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Enwor 4 - Der steinerne Wolf

Enwor 4 - Der steinerne Wolf

Titel: Enwor 4 - Der steinerne Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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fast abfälligen Blick — »würde sich wie ein gemeiner Dieb in die Heilige Stadt ihres Clans einschleichen, wenn sie noch über ihren Drachen gebieten würde?« Er lachte, leise, abfällig und vollkommen ohne Humor, schlug sich mit der Faust in die geöffnete Rechte und grinste, als er den Ausdruck ungläubigen Schreckens auf Hergers Zügen sah.
    »Ist das ... ist das wahr?« keuchte Herger.
    Legis nickte. »Es ist wahr.«
    »Und du bist der einzige, der es noch nicht gemerkt hat«, fügte Mork hinzu.
    »Aber dann ...«
    »Wenn du der Meinung sein solltest, daß es besser gewesen wäre, nicht hierherzukommen, hättest du recht«, sagte Skar, »Du hättest Laynanyas Angebot annehmen und dort bleiben sollen.
    Jetzt ist es zu spät.«
    »Wir ... wir können nicht durch eine Höhle voller wilder Drachen marschieren«, stammelte Herger. »Sie werden uns umbringen.«
    »Das ist möglich«, nickte Mork. »Aber wir werden versuchen, es zu verhindern.« Er grinste erneut, wurde sofort wieder ernst und wandte sich an Legis. »Gehen wir weiter.«
    Die
Errish
zögerte. »Es wäre besser, wenn ... wenn ich allein vorausgehen und mich umsehen würde«, sagte sie stockend. »Allein?«
    Skar konnte direkt sehen, wie es hinter Morks Stirn arbeitete.
    Der Quorrl traute der
Errish
nicht. Und er machte nicht viel Hehl aus seinen Gefühlen.
    »Nein«, sagte er nach kurzem Überlegen. »Wir gehen alle.«
    »Die Männer brauchen Ruhe«, widersprach Legis. »Und deine Krieger ebenfalls. Und es ist besser, wenn wir wissen, was vor uns ist.«
    »Nein«, sagte Mork.
    »Du traust mir nicht«, murmelte Legis. »Aber ich glaube nicht, daß jetzt der richtige Zeitpunkt ist, darüber zu streiten, Mork. Wenn ich euch in eine Falle hätte locken wollen, hätte ich es zehnmal tun können, auf dem Weg hierher. Diese Höhlen sind gefährlich, selbst für die, die sich hier auskennen. Ich möchte weder deine noch meine Männer in den Tod schicken, Mork.« Sie straffe sich. »Und vielleicht«, fuhr sie, schärfer und mit leicht erhobener Stimme, fort, »denkst du einmal darüber nach, daß du mich nicht zwingen kannst, deinen Befehlen zu gehorchen.«
    Morks Hand krampfte sich um den Schwertgriff, aber er schien einzusehen, daß er diesmal in der schwächeren Position war. »Gut«, sagte er dumpf. »Die Männer mögen sich ausruhen. Vielleicht hast du recht, und sie brauchen ihre Kräfe noch. Aber ich werde dich begleiten. Und der Satai auch.«
    Legis nickte. »Dann laßt uns gehen.« Sie öffnete die schwarze Metallspange, mit der ihr Mantel zusammengehalten wurde, warf das durchnäßte Kleidungsstück achtlos zu Boden und strich sich mit den Fingerspitzen das Haar aus der Stirn. Dann wandte sie sich um und ging, schnell und fast überhastet. Skar warf einen letzten Blick zu Herger zurück, ehe er ihr folgte. Im Gesicht des Hehlers zuckte ein Nerv. Er mußte halb verrückt sein vor Furcht. Der Gang, durch den sie Legis folgten, führte in einer Länge von drei-, vierhundert Schritten geradeaus und begann sich dann langsam abwärts zu neigen. Sie drangen tiefer in die Erde ein. Es wurde wärmer, je weiter sie kamen, und auch das graue Licht, das aus den Wänden und der Decke zu dringen schien, nahm allmählich an Intensität zu. Der Drachengestank blieb, und Skar glaubte jetzt von Zeit zu Zeit ein dumpfes, machtvolles Grollen zu hören, einen Laut, als bewege sich irgendwo vor ihnen etwas ungeheuer Großes und Schweres. Aber vielleicht spielten ihm auch nur seine Nerven einen Streich.
    Nach einer Weile wurde die Neigung des Bodens schwächer, bis sie sich schließlich wieder ebenerdig bewegten.
    Legis' Schritte wurden langsamer; schließlich blieb sie ganz stehen, warf Skar und Mork einen raschen, warnenden Blick zu und legte den Finger auf die Lippen. Skar deutete ein Nicken an und lauschte. Das dumpfe Dröhnen schien stärker geworden zu sein, aber nach einer Weile wurde ihm klar, daß es nichts anderes als das Geräusch seines eigenen Herzschlages war, das er hörte.
    Er starrte an Legis vorbei, konnte aber nichts außer vagen Schatten erkennen.
    »Keinen Laut mehr jetzt«, zischte die
Errish.
Sie sprach in jenem raschen, gehetzten Flüsterton, den man fast ebenso weit hören konnte wie normales Reden, und Skar konnte ihre Nervosität beinahe körperlich spüren. Sie bückte sich ein wenig, tastete mit der Rechten an der Wand entlang, als hätte sie plötzlich Angst, trotz der ausreichenden Beleuchtung den richtigen Weg zu verlieren, und ging

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