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Enwor 4 - Der steinerne Wolf

Enwor 4 - Der steinerne Wolf

Titel: Enwor 4 - Der steinerne Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Irgendwo unter ihnen mußte Wasser sein, aber er stürzte immer weiter durch Flammen, tauchte in ein Meer von Hitze und tödlicher Glut und schrie seinen letzten Atem hinaus.
    Als er ins Wasser tauchte, verlor er fast das Bewußtsein. Die eisige Kälte wirkte wie ein Schock und war für einen Moment fast noch schmerzhafter als das Feuer. Er krümmte sich zusammen, tauchte instinktiv noch tiefer und riß Andred mit sich. Ein Wirbel packte ihn, schmetterte ihn mit erbarmungloser Kraft gegen den Rumpf des Schiffes und trieb das letzte bißchen Luft aus seinen Lungen. Er schrie — oder wollte schreien —, schluckte Wasser und stieß sich mit einer verzweifelten Bewegung von der SHANTAR ab. Seine Lungen brannten, und die Hitze des brennenden Öls war selbst hier, einen Meter unter der Wasseroberfläche, noch deutlich zu spüren. Über ihnen loderte ein Himmel aus Feuer, ein gewaltiger, wabernder Kreis, dessen Grenzen irgendwo in unendlicher Entfernung zu sein schienen. Blind und ohne zu wissen, was er wirklich tat, schwamm Skar los, tauchte mit verzweifelter Kraft auf den Rand des brennenden Ölfleckes zu und versuchte die Schmerzen in seiner Brust zu ignorieren. Sein Herz hämmerte; schnell, unregelmäßig und mit wütender, peinigender Kraft. Er spürte kaum noch, wie Andred in seinen Händen erschlaffte und große silberne Lufblasen aus seinem geöffneten Mund perlten.
    Ein stählerner Ring lag um seine Brust und zog sich unbarmherzig zusammen. Er krümmte sich, stieß sich noch einmal und mit einer Kraf, von der er selbst nicht wußte, woher er sie nahm, ab und brach, kaum eine Handbreit hinter der lodernden Flammenwand, durch die Wasseroberfläche. Die Luft war selbst hier unerträglich heiß, aber er sog sie mit tiefen, gierigen Zügen in die Lungen, hustete, erbrach qualvoll Wasser und hielt Andreds Kopf mit letzter Kraft über den Wellen. Die flimmernden Kreise vor seinen Augen begannen langsam zu verblassen, und die Schmerzen in seiner Brust waren jetzt nur noch qualvoll, nicht mehr unerträglich.
    Die Hitze trieb ihn weiter. Er legte sich auf den Rücken, bettete Andreds reglosen Körper auf seine Brust und schwamm mit langsamen, kräftesparenden Stößen von dem lodernden Scheiterhaufen fort, in den sich die SHANTAR verwandelt hatte. Das Schiff war nur noch als dunkler Schatten durch die Feuerwand zu erkennen, und die Glut des brennenden Öls war so hell, daß die Kaimauer und die Stadt hinter ihr nur noch als vage Umrisse sichtbar waren. Aber vielleicht würde das Licht die Thbarg dort oben genauso blenden wie ihn.
    Für einen Moment kroch so etwas wie Zorn in Skar empor, aber das Gefühl verging, noch bevor er es wirklich spürte. Sein Vorrat an Zorn war aufgebraucht, schon lange. Er fühlte, wie die Kraft langsam in seine verspannten Muskeln zurückkehrte, und schwamm schneller.

D ie SHANTAR brannte immer noch, als Skar eine halbe Stunde später — nahezu am entgegengesetzten Ende des Hafenbeckens — an Land kroch. Das Schiff war gesunken, aber der ungewöhnlich große Tiefgang des Rumpfes und die geringe Tiefe des Hafenbeckens verhinderten, daß es vollends unter der Wasseroberfläche verschwand, und die Aufbauten und Masten brannten noch immer lichterloh. Von hier aus, aus einer Entfernung von einer dreiviertel Meile betrachtet, wirkte der Anblick beinahe harmlos: ein brennendes Spielzeugschiffchen, das auf einem Teich trieb.
    Es gab an dieser Stelle keine Kaimauer. Die gewaltige schwarze Wand, die neben ihm aus dem Wasser stieg, war Teil des natürlich gewachsenen Felsens, der den Hafen zum Meer hin abschirmte, und während Skar weiter darauf zuschwamm, stieß er immer wieder schmerzhaft gegen Riffe und Korallenblöcke, die sich unter der Wasseroberfläche verbargen. Es verließen ihn beinahe die Kräfe, als er zwischen den glitschigen Felsen auf den schmalen Uferstreifen hinaufkroch. Andred war noch immer ohne Bewußtsein, vielleicht schon lange tot, aber Skar zog ihn trotzdem mit sich und bettete ihn so behutsam wie möglich auf den harten Untergrund. Dann, schlagartig und ohne Vorwarnung, kam der Zusammenbruch. Skar wurde es schwarz vor den Augen. Er fiel auf Hände und Knie hinab, blieb sekundenlang mit geschlossenen Augen hocken und versuchte die Übelkeit und das Schwindelgefühl niederzukämpfen. Sein Gesicht und seine Hände waren übersät mit Brandblasen und Wunden, und das Salzwasser schmerzte höllisch.
    Andred regte sich stöhnend. Seine Augenlider flatterten, aber sein Blick blieb

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