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Enwor 4 - Der steinerne Wolf

Enwor 4 - Der steinerne Wolf

Titel: Enwor 4 - Der steinerne Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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erschöpft durch das Gesicht. Ihre Haut glänzte vor Schweiß, obwohl es hier unten bitter kalt war.
    »Wie geht es ... weiter?« fragte Skar stockend. Auch sein Herz raste. Auf dem Weg hierher hatte er eine neue Definition des Wortes Angst kennengelernt. Sein Atem schmeckte bitter.
    Legis deutete mit einer Kopfbewegung nach oben. »Wir sind direkt unter dem Palast«, sagte sie. »Die Treppe mündet in einen Lagerraum. Er steht leer und ist fast vergessen.«
    Wieder hatte Skar das Gefühl, daß in ihren Worten irgendein Fehler war, aber wieder entglitt ihm der Gedanke, bevor er ihn fassen konnte. Sein Blick wanderte die steinerne Säule empor. Sie hatte einen Durchmesser von gut hundert Fuß und strebte senkrecht in die Höhe, um irgendwo über ihnen mit der Decke zu verschmelzen. Und es war nur eine von einem ganzen Wald steinerner Streben, die das Gewicht des Felsens und des Palastes darüber trugen. Die Treppe war roh aus dem Fels herausgemeißelt worden. Es gab kein Geländer — nur den glatten Stein auf der linken und einen bodenlosen Abgrund auf der rechten Seite. Skar wurde es schon fast vom Hinsehen schwindelig.
    »Keine Wachen?« fragte er zweifelnd.
    Legis verneinte. »Damals jedenfalls nicht«, schränkte sie aber nach einem Moment des Überlegens ein. »Die Männer, die uns gefangennahmen, haben hier unten auf uns gewartet. Aber sie waren froh, wieder von hier verschwinden zu können — wir konnten ein paar ihrer Gespräche belauschen, ehe sie uns wegbrachten. Die Drachen sind wild, und sie reagieren zornig auf die Anwesenheit von Fremden hier unten. Selbst wir gehen nicht oft hierher. Vela wird ihre Männer nicht lange schützen können. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen.« Sie lächelte schwach, setzte den Fuß auf die unterste Stufe und blieb noch einmal stehen. »Die Quorrl«, sagte sie. »Wer hat sie getötet? Du weißt es.«
    Skar schwieg.
    »Es war der Wolf«, vermutete Legis. »Combats Wächter. Er ist hier, nicht wahr?«
    Skar nickte widerwillig. »Ja«, gestand er. »Er war die ganze Zeit über in meiner Nähe. Ihr hättet nicht mitkommen sollen.«
    »Dann hätte er uns draußen getötet«, antwortete Legis. Sie schien noch mehr sagen zu wollen, drehte sich aber dann wortlos um und wollte weitergehen.
    Diesmal war es Skar, der sie zurückhielt. »Er wird auch dich töten, Legis«, sagte er ernst, »wenn du in meiner Nähe bleibst. Laß mich allein! Ich kenne den Weg jetzt und werde das letzte Stück allein gehen. Es nutzt keinem, wenn du dich auch noch opferst.« »Eine edle Geste, Satai«, antwortete Legis. Sie sprach ein wenig zu laut, und der Spott in ihrer Stimme war bewußt verletzend, vielleicht weil sie glaubte, dies sei die einzige Art, ihn umstimmen zu können. »Aber sie kommt zu spät. Und ich fürchte mich nicht vor dem Tod. Er ist mir immer noch lieber als ein Leben als Verfolgte.« Damit streife sie seine Hand von ihrem Arm ab und stieg rasch die Stufen empor.
    Skar folgte ihr. Legis hatte recht — es war wirklich nicht mehr als eine Geste gewesen. Selbst wenn sie gewollt hätte — es gab kein Zurück mehr. Weder für sie noch für ihn.
    Er schob den Gedanken mit einem ärgerlichen Knurren beiseite und lief rasch hinter der
Errish
auch die schmalen Stufen hinauf.
    Der Stein war ausgetreten und so glatt, daß Skar bei jedem Schritt Angst hatte, den Halt unter den Füßen zu verlieren. Seine Linke tastete an der glatten Felswand neben ihm entlang, während er den anderen Arm weit ausgestreckt über das Nichts hielt, um die Balance zu halten. Er vermied es krampfhaft, nach rechts zu sehen, sondern hielt den Kopf so, daß er immer nur die Felswand und die nächsten drei oder vier Stufen im Blickfeld hatte. Aber er spürte die Tiefe. Ihr Sog wurde stärker, mit jedem Schritt, den sie weiter hinaufgingen, und nach einer Weile brach ihm kalter Schweiß aus den Poren.
    Sie mußten sich mehr als eine halbe Meile auf der steilen Spirale in die Höhe bewegt haben, als Legis stehenblieb und zu ihm zurückblickte. Ihr Atem ging keuchend.
    »Es ist nicht mehr weit«, sagte sie mühsam. »Sei von jetzt an vorsichtig. Keinen Laut mehr. Wir sind direkt unter dem Tempel.« Skar sah zum ersten Mal nach oben. Über ihnen, noch vier, fünf Windungen dieses bizarren, steinernen Schneckenhauses entfernt, wölbte sich ein Himmel aus Granit; schwarzer, zernarbter Fels, von einer Unzahl titanischer Säulen getragen, und dazwischen ...
    Skar blieb so abrupt stehen, daß er fast das Gleichgewicht

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