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Enwor 4 - Der steinerne Wolf

Enwor 4 - Der steinerne Wolf

Titel: Enwor 4 - Der steinerne Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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konnte.
    Nein — nicht einmal diese letzte Gnade würde er ihm gewähren. Vielleicht war dies der Preis, den er für den Frevel, den er Combat angetan hatte, bezahlen mußte. Vielleicht würde er bis ans Ende seiner Tage ein Gejagter bleiben, ein Mann, dessen Freundschaft Leid und dessen Liebe Tod bedeuteten.
    Hinter seinem Rücken wurde ein erschrockener Ausruf laut.
    Skar sprang auf die Füße und riß das Schwert aus dem Gürtel. Aber es war nur Mork. Der Quorrl stand, starr vor ungläubigem Schrecken, unter dem Tunnelausgang und starrte abwechselnd ihn und die Toten zu seinen Füßen an.
    »Was ist... hier passiert?« keuchte er. Seine Stimme zitterte so stark, daß Skar die Worte mehr erriet, als er sie wirklich verstand. »Ich weiß es nicht«, sagte Skar. Er trat rasch einen halben Schritt zur Seite und auf den Quorrl zu, so daß Hergers Leichnam seinen Blicken entzogen war. Er wollte nicht, daß Mork sah, wie grausam der Wolf den Hehler gestraft hatte, gestraft dafür, daß er sein Freund hatte sein wollen. »Die Männer müssen vollkommen überrascht worden sein. Es scheint keinen Kampf gegeben zu haben«, sagte er. Er sprach sehr schnell, um den Quorrl abzulenken. Er wußte nicht, ob Laynanya oder Legis ihm von Combats Wächter erzählt hatten, und er wollte auch nicht, daß er es nun erfuhr. »Die
Errish«,
flüsterte Mork. »Das war diese Hexe, Skar.«
    Skar schüttelte den Kopf und trat über die Toten hinweg.
    »Sie haben sich nicht einmal gewehrt, Mork. Sie hatten überhaupt keine Chance. Sieh doch selbst«, sagte er mit einem Fingerzeig auf einen von Morks Kriegern. Das Schwert des Toten steckte noch in seinem Gürtel.
    Aber der Quorrl schien Skars Worte gar nicht zu hören. »Sie war es«, murmelte er dumpf. »Es war diese
Errish,
Skar. Es ... es war kein Zufall, daß die Männer gerade hier zurückgeblieben sind. Es war eine Falle.« Er stöhnte. Seine mächtige Brust hob und senkte sich in schnellen, hektischen Stößen. »Es war eine Falle«, wiederholte er. »Sie wußte, daß das passieren würde. Sie hat sie umgebracht.«
    »Red keinen Unsinn, Mork«, sagte Skar ruhig. »Sieh dich doch um — das hier waren keine Menschen. Wenn sie von Wächtern überrascht worden wären, hätten sie sich gewehrt. Aber sie hatten nicht die geringste Chance.«
    »Ihr Drachen«, stammelte Mork. Er war am Ende seiner Beherrschung, und es hätte Skar nicht einmal mehr überrascht, wenn er plötzlich in hysterisches Gelächter ausgebrochen wäre oder etwas ähnlich Sinnloses getan hätte. »Sie hat ihren Drachen auf sie gehetzt.«
    »Es müßte schon ein sehr kleiner Drache gewesen sein, um in diesen Gang zu passsen«, versetzte Skar ruhig. »Glaub mir, Legis hat nichts damit zu tun.«
    Hinter dem Quorrl schienen zwei winzige rotglühende Funken in der Dunkelheit aufzuglimmen. Wolfsaugen.
    Skar schüttelte das Bild mühsam ab und schob die Waffe in den Gürtel. »Warum bist du überhaupt hierhergekommen?« fragte er, um das Thema zu wechseln.
    »Du bist nicht zurückgekommen«, murmelte Mork. Er sah Skar nicht an. Sein Blick hing noch immer wie gebannt an den Toten, wanderte von einem zum anderen und glitt über den blutbesudelten Boden. Die Furcht in seinen Augen wuchs.
    Skar hatte nicht gemerkt, wieviel Zeit vergangen war. Erst jetzt spürte er, daß er endlose Minuten neben Hergers Leichnam gekniet hatte, ohne das Verstreichen der Zeit, ohne überhaupt irgend etwas zu spüren, ja selbst ohne zu denken.
    »Laß uns gehen«, sagte er. »Wer immer das hier getan hat, ist noch hier. Und ich möchte ihm nicht begegnen.«
    Mork nickte mühsam. Er hatte den ersten Schrecken überwunden, aber das, was danach kam, war schlimmer. Skar ging rasch auf ihn zu und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Sei vernünftig, Mork«, sagte er. »Legis hat nichts damit zu tun. Wenn wir sie nicht begleitet hätten, dann wären wir jetzt so tot wie diese Männer.«
    Die Worte gingen ihm glatt über die Lippen, so glatt, daß er sich dafür haßte. Wenn er nicht mitgegangen wäre, dann wären diese Männer und Quorrl noch am Leben.
    Mork nickte, rührte sich aber immer noch nicht, und Skar mußte ihn wie ein willenloses Kind vor sich herschieben. Der Quorrl begann zusammenhanglose Worte in seiner Muttersprache zu stammeln, während sie durch den Gang zurückgingen, und hätte Skar ihn nicht fast gewaltsam mitgezerrt, wäre er stehengeblieben.
    Der Anblick erschütterte Skar. Er paßte nicht zu dem Bild, das er sich von Mork gemacht

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