatte mit einem Mal Mühe, seinem Blick standzuhalten.
    Er schluckte, setzte dazu an, etwas zu sagen, und trat schließlich kopfschüttelnd zurück. »Dein Pferd ist bereit«, sagte er mit einer Geste auf das Tier. »Geh.«
    Del fuhr mit einem Ruck herum, riß El-tra die Zügel aus der Hand und sprang in den Sattel. Das Pferd scheute einen Moment, aber Del brachte es mit einem harten Ruck am Zügel zum Stehen. Sein Gesicht war noch immer unbewegt, eine Maske, auf der nicht die geringste Regung abzulesen war. Nur in seinen Augen loderte es; ein Feuer, das Skar beinahe Furcht einjagte.
    Vom anderen Ende des Platzes näherten sich vier Reiter; Sumpfmänner auf Pferden, die dem Tier Dels ähnelten wie Zwillinge. Sie nahmen dicht hinter Skar Aufstellung.
    »Ist das meine Eskorte?« fragte Del abfällig.
    Skar nickte. »Sie werden dafür sorgen, daß du sicher über die Grenzen Coshs kommst«, sagte er. »Richte dich genau nach ihren Anweisungen. Die Sümpfe sind tückisch.«
    Del preßte seinem Pferd die Schenkel in die Seiten und ritt los.
    Die Reihe der Sumpfleute teilte sich vor ihm, und auch Skar wich ein Stück zur Seite, trat dann aber plötzlich wieder vor und ergriff die Zügel seines Pferdes. Del spannte sich. Seine Hand zuckte zum Schwert, führte die Bewegung aber nicht zu Ende.
    »Was ist los?« fragte er. »Hast du es dir anders überlegt? Du solltest die Hand da wegnehmen, wenn du sie behalten willst.« Skar zog die Hand nicht zurück. »Nur ein Wort noch«, sagte er. »Dann kannst du reiten.«
    Del wirkte plötzlich nervös. Seine Hand glitt das Stück, das sie sich in Richtung auf das Schwert bewegt hatte, zurück, aber seine ganze Haltung verriet Anspannung. Seine Selbstbeherrschung war nur gespielt. Und er war, so wie Skar, an den Grenzen seiner Kraft angelangt.
    »Wir werden uns wiedersehen«, sagte Skar. »Und ich möchte, daß

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