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Enwor 4 - Der steinerne Wolf

Enwor 4 - Der steinerne Wolf

Titel: Enwor 4 - Der steinerne Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ihm nicht nur einen gedungenen Mörder sehen würde. Aber natürlich war es nicht so. Für Herger war dies alles hier nichts als ein Abenteuer, etwas, in das er halb freiwillig, halb gegen seinen Willen hineingeschlittert war und aus dem er das Beste zu machen versuchte. Für Herger war er nichts als ein Satai, ein Mann, vor dem man Furcht oder bestenfalls jene Art von Respekt, die auf Furcht basierte, empfand, und von dem man annahm, daß das Töten für ihn etwas Alltägliches war. Gab es denn niemanden auf dieser Welt, der begriff, daß er ein Mensch war, der Schmerz und Trauer und Mitleid empfinden konnte wie alle anderen auch?
    Aber das Gefühl verging so rasch, wie es gekommen war. Er benahm sich kindisch. Vielleicht war ein vier Zentner schwerer Quorrl-Krieger nicht der rechte Anlaß, Mitgefühl zu demonstrie-
    ren. Aber vielleicht war es gerade ein solcher Anlaß.
    Nach einer Weile trat Herger neben Skar, der den Kopf drehte und den Hehler durchdringend ansah.
    »Es tut mir leid«, murmelte Herger niedergeschlagen. Er trat unruhig von einem Fuß auf den anderen, senkte den Blick und drehte den Dolch unbehaglich in den Händen. »Du hast recht, Skar. Wir können ihn nicht seinem Schicksal überlassen. Hier.« Er gab Skar das Messer zurück, lächelte unsicher und deutete mit einer Kopfbewegung auf die Pferde. »Wir müssen eine Bahre für ihn bauen«, sagte er.
    »Eine Trage«, korrigierte Skar mit einem gutmütigen Lächeln. »Auf einer Bahre transportiert man nur Tote.«
    Herger sah ihn einen Herzschlag lang verwirrt an und lachte dann unsicher. »Gut, dann eine Trage. Glaubst du, daß es die Pferde schaffen?«
    Skar sah nach Osten. »Ich denke schon«, antwortete er. »Wenn wir uns dicht am Ufer halten, dann ist das Gelände gar nicht so unwegsam.«
    Natürlich würden sie noch mehr Zeit verlieren auf diese Weise. Aber es war nicht nur Barmherzigkeit, die Skar bewogen hatte, den Quorrl mitzunehmen. Die Schlacht lag noch nicht lange zurück, und die Toten bewiesen nicht, daß es nicht noch mehr Quorrl in der Nähe gab. Aber das sprach Skar lieber nicht laut aus. Herger war auch so schon nervös genug.
    »Machen wir uns an die Arbeit«, sagte Skar. »Ich möchte fertig sein, wenn die Sonne aufgeht.«
    Gemeinsam gingen sie an die Arbeit. Es war nicht sehr schwer, eine Trage anzufertigen — das Schlachtfeld bot genug Baumaterial, und sie hatten schon nach kurzer Zeit eine zwar primitive, aber haltbare Konstruktion zusammengebastelt, die selbst dem Gewicht des Quorrl gewachsen sein mußte. Vorsichtig spannten sie die Trage zwischen die Pferde, zurrten sie fest und hoben den reglosen Körper hinauf. Die Tiere begannen unruhig mit den Hufen zu scharren, als der fremde Geruch des Wesens in ihre Nüstern stieg.
    »Wir sollten ihn festbinden«, sagte Herger. »Vorsichtshalber. Wenn er aufwacht und um sich schlägt...«
    Skar nickte. Er hatte am eigenen Leib erlebt, welche Kraft das Wesen hatte; sein Arm war noch jetzt taub, und wenn er ihn zu rasch bewegte, schoß ein pochender Schmerz durch den Muskel. Er bückte sich, hob die Lederriemen auf, mit denen sie die Trage zusammengebunden hatten, und warf sie nach kurzem Überlegen wieder fort. »Ich suche etwas Festeres«, sagte er. »Die hier zerreißt er wie Papier. Sieh dich inzwischen hier um — vielleicht findest du etwas, das wir gebrauchen können.«
    Natürlich war das sinnlos — sie hatten die Trümmer schon am vergangenen Abend nach Lebensmitteln durchsucht, und das wenige, das sie gefunden hatten, war entweder verbrannt oder auf andere Weise verdorben gewesen. Auch die Quorrl mußten gehungert haben. Aber Skar hielt es einfach für besser, Herger auf die eine oder andere Weise beschäftigt zu wissen. Wer etwas zu tun hat, der grübelt weniger.
    Skar sah sich unschlüssig um. Er wußte selbst nicht so recht, was er suchte — einen Gürtel, einen ledernen Waffenriemen, irgend etwas, das geeignet war, dem Toben eines Wesens standzuhalten, das fünfmal so stark wie ein normal gewachsener Mann war. Der Kampfplatz bot eine reichliche Auswahl aller möglichen Dinge — die Quorrl mußten eine geradezu unglaubliche Masse von Gepäck mit sich geschleppt haben; Waffen vor allem, aber auch Hausrat, Schmuck, Kleider und Geräte, wie man sie braucht, um Land zu bestellen. Vielleicht waren sie auf einem Beutezug gewesen, als der Tod nach ihnen gegriffen hatte. Aber es war nichts darunter, was für seine Zwecke geeignet war.
    Ein paarmal kniete er nieder, nahm dies

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