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Enwor 5 - Das schwarze Schiff

Enwor 5 - Das schwarze Schiff

Titel: Enwor 5 - Das schwarze Schiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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»Es... ist nicht schlimm«, murmelte er. »Laß mich einen Moment hier sitzen.«
    Skar nickte. »Geht zurück«, rief er laut dem halben Dutzend Männern zu, die fassungslos ihn, Del und die drei Toten umstanden. Nicht einmal die Furcht auf ihren Zügen vermochte ihn noch zu erschüttern. »Geht!« sagte er noch einmal, als die Männer zögerten. »Del und ich kommen gleich nach. Geht zurück in die Ruine.« Er wartete geduldig, bis sie sich umgewandt hatten und gegangen waren, aber er schwieg weiter, wartete, bis auch der letzte im Inneren des Gebäudes verschwand und sie allein waren. Erst dann ließ er sich vor Del auf die Knie sinken und griff nach seiner Schulter.
    »Hast du Schmerzen?« fragte er. Del mußte spürten, wie schwer es ihm fiel, ruhig zu bleiben. In seinem Inneren schien ein Taifun von widerstrebenden Gefühlen zu toben.
    Del schüttelte mühsam den Kopf. »Jetzt nicht mehr.« Er lächelte, aber sein Gesicht verweigerte ihm den Dienst, als hätte er seine Muskeln nicht mehr völlig unter Kontrolle.
    »Was war das, Del?« fragte Skar. Seine Stimme klang brüchig, flach und in seinen eigenen Ohren fremd. Irgendwo in seiner Brust erwachte ein dünner, quälender Schmerz. Er spürte, daß er nicht mehr lange die Kontrolle über sich selbst haben würde.
    »Helth?« Del atmete hörbar ein. »Ich fürchte, wir haben einen schrecklichen Fehler gemacht, Skar. Es sieht so aus, als wäre unser Feind die ganze Zeit unter uns gewesen.«
    »Dieses Ding war nicht Helth«, murmelte Skar.
    »Nicht mehr«, verbesserte ihn Del. »Wir waren blind, Skar — du, ich, Gowenna... wir alle. Er hat die ganze Zeit nur auf eine Gelegenheit wie diese gewartet.«
    »Er?«
    »Der Dronte«, erwiderte Del ernst. »Dieses Ding ist ein Stück von ihm, Skar.« Er schwieg einen Moment, hob den Kopf und starrte an Skar vorbei nach Westen, dorthin, wo hinter den Ruinen Cor-ty-cors das Meer lag, als könne er den schwarzen Killersegler schon sehen. »Helth war der letzte, der von Bord des Dronte geflohen ist«, sagte er leise. »Er war länger auf diesem Ding als irgendeiner von uns, Skar. Irgend etwas ist mit ihm geschehen.« Seine Stimme zitterte, aber er sprach trotzdem, laut und beinahe zu ruhig, weiter. »Ich weiß nicht was, Skar, und ich weiß nicht wie, aber er hat von ihm Besitz ergriffen. Dieser Mann war schon nicht mehr Helth, als wir auf die SHAROKAAN zurückkehrten.«
    Skar schwieg. Er wußte, daß Del recht hatte, aber etwas in ihm sträubte sich dagegen, seinen Worten zu glauben. Es war die ganze Zeit unter ihnen gewesen, vom ersten Moment an. Vielleicht nicht so mächtig und stark wie jetzt, aber schon im Keim vorhanden. Vielleicht war es gewachsen, ganz langsam, aber unerbittlich, hatte Helth wie ein Parasit Stück für Stück innerlich aufgefressen und ihn vom Mensch zum Ungeheuer werden lassen.
    »Es war nicht Helth«, wiederholte Del noch einmal. »Der Vede ist zusammen mit seinem Vater und seinem Schiff gestorben, Skar.« Er bewegte die Schultern, schloß für einen Herzschlag die Augen und wollte aufstehen. Skar griff nach seinem Arm, umklammerte sein Gelenk und drückte mit aller Gewalt zu. Dels Lippen zuckten vor Schmerz.
    »Ich habe noch eine Frage«, sagte er leise, »und ich möchte eine Antwort darauf.«
    In Dels Augen blitzte es auf. Aber er schwieg.
    »Du hast recht«, fuhr Skar fort. »Dieses Wesen war nicht mehr Helth. Aber wenn wir schon einmal dabei sind, Geheimnisse zu lüften, dann...« Er stockte. Alles in ihm sträubte sich dagegen, die Worte auszusprechen, und als er es tat, war seine Stimme nur noch ein heiseres Krächzen.
    »Ich will wissen, wer mit mir in Anchor an Bord des Schiffes gegangen ist. Es war ein Mann, der aussah wie Del, wie er redete und sich benahm wie er. Aber er war es nicht.
Wer bist du?«
    Del schwieg einen Moment. Auf seinen Zügen entstand ein Ausdruck von Verblüffung, aber er war nicht echt, nur gespielt. Er versuchte, seinen Arm loszumachen, aber Skar drückte nur noch fester zu und stieß ihn grob zurück. »Wer bist du?!« sagte — schrie er.
    »Bist du von Sinnen?« keuchte Del. »Ich bin Del!«
    »Wer bist du?« wiederholte Skar stur. In seinem Hals saß plötzlich ein schmerzhafter, scharfer Klumpen.
    Del seufzte. »So genau weiß ich das selbst nicht«, antwortete er, in jenem halb ungeduldigen, halb resignierenden Ton, in dem man einem Blinden versucht, Farben zu erklären. »Meine Eltern haben mich ausgesetzt, als ich ein Jahr alt war. Ich wuchs bei

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