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Enwor 4 - Der steinerne Wolf

Enwor 4 - Der steinerne Wolf

Titel: Enwor 4 - Der steinerne Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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unverletzt. Der Flug hierher hatte mehr von ihnen allen verlangt, als sie bisher selbst gemerkt hatten. Skar zweifelte plötzlich daran, daß sie wirklich eine Chance hatten. Vielleicht hätte er es auf eine offene Konfrontation mit Mork ankommen lassen sollen. Wenn es zum Kampf kam, würden ihm weder die Rebellen noch die Quorrl eine Hilfe sein, im Gegenteil.
    Aber jetzt war es zu spät für solche Überlegungen.
    »Wie geht es weiter?« fragte er.
    »Wir sind fast am Ziel«, antwortete die
Errish.
»Aber der schwerste Teil liegt trotzdem noch vor uns. Wir sollten eine Weile hierbleiben und Kräfte sammeln.«
    »Kräfte?« fragte Herger schweratmend. »Wozu? Kommt noch eine kleine Kletterpartie oder vielleicht noch ein Wasserfall, den wir hinauf schwimmen müssen?«
    »Das nicht«, antwortete Legis ernsthaft. »Siehst du diesen Gang?« Sie deutete mit einer Kopfbewegung hinter sich. Sie standen in einem hohen, kuppelförmigen Raum mit rohen, kaum bearbeiteten Wänden, die ebenfalls über und über mit verschlungenen Linien und Runen bedeckt waren; Symbole einer fremden, vor Äonen untergegangenen Sprache, vielleicht aber auch nur eine sonderbare Maserung der Felsen. Auf der anderen Seite war ein niedriger, seltsam asymmetrischer Stollen zu sehen, ähnlich dem, aus dem sie gerade gekommen waren. Die Verbotene Stadt mußte auf einem wahren Labyrinth unterirdischer Gänge und Katakomben errichtet worden sein. Für einen Moment fühlte sich Skar an Combat erinnert; aber diese Stadt war anders, ganz anders. »Dahinter liegt der Aufgang«, fuhr Legis fort. »Eine schmale Treppe — leicht zu verteidigen, aber fast vergessen. Und sie wird nicht damit rechnen, daß wir auf diese Weise in die Stadt eindringen.«
    »Ich hoffe, sie rechnet überhaupt nicht damit, sonst sind wir nämlich schon jetzt so gut wie tot«, knurrte Mork.
    »Keine Sorge«, sagte Legis, eine Spur zu hastig. »Es wäre ein leichtes gewesen, uns draußen am Fluß in Empfang zu nehmen und zu töten.« Sie schüttelte heftig den Kopf. »Die Gefahr, von der ich spreche, ist eine ganz andere«, fuhr sie, zu Skar gewandt, fort. »Die Treppe führt direkt in den Palast der Ehrwürdigen Mutter hinauf. Es gibt so gut wie keine Wachen dort oben — niemand rechnet damit, daß jemand hierherkommen würde, um Hand an die Margoi zu legen. Aber um sie zu erreichen, müssen wir durch die Höhle der Drachen.«
    »Die Höhle der ...« Herger schluckte ein paarmal. »Aber ich dachte, daß ...«
    »Du meinst das Tier draußen am Fluß?« Legis lächelte dünn.
    »Sie kommen ab und zu dorthin, um zu trinken. Aber sie leben hier, direkt unter dem Palast. Die Tiere vertragen das feuchte Klima der Küste nicht und würden unruhig werden, wenn sie zu lange draußen wären.«
    »Wie viele sind es?« fragte Mork.
    Legis zuckte mit den Achseln. »Ich weiß es nicht«, gestand sie. »Die Zahl ist niemals gleich — es gibt nicht sehr viele von uns, und es sind selten mehr als zehn, höchstens ein Dutzend Drachen in Elay. Unter normalen Umständen«, fügte sie hastig hinzu. »Ich weiß nicht, wie viele es jetzt sind. Bevor wir geflohen sind, begann die Margoi damit, alle erreichbaren
Errish
zusammenzurufen.
    Zum Schein, um über den Krieg gegen die Quorrl zu beraten.« »Und in Wahrheit, um die auszuschalten, die sie nicht unter ihren Willen zwingen konnte«, vermutete Skar.
    Legis nickte. »Das fürchte ich. Es könnte deshalb sein, daß ... sehr viele Tiere dort drüben sind.«
    »Aber du kannst sie ablenken«, sagte Herger. Seine Stimme schwankte. »Du ... du bist eine
Errish.
Ihr
Errish
redet mit den Drachen.«
    Legis schwieg, aber der Blick, mit dem sie Herger ansah, sagte genug.
    »Das kann sie nicht«, meinte Skar ruhig.
    Herger fuhr zusammen, starrte erst Legis, dann ihn und dann wieder die
Errish
an. »Was ... soll das heißen?« fragte er verwirrt. »Du bist eine
Errish,
und —«
    »Skar hat recht«, unterbrach ihn Legis. »Ich kann es nicht mehr.« Sie schluckte. »Unsere Tiere gehorchen uns nicht mehr. Die Echse unten am Ufer abzulenken, war beinahe mehr, als ich konnte.«
    »Sie ... gehorchen euch nicht mehr?« wiederholte Herger ungläubig. »Wie meinst du das? Wie ...«
    »So wie sie es sagt, Schmuggler«, mischte sich Mork ein. »Was glaubst du, warum wir uns wie die Ratten unter der Erde verkriechen? Hast du wirklich angenommen, eine
Errish —
eine stolze
Ehrwürdige Frau« —
er betonte die beiden letzten Worte übermäßig und bedachte Legis mit einem

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